Erinnern Sie sich noch an Salvador Sobral, diesen sympathischen jungen Mann aus Portugal, der im Jahr 2017 mit der Ballade "Amar pelos dois" in Kiew den Eurovision Song Contest gewann? Der Mann mit der zarten Stimme, der sich kurz nach dem ESC einer Herztransplantation unterziehen musste, mag in Deutschland vielleicht nicht mehr so bekannt sein, aber in Spanien reicht die Bekanntheit noch, damit er hin und wieder ins Fernsehen eingeladen wird.

So auch wieder am Donnerstag (5.10.), als der 33-Jährige in der Late-Night-Sendung "La Resistencia" zu Gast war, einer der besten Shows im spanischen Fernsehen, die für ihren anarchischen Zugang zur TV-Unterhaltung bekannt ist. Gastgeber David Broncano fragt etwa alle seine Gäste in der Sendung, wie viel Geld sie auf dem Konto haben und wie häufig sie im vergangenen Monat Sex hatten.

Paranoid beim Joint-Rauchen

Doch es war keine der so genannten "klassischen Fragen", die im Fall Sobral für Aufmerksamkeit sorgte. In einem Moment des Gesprächs fragte Grison, einer der Sidekicks der Sendung, den Sänger, ob er Drogen nehme. Dieser erklärte, wenn er einen Joint rauche, werde er total paranoid. Darauf antwortete Broncano: "Du hast also aufgehört. Das heißt, früher...." Sobral antwortete: "Ich habe Erasmus auf Mallorca gemacht. Dort ist man gezwungen, Drogen zu nehmen."

Auch sprach Broncano mit ihm über aktuelle Nachrichten. Angesprochen auf den Umstand, dass seine Heimat Portugal gemeinsam mit Spanien, Marokko, Argentinien, Paraguay und Uruguay die Herren-Fußball-WM 2030 austragen wird, erklärte der Musiker: "Portugal ist kein Land für die Portugiesen. Es ist ein lustiges Land für Urlauber und für die Reichen, die dort Häuser kaufen." Die Parallelen zu Mallorca sind unübersehbar.

Das machte Sobral auf der Insel

Auf der Insel ist es allgemein bekannt, dass Sobral 2011 einige Zeit auf Mallorca verbrachte und an der Uni Psychologie studierte. Die Legende besagt, dass er in den hiesigen Bars zu singen begann. Natürlich ist das nicht die ganze Wahrheit. Denn schon als Zehnjähriger sang Sobral in der Talentshow „Bravo Bravissimo" im portugiesischen Fernsehen. Er suchte von klein auf die große Bühne, auch im Jahr 2009, als er an „Idolos", dem Pendant seiner Heimat zu „Deutschland sucht den Superstar" teilnahm und dort auf den mittleren Plätzen landete.

Auch damals trug er schon übergroße Jacketts, wie später bei seinem bisher größten Erfolg im Showbusiness, als er in Kiew mit der Jazzballade „Amar pelos dois" mit seiner sanften Stimme die Herzen der europäischen Fernsehzuschauer eroberte. Und im Moment des Triumphes den Nerv hatte zu verkünden, dass es Zeit sei, dass die „echte Musik" - also seine - sich gegen die „Fast-Food-Musik" - also die seiner Konkurrenten - durchsetze.