Wer in den vergangenen eineinhalb Jahren öfter einmal in den Genuss des Brotes und der Backwaren der "solidarischen" Bäckerei Pan de Mar in einer Seitenstraße des Carrer Sindicat in Palma de Mallorca gekommen ist, hat am Samstag (28.10.) ein vorerst letztes Mal Gelegenheit, dort einzukaufen: Das Projekt, das im Frühjahr 2021 der deutsche Rechtsanwalt und Resident Thorsten Meinzer initiiert hatte, ist bald Geschichte.

Um zu verstehen, warum die Bäckerei nun schließt, sollte man folgende Hintergründe kennen: Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und fünf Freunden, die damals wegen der Pandemie in Kurzarbeit waren oder ganz ohne Job dastanden, hatte der Deutsche Anfang 2021 zunächst den Non-Profit-Verein Pan de Mar gegründet, einige Monate später dann die gleichnamige Bäckerei in der Innenstadt eröffnet.

Von der Pandemie Betroffenen geholfen

Durch das Projekt brachten die Gründer Menschen in Arbeit, die ihre Jobs durch die Pandemie verloren und keine staatlichen Hilfen bekommen hatten. Das Brot ging zum einen an andere Hilfsbedürftige, die an den Tafeln anstanden. Dafür arbeitet Pan de Mar mit der Stiftung Tardor und der Hilfsorganisation Zaqueo zusammen. Zum anderen konnten auch Privatpersonen das Projekt durch einen Einkauf in der Bäckerei unterstützen. Das ganze Geld, das die Bäckerei mit dem Verkauf von Broten aus Sauerteig und Bio-Mehl, Kaffee und Süßem verdiente, floss zurück ins Projekt. Finanziert wurde das Projekt vor allem durch Spenden von Meinzers Mandanten.

Veränderte Umstände

Nun, viele Monate später, hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt nach zwei harten Pandemiejahren deutlich entspannt. "Es war ein soziales Projekt, um Menschen, die während der Pandemie durchs soziale Netz gefallen sind, zu helfen. Das Netz ist jetzt aber größtenteils wieder aufgespannt", sagt Meinzer.

Um das Projekt weiterlaufen zu lassen, hätten es die Gründer von einem gemeinnützigen Verein in einen Gewerbebetrieb umwandeln müssen. Doch dafür wären 100.000 Euro notwendig gewesen. Diese kamen laut Meinzer aber nicht zusammen. "Im September hatten wir einen Umsatz von 7.000 Euro, aber Kosten von über 10.000 Euro", veranschaulicht Meinzer die Situation.

Das Brot von Pan de Mar wird mit Biomehl gebacken. Nele Bendgens

"Wir, die Gründer, Mitarbeiter und Spender, sind stolz und dankbar, dass wir das Projekt so lange aufrechterhalten konnten. Wir haben damit vielen Menschen und etwas Gutes getan", sagt Meinzer zur MZ.

Zuletzt hätten zwei Bäcker, zwei Lieferanten, eine Backgehilfin sowie eine Verkäuferin fest im Team von Pan de Mar gearbeitet. "Alle haben wir aus der Arbeitslosigkeit geholt", so Meinzer. In den vergangenen Monaten seien im Vergleich zum Projektbeginn nicht nur mehr Leute eingestellt worden, das Team von Pan de Mar hatte auch deutlich mehr Restaurants und Cafés beliefert.

Im Dezember hatte für einen Tag auch Schauspielerin Christine Neubauer bei Pan de Mar mitgebacken, um dem Projekt zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. Die MZ hatte sie dabei begleitet und auch ein Video gedreht.

Ein (hoffentlich vorerst) letztes Mal Brot kaufen und das Projekt unterstützen:

Carrer Ample de la Mercè, 26, Palma, Sa. (28.10.) 9 bis 18 Uhr, Tel. 971-29 91 79, IG: pandemar.mallorca, pandemar.org