Jetzt, wo uns das Coronavirus alle fest im Griff hat, denken manche Leute ­daran, sich einen Vorrat an Lebensmitteln anzu­legen, falls es - was allerdings ziemlich unwahrscheinlich ist - zu ­einer Knappheit bei der Versorgung durch die ­Supermärkte kommen sollte. Ich bin definitiv kein Befürworter von Hamsterkäufen, aber in diesen Zeiten der Angst und Besorgnis finde auch ich es beruhigend, wenn man zur Sicherheit zumindest ein paar Packungen getrocknete Bohnen vorrätig hat. Eine große, Trost spendende Tüte Bohnen bildet auf jeden Fall eine Grundlage zur Versorgung mit wichtigen Nährstoffen. Noch wichtiger aber ist, dass sie äußerst lecker schmecken und eine sprudelnde Quelle der Inspiration sein können!

Meine „Lieblingsbohne" ist derzeit die bescheidene Kichererbse. Kichererbsen, die hier in Spanien garbanzos genannt werden, gehören zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Tatsächlich gehört die Kichererbse seit über 7.500 Jahren zur traditionellen mediterranen Ernährungsweise - und sie ist auch heute noch eine der beliebtesten Hülsenfrüchte auf fast jedem Kontinent rund um den Globus.

Das berühmteste Kichererbsengericht ist zweifelsohne Hummus bi Tahini („Hummus" heißt auf Arabisch einfach „Kichererbse"). Es besteht aus Kichererbsen, Tahini (Sesampaste), Knoblauch, Olivenöl und Zitrone. Obwohl man Hummus überall auf der Welt liebt, ist er gleichzeitig auch ein Zankapfel, denn man kann sich einfach nicht darüber einigen, in welchem Land dieses leckere Gericht erstmals entstand. Wissenschaftler waren und sind nicht in der Lage, die präzisen Ursprünge dieser über tausend Jahre alten Esskultur zu bestimmen, und alle - von den Libanesen über die Syrer bis hin zu den Türken - haben vergeblich versucht, sich den Hummus auf ihre Fahne zu schreiben. Der Streit dauert bis heute an.

Aber man kann aus Kichererbsen so viel mehr machen als Hummus. Sie schmecken ­lecker in Salaten und Eintöpfen und lassen sich mit vielen Lebensmitteln kombinieren. Peppen Sie eine einfache Dose Kichererbsen mit indischen Gewürzen auf, geben Sie Kichererbsen zu Currygerichten, oder probieren Sie meinen marokkanisch inspirierten Oktopus-Kichererbsen-Eintopf - ein Rezept aus meinem neuen Kochbuch.

Marokkanisch gewürzter Oktopus-Kichererbsen-Eintopf

Für 4 Personen

Kochzeit: 55 Minuten

Vorbereitung: 25 Minuten

150 ml Olivenöl

1 spanische Zwiebel, fein gehackt

1 rote Paprika, in Würfel geschnitten

2 Knoblauchzehen, zerdrückt

350 g Oktopus, gewaschen und in 4 cm große Stücke geschnitten

1 TL Paprikapulver

1 TL Cayennepfeffer

2 TL Ras el Hanout

1 Zimtstange

1,5 l Gemüsebrühe (Bouillon)

400 g Tomaten, gehackt

300 g Kichererbsen, gekocht

2 EL gehackte glattblättrige Petersilie

2 EL gehackter frischer Koriander

Knuspriges Brot zum Servieren

Meersalz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Das Olivenöl in einem großen Topf mit dickem Boden bei niedriger bis mittlerer Temperatur erhitzen, Zwiebel, Paprika und Knoblauch hinzufügen und anbraten, bis die Zwiebelwürfel weich werden. Oktopus, Paprikapulver, Cayennepfeffer, Ras el Hanout und die Zimtstange hinzufügen, mit Gemüsebrühe und gehackten Tomaten be­decken und mindestens 30 Minuten leicht köcheln lassen.

Die Kichererbsen dazugeben und alles weitere 15 Minuten ­köcheln lassen. Mit einer Schöpfkelle Fett oder Unreinheiten entfernen, die während des Kochens an die Oberfläche steigen.

Den Eintopf mit Salz und Pfeffer würzen, gehackte Petersilie und gehackten Koriander darüberstreuen und mit knusprigem Brot servieren.