An diesem Montag (25.4.) geht es den Schnecken auf Mallorca ans Gehäuse: Zum Tag des Heiligen Markus kommen die Tiere überall auf den Teller. Grund dafür ist ein altes Sprichwort, das besagt: "Qui menja caragols per Sant Marc, gaudeix de bona salut de franc." (Wer zum Tag des Heiligen Markus Schnecken isst, erfreut sich kostenlos bester Gesundheit."

Besonders in der Inselmitte ist das Schnecken-Verputzen angesagt. In Sineu ist Sant Marc der Schutzpatron. Ein paar Kilometer weiter, in Vilafranca, befindet sich an einem Kreisverkehr an der Manacor-Schnellstraße das Lokal "Es Cruce". Hier werden zu jeder Jahreszeit Schnecken gegessen, in einer durchschnittlichen Woche kommen hier 1.000 Kilo zusammen.

Bis zu 12.000 Portionen an einem Wochenende

Allein für das vergangene Wochenende und Montag rechnet der Geschäftsführer des Restaurants, Guillem Garí, mit rund 10.000 bis 12.000 Portionen, die entweder vor Ort oder zum Mitnehmen serviert werden. "Ein Kilo Schecken ergibt ungefähr zwei Portionen", erklärt er.

Die Tiere werden in einem Sud aus unter anderem Fenchel, Blutwurst, Hühnchen, Kaninchen, Schweinerippchen, Zwiebeln, Schinken, Lorbeerblättern und Thymian zubereitet. Serviert werden sie mit Brot und einem ordentlichen Klecks Aioli.

Landwirtschaftlicher Hintergrund

Abgesehen von den angeblich gesundheitsfördernden Qualitäten des Schneckenverzehrs hat die Tradition auch einen praktischen, landwirtschaftlichen Zweck. In der Zeit um Sant Marc, also Ende April, werden üblicherweise Tomaten umgepflanzt. Zudem beginnt, gerade in der Gemeinde Vilanfranca, die Aussaat von Melonen. Da möchte man natürlich keine Tiere im Beet haben, die die harte Arbeit wieder wegfressen.

Wobei die heimischen Tiere angesichts der Mengen, die dieser Tage verputzt werden, längst nicht mehr ausreichen. Die meisten Schnecken, die im Es Cruce serviert werden, werden unter anderem auf dem spanischen Festland in Murcia oder in Marokko gezüchtet. /pss