Im Skandal um die Einleitung von Abwasser in die Bucht von Palma de Mallorca ist die frühere Präsidentin der Stadtwerke Emaya in die Gegenoffensive gegangen. Die Probleme seien in erster Linie auf fehlende Investitionen in früheren Jahren sowie ausgebliebene Investitionen von anderen zuständigen Institutionen zurückzuführen, so Neus Truyol auf einer Pressekonferenz am Freitag (6.9.). Die Politikerin bestätigte, dass sie von der Guardia Civil wegen des Verdachts eines Umweltdelikts vernommen worden sei. Es werde aber nicht wegen Veruntreuung ermittelt.

Zur Erinnerung: Kanalisation und Kläranlage in Palma de Mallorca sind so veraltet, dass stets bei Regenfällen Abwasser in die Bucht von Palma de Mallorca gelangt. Die Probleme bestehen seit vielen Jahren. Erstmals nannte Truyol umfassende Zahlen für die Jahre vor ihrer Amtszeit, die 2015 begann: Zwischen 2003 und 2014 habe es 1.024 Fälle von Abwasser-Einleitungen gegeben. Allein zwischen 2012 und 2014 waren es 30, wobei nur in fünf Fällen ein Badeverbot ausgesprochen worden sei - offiziell wegen stürmischer See.

Hinsichtlich der fehlenden Investitionen kritisierte Truyol die Landesregierung, Emaya zustehende Gelder aus der Abwasser-Abgabe seien nicht überwiesen zu haben, die Zentralregierung habe nötigen Gelder für eine neue Kläranlage verweigert. Sie habe sich nichts vorzuwerfen, so Truyol, im Gegenteil: Von Anfang an habe sie Projekte für eine Lösung des Problems vorangetrieben und dieses transparent gemacht. /ff