Mallorca Zeitung

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Lieferdienst auf dem Land: Auf Mallorca kann man nun auch am Strand Essen bestellen

250 Lokale haben sich dem Start-up "A Taula" angeschlossen. Dabei gibt es nicht nur Pizza und Sushi sondern auch mallorquinische Gerichte zu bestellen

Geliefert wird, so verspricht die Franchisekette, bis an den Strand. A Taula

Lieferdienste sind in unserer „bequemen“ Zeit eine willkommene Möglichkeit, sich zu verköstigen, ohne das Haus zu verlassen. Ganz gemütlich sitzt man in bequemen Klamotten, ungeschminkt und unfrisiert zu Hause und lässt sich das Gewünschte bringen. Auf Mallorca funktionierte dies bislang vorzugsweise in Palma, Manacor und Inca, also den größeren Städten. Wer in Dörfern wohnt, gar auf einer Finca auf dem Land, oder Lust auf Pizza am Strand verspürt, hatte bisher meist das Nachsehen.

Das will ein Lieferservice namens A Taula (Zu Tisch) ändern. Gegründet hat ihn der Mallorquiner Luis Noguera. Der früher als Geschäftsführer eines Gesundheitszentrums in Palma arbeitende, aber in Alcúdia lebende Noguera hatte schon im Sommer 2018 erstmals die Idee und sprach mit einem Informatiker über die Entwicklung einer entsprechenden App. „Vor allem suchte ich auch für mich eine Möglichkeit, nahe meines Wohnorts zu arbeiten, um mehr Zeit mit meiner Familie verbringen zu können“, erzählt der 40-Jährige.

2019 in Alcúdia angefangen

Die Firma startete 2019 mit Auslieferungen in Alcúdia. Die Pandemie verschaffte dem Geschäftsmodell unerwarteten Auftrieb, da dies zeitweise für Restaurants die einzige Chance war, um nicht schließen zu müssen. „Die Lizenz hatten wir schon, auch zur Ausweitung auf andere Gemeinden, sodass wir schnell expandieren konnten, wobei wir uns gleichzeitig in eine Franchisekette verwandelten“, sagt Noguera.

Hier gibt es den Lieferdienst auf Mallorca

Heute sind es elf Zonen auf Mallorca (Alcúdia, Artà, Capdepera mit Cala Ratjada, Son Servera mit Cala Millor, Cala Bona, S’Illot und Sa Coma, Porto Cristo, Manacor, Portocolom, Cala d’Or mit Portopetro und Calonge, Santanyí mit Cala Llombards, Alquería Blanca und Cala Figuera, Campos und Palma) und eine in Mahón mit Es Castell auf Menorca, jeweils mit einem anderen Franchisenehmer. Sie alle arbeiten mit der gemeinsamen App, aber operieren individuell. Bald sind auch Felanitx, Andratx sowie Ses Salines/Colònia de Sant Jordí mit dabei.

Diese Gerichte kann man bestellen

Insgesamt kann man das Essen von aktuell rund 250 Restaurants ordern, wobei etwa 60 bis 70 Prozent der Bestellungen laut Noguera auf Essen wie Pizza, Hamburger und chinesische oder japanische Gerichte entfallen. Aber es gibt auch Ausnahmen wie etwa Idòbo. Die neue, auf Take-away fokussierte Firma von Meisterkoch Miquel Calent (Restaurants Can Calent und Cuit) in Palma liefert über A Taula mallorquinische und spanische Gerichte und Tapas, von ensaladilla rusa oder tumbet über diverse Reisgerichte bis hin zum Spanferkel.

Von Anbietern wie etwa Glovo oder Just Eat unterscheidet sich A Taula auch dahingehend, dass Restaurants lediglich eine Kommission von 20 bis 25 Prozent bezahlen – die Konkurrenten kassieren bis zu 35 Prozent. Die Tatsache, dass die Franchisenehmer meist selbst in „ihrer“ Zone leben und somit ihre Kunden kennen, und dass sie nicht mit freien Auslieferungsmitarbeitern, sondern größtenteils mit Angestellten arbeiten oder gar selbst das Essen bringen, macht das Prozedere seriöser und zuverlässiger, aber auch persönlicher, weil auftretende Probleme schneller gelöst werden können. Die Franchisenehmer zahlen an die Zentrale von A Taula bislang etwa 50 Cent pro Bestellung, nun wird das System geändert auf eine Kommission von zwei bis vier Prozent des Umsatzes. „Wir wollen fair sein – gegenüber den Restaurants und unseren Franchisenehmern“, sagt Noguera.

So funktioniert der Lieferdienst

Und so läuft es für die Kunden ab: Man lädt sich die kostenfreie App herunter, sucht sich Lokal und Angebot in seiner Zone aus, schickt die Bestellung und zahlt mit Karte. Falls das Restaurant nicht hinterherkommt, werden die Kunden auf die vermutete Wartezeit hingewiesen oder aber ein rotes Signal verkündet einen vorübergehenden Bestell-Stopp. „Wie die Restaurants arbeiten, können wir nicht beeinflussen, aber wir wollen unsere Kunden dahingehend informieren. Falls sich die Lieferung unerwartet verzögert, rufen wir sogar an und geben Bescheid. Unser Job dauert von der Abholung bis zur Lieferung im Durchschnitt 15 Minuten, was je nach Zone und Entfernung variieren kann“, sagt Luis Noguera. Und es geht ständig weiter: mit der Optimierung des Systems, weiteren Zonen – „wir wollen in ganz Mallorca aktiv werden“ –, mit vielen neuen Restaurants und womöglich eines Tages sogar der Expansion auf das spanische Festland.

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