Es wurde schon 1986 eröffnet und hat später auch durch die Auswanderer-Sendung "Goodbye Deutschland" größere Bekanntheit erlangt: das Schwarzwald Café in Peguera. Langjährige Zuschauer des Formats erinnern sich wohl noch: 2010 hatten David Schlosser und seine Freundin Susanne das Café in dem beliebten Urlaubsort übernommen. Durchgestartet sind die Auswanderer mit dem frisch renovierten Lokal ein Jahr später. Seither als Angestellter mit dabei ist Stefan Capser. Auch er war immer wieder in den Folgen zu sehen.

Später konnten Zuschauer dann miterleben, wie David Schlosser und seine Freundin Susanne sich trennten. Die neue Freundin wollte nicht an dem Format mitwirken. In Schlossers letzten drei Jahren als Betreiber arbeitete Capser als Geschäftsführer im Schwarzwald Café. 2019 übernahm der Hannoveraner das Café dann ganz. Schlosser wollte sich neu orientieren, lebt mittlerweile in Deutschland.

Einst Chef und Angestellter: David Schlosser (links) und Stefan Capser (rechts). TV Now / 99 Pro

Capser hatte schnell zugesagt, das bekannte Lokal weiterzuführen. "Wenn man so lange mit in einem Café ist, ist es zwar nicht das eigene Baby, aber eben doch ein Projekt, das einem am Herzen liegt", sagt der Auswanderer zur MZ.

Was sich seit der Übernahme verändert hat

Neben den üblichen Ausbesserungsarbeiten wie Streichen hat sich seit der Übernahme auch sonst einiges in dem Lokal verändert. "Innen war einst alles in Brauntönen gehalten. Nun findet man auch dort die charakteristischen Farben Rot und Weiß vor, sodass es mit dem Außenbereich eine einheitliche Linie ergibt", so Capser. Durch neue Bilder und eine passende Bepflanzung sollen sich die Gäste des Cafés zudem noch wohler fühlen. "Es soll eben gepflegt aussehen", findet Capser.

Bekannt ist das Schwarzwald Café über Peguera hinaus auch für seine in der hauseigenen Konditorei selbstgemachten Torten und Kuchen. "Daneben bieten wir jede Woche eine andere Wochenkarte mit verschiedenen Gerichten, Salaten, Snacks und Baguettes an und haben zudem eine Mittagskarte", sagt Capser.

Ein Teil des Außenbereichs. Privat

Auch räumlich vergrößert hat sich das Lokal über die Jahre hinweg. Es war damals schon Schlosser, der die einstige italienische Eisdiele direkt nebenan übernahm und Gästen so mehr Platz bat. "Obwohl es mittlerweile ein Lokal ist, haben wir den Betrieb etwas aufgeteilt. In einem Bereich gibt es Kaffee, Kuchen und Eis, im anderen ist die Küche, in der wir etwa das Frühstück oder die Salate zubereiten. Die beiden Seiten sowie der Außenbereich sind durch einen kleinen Weg der Hausgemeinschaft getrennt", erzählt Capser.

Stefan Capser ist der aktuelle Treiber des Schwarzwald Cafés in Peguera. Privat

Besucher erinnern sich an "Goodbye Deutschland"-Folgen

Ende Oktober 2023 war das bekannte Café wie üblich in die Winterpause gestartet, am 9. Februar 2024 hat es wieder eröffnet. Seither ist es täglich bis auf montags von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

Immer wieder würden Besucher kommen, die das Café auch Jahre später noch mit der Vox-Sendung in Verbindung bringen, weiß Capser. Manche Gäste würden ihn mit Schlosser verwechseln und sagen Sätze wie "Sie haben aber abgenommen" oder "Ohne Bart sehen Sie ja viel besser aus", erzählt der 52-Jährige, der sich sicher ist, dass Schlosser und er so unterschiedlich sind, dass sich kein Mensch so stark verändern könnte. "Er hat dunkle Haare, einen Vollbart und ein paar Kilo mehr drauf als ich." So manch anderer frage direkt, ob er ein Foto mit ihm machen könne.

Auch Eis gibt es im Schwarzwald Café. Privat

Kein Interesse am Fernsehen

Während sich viele Zuschauer des Formats offenbar wünschen würden, dass das Lokal samt Betreiber wieder in der Sendung zu sehen ist, frage auch Vox selbst jedes Jahr mehrmals bei Capser nach, ob er nicht auch teilnehmen möchte. "Ich kenne die Kameraleute noch von damals", so der gelernte Koch und Fleischer.

Der Auswanderer, der seit 15 Jahren auf Mallorca lebt, kann das Interesse vonseiten des Senders und der Zuschauer verstehen – auch weil sich sein Lokal in Pegueras "Goodbye Deutschland"-Eck befindet. In Sichtweite liegt das "Red Rubber Duck" von Sascha Thielen. Auch Krümels Stadl von Auswanderer Marion Pfaff und das "Bei Holger und Juliette" von den Bombiens kennt man aus der Sendung.

Im Schwarzwald Café gibt es selbstgemachte Kuchen und Torten. Werner

Die Antwort bleibt "nein"

Auch wenn Capser noch Jahre nach der Ausstrahlung der Folgen über das Lokal davon profitiert, ist seine Entscheidung über eine mögliche Teilnahme an "Goodbye Deutschland" klar: "Es bleibt auch in Zukunft ein 'nein'", sagt er. "Es kann eine gute Werbemaßnahme sein, doch man sieht leider erst bei der Ausstrahlung, wie die gedrehten Szenen zusammengeschnitten wurden." Zudem sei er nicht der Typ, der im Fernsehen auf die Tränendrüse drücken und Details aus seinem Privatleben preisgeben möchte. Bei seinem Vorgänger, David Schlosser, habe er schließlich hautnah mitbekommen, wie Privates für ein großes Publikum aufbereitet wurde.

Ein Foto aus alten Zeiten: Stefan Capser und David Schlosser samt seiner damaligen Freundin Susanne. TV Now / 99 Pro

Gute Lage, Meerblick, Parkhaus

Letztlich habe das Schwarzwald Café seine Beliebtheit auch nicht nur dem Vox-Format zu verdanken, betont Capser. "Ich will nicht eingebildet klingen, aber wir hatten auch davor schon einen gewissen Namen und haben auch weiterhin daran gearbeitet, Kunden etwas Besonderes bieten zu können", so der Auswanderer. Er kenne in Peguera wie auch in Santa Ponça, Andratx, Port d'Andratx etc. niemanden, der seine Torten selbst macht, betont er mit Nachdruck. "Wir stellen auch Mürbteig- oder Biskuit-Böden selbst her."

Das Lokal punktet bei den Kunden mit hausgemachten Kuchen und Torten. Privat

Zudem sei auch die Lage des Lokals strategisch gut. Vom Außenbereich aus kann man aufs Meer schauen. Direkt vor dem Café liegt ein Kinderspielplatz, darunter eine Tiefgarage. "Wenn der Ort in der Hochsaison voll mit Mietwagen ist, kann man dort gut parken und muss dann nur einige Treppenstufen zu uns hochgehen", so Capser, der in Port d'Andratx lebt.

In dem Lokal kümmern sich neben ihm sieben Mitarbeiter um die Gäste. Das Publikum des Lokals sei sehr gemischt. "Es kommen auch Österreicher, Schweizer, Italiener, Franzosen sowie Spanier", so Capser.