Nicht einmal ein halbes Jahr ist José Luis Mateu der neue Direktor der Hotelfachschule der Balearen (Escola d´Hoteleria de les Illes Balears – Ehib). Doch eines weiß der bisherige Juradozent der UIB schon jetzt ganz sicher: „Wir müssen uns mehr öffnen, um von der Vielfalt auf der Insel zu profitieren", sagt er im Gespräch mit der MZ. Zwar stehen schon jetzt viele Kurse der Fachhochschule für Außenstehende offen, aber das wissen viel zu wenige. Nun will sich die Schule auch speziell an deutschsprachige Interessenten wenden.

Die Idee stammt ursprünglich von Brigitte Lucke, die an der Ehib für die Deutschkurse zuständig ist. Bei den Veranstaltungen soll das spanischsprachige Lehrpersonal eingesetzt werden. „Die Köche machen ihren Unterricht ganz normal und zeigen, wie gekocht wird, aber deutsche Mitarbeiter der Schule werden die Demonstration live auf Deutsch kommentieren, um auch die Theorie zu vermitteln", erklärt Lucke.

„Im Gespräch mit Deutschen hier auf Mallorca habe ich immer wieder heraushören können, dass viele zum Beispiel nicht wissen, wie sie die große Vielfalt an mallorquinischem Fisch zubereiten sollen", meint Lucke. Deshalb bietet man dazu einen speziellen Kurs mit dem Titel „Mediterrane Küche. Zubereitung und Degustation zum Thema Fisch" am 14. Juni von 11.30 bis 14.00 Uhr an. Vorher finden die Kurse „Die Kunst des Aufschneidens von Serrano-Schinken" (30./31.5., 16 - 19 Uhr) und „Sommercocktails" (7.6., 16 - 19 Uhr) statt. Wer sich anmelden möchte, kann sich an Brigitte Lucke wenden (Tel.: 637-51 64 92).

An sich ist Schuldirektor Mateu mit der Ehib zufrieden. Wer sich hier ausbilden lasse, habe seinen Job so gut wie sicher, sagt er. Seine Absolventen seien in Hotels und Restaurants gleichermaßen gefragt. Allerdings lasse sich immer noch etwas verbessern: „Hoteliers sagen mir immer wieder, wie wichtig der Umgang mit den gängigen Computerprogrammen in der Branche ist", meint Mateu. Das müsse man in der Ausbildung verstärken. Dazu kommen natürlich die Sprachen. Neben Deutsch und Englisch – ein Muss für jemanden, der auf Mallorca im Hotel arbeiten möchte – seien zunehmend Russisch oder Chinesisch gefragt. Auch Französisch sei wieder wichtiger geworden.

Das größte Defizit seiner Schule sieht er allerdings in der Einstellung seiner Absolventen. „Den einzigen Kritikpunkt, den ich von Hoteliers immer wieder höre, ist die Einstellung der Abgänger." Während Absolventen anderer spanischer Fachhochschulen bereitwillig jede Arbeit machen, hätten manche ­mallorquinischen Schulabgänger eine etwas überhebliche Einstellung, „so als müssten sie innerhalb von zwei Tagen zum Direktor aufsteigen, nur weil sie von unserer Schule kommen", klagt Mateu.

Um diesen Makel zu beseitigen, wolle er mit gutem Beispiel vorangehen: „Auch als Direktor immer makellos gekleidet sein, auch in der Schulleitung stets gute Dienste leisten und dabei immer höflich und bescheiden bleiben. Nur so können das auch unsere Schüler lernen", meint Mateu.