Die deutsche Antwort auf Terminator Arnold Schwarzenegger heißt Ralf Moeller. Schon als Knirps war der heute 44-Jährige in Recklinghausen sportlich aktiv. Nach Schwimmen und Boxen entdeckte Moeller das Bodybuilding für sich und brachte es bis zum Weltmeister. Inzwischen gehört der Wahl-Kalifornier zu den wenigen Deutschen, die es als Schauspieler in Hollywood geschafft haben: Er spielte in Filmen wie „Cyborg“ und „Gladiator“, sowie den „Conan“ in der gleichnamigen TV-Serie. Am 17. Oktober wird Ralf Moeller in der RTL-Produktion „Hai-Alarm auf Mallorca“ als Ex-Kampfschwimmer Sven Hansen zu sehen sein. Im Interview spricht der Schauspieler unter anderem über Mallorca, seinen Freund Arnie Schwarzenegger und sein Verhältnis zu Frauen.

‚Hai-Alarm auf Mallorca‘ ist ja ein sehr reißerischer Titel, reden wir über einen reinen Action-Film?

Na ja, ehrlich gesagt, bin ich mit dem Titel auch nicht ganz zufrieden, das war eine Entscheidung von RTL. Aber es geht um den Vorfahren vom weißen Hai, den Megalodon.

Die mallorquinischen Behörden waren im Verlauf der Dreharbeiten letztes Jahr nicht besonders glücklich über diesen Filmtitel …

Ist doch klar, wer möchte schon Haie vor der Küste einer Urlaubsregion haben. Aber ich glaube, der Sender hat darauf Rücksicht genommen und zeigt diesen Film deshalb erst im Herbst.

Wie war die Kooperation bei den Dreharbeiten mit den Mallorquinern?

Grundsätzlich war alles okay. Nach anfänglichen Reibereien haben wir uns alle zusammengerauft, und dabei ist ein guter Film rausgekommen. Ich habe das erste Mal hier gedreht und mag die Insel sehr. Privat war ich schon dreimal auf Mallorca, einmal sogar mit der ganzen Familie, inklusive den Eltern. Ich verstehe sehr gut, warum so viele Deutsche so gern hier leben.

Stimmt es, dass Sie sich hier eine Wohnung oder ein Haus kaufen wollen?

Woher wissen Sie das?

Sag ich nicht. Aber es stimmt, oder?

(Lacht) Ja, Freunde von mir sind gerade dabei, alles Notwendige zu organisieren.

Warum Mallorca?

Ich drehe sehr viel in Europa, und wenn ich frei habe, stelle ich es mir sehr schön vor, schnell auf die Insel zu fliegen und auszuspannen.

Zurück zum Film: Wird der Hai besiegt?

Das verrate ich jetzt nicht. Nur so viel: Es geht um den Urhai, der vor Millionen von Jahren gelebt hat und bis zu 15 Meter lang war.

Welche Rolle spielen Sie in diesem Film?

Ich spiele einen Ex-Kampfschwimmer, der allein erziehender Vater einer 16-jährigen Tochter ist, deren Mutter von einem Hai getötet worden ist. Der Mann leidet unter starken Schuldgefühlen, weil er seiner Frau nicht helfen konnte – und darunter, dass ihm zunächst niemand glaubt, dass der Urhai existiert.

Das ist eine der teuersten Fernseh-Produktionen Deutschlands …

Richtig, 6,3 Millionen Euro hat der Film gekostet. Dabei schlagen die Special-Effects mit 1,3 Millionen zu Buche. Noch vor zehn Jahren wäre ein solcher Film in den Kinos gelandet.

Haben Sie die Stunts alle selber gemacht?

Klar, sowohl im Helikopter als auch im Wasser. Aber dies ist auch ein Film, in dem ich eine ganz andere Seite als Schauspieler zeigen kann. Hier geht es ja nicht nur um Ralf Moeller, der aus dem Helikopter springt, sondern auch um einen fürsorglichen Vater. Dieser Film hat von allem etwas: Action, Komödie und die familiäre Situation mit einer pubertierenden Tochter. Und die Zuschauer lernen auch etwas dabei.

Was lernen sie?

Zum Beispiel, dass Haie die einzigen Tiere sind, die nicht an Krebs erkranken.

Wollen Sie sich jetzt langsam von den reinen Action-Rollen verabschieden?

Nein, auf keinen Fall. Ich will beides. In der Tat habe ich letztes Jahr mit Woody Allen gedreht, das war kein Action-Film. Ich habe zudem schon Priester und Selbstmörder gespielt. Aber viele Filme, die ich im Ausland gedreht habe, wurden in Deutschland noch gar nicht gezeigt. Deshalb kennt man mich hier meist nur als Action-Star. Das Beste, was einem Schauspieler passieren kann, ist, wenn er auch mal gegen seinen Typ besetzt wird.

Sie sind in letzter Zeit wieder häufiger in Deutschland. Beabsichtigen Sie, L.A. zu verlassen?

Nein, ich werde weiterhin mit meiner Familie in Amerika leben. Aber Deutschland ist ein wichtiger Punkt für mich geworden.

Apropos Familie, wie lange sind Sie mit Ihrer Frau Anette eigentlich verheiratet?

Wir sind seit 15 Jahren verheiratet, aber schon seit 20 Jahren zusammen.

Glücklich?

Ja, sehr. Natürlich gibt es Höhen und Tiefen, wie in jeder Beziehung. Aber wir haben bisher alles zusammen gemeistert und werden das auch weiterhin tun.

Was ist Ihr Geheimnis einer glücklichen Ehe?

Nun, ich bin sehr viel unterwegs und freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich nach Hause fliege. Wir leben nicht in eingefahrenen Bahnen, somit geht uns nie der Gesprächsstoff aus. Außerdem leben wir in einem fremden Land. Das schweißt auch zusammen.

Sie sind ja ein richtig gut aussehender, sympathischer Mann, da liegen Ihnen doch auch viele Frauen zu Füßen. Wie groß ist die Versuchung, einmal nachzugeben?

Natürlich habe ich kein Problem mit gut aussehenden Frauen, ich lasse mich mit weiblichen Fans fotografieren oder riskiere mal einen langen Blick. Aber meine Frau darf natürlich auch einem gut aussehenden Mann hinterherschauen. Damit haben wir gar keine Probleme. Ich bin ohnehin lieber mit Frauen als mit Männern zusammen. Auch beruflich habe ich viel mit Frauen zu tun. Die großen Hollywood-Studios werden oft von Frauen geführt, und auch meine Agentinnen in Los Angeles und Deutschland sind Frauen.

Aber es gibt auch Männerfreundschaften in Ihrem Leben? Worüber reden Sie mit Ihren Freunden?

Über ganz normale Dinge: über Autos, über das Training, über die Ernährung, über die politische Situation. Es kommt ganz darauf an, mit wem man gerade spricht.

Sie sind auch mit Arnold Schwarzenegger befreundet. Wie macht er seinen Job als Gouverneur von Kalifornien?

Hervorragend. Die letzte Umfrage hat ergeben, dass 80 Prozent ihn wieder wählen würden. Er ist der beliebteste Politiker im Moment, und wenn er jetzt für die Präsidentschaft kandidieren würde, hätte er sehr gute Chancen.

Obwohl er vor kurzem in die Schlagzeilen geraten war, weil er die Homosexuellen-Ehe abgelehnt hat.

Er hat überhaupt nichts gegen Homosexuelle. Er hat lediglich gesagt, dass die Leute wählen und entscheiden sollen. Und sie haben entschieden.

Die Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten von Amerika steht vor der Tür. Für wen würden Sie votieren, wenn Sie dürften?

Vom Menschlichen her würde ich Kerry wählen.

Gäbe es dann keinen Ärger mit Arnold Schwarzenegger, der Republikaner ist?

Das ist ja das Schöne an der Demokratie, dass auch andere Meinungen akzeptiert werden – gerade bei wichtigen Freundschaften.

Gibt es schon neue Pläne?

Ja, im November drehe ich in Deutschland ‚Die Sturmflut‘ mit Götz George und Harald Schmidt. Anfang nächsten Jahres geht es dann für einen Kinofilm mit Rob Schneider nach Kapstadt. Und im Januar kommt meine neue Parfüm-Serie ‚Gladiator by Ralf Moeller‘ auf den Markt.