Frühsommerlicher Blütenzauber - doch hier ist nicht alles bunt, denn der Besitzer aus Österreich hatte die Idee, einen Teil des Grundstücks so zu belassen, wie die Finca in Felanitx im Osten von Mallorca zur Zeit ihrer Bewirtschaftung ausgesehen hat.

Damit konnte sich Gartenarchitektin Erika Könn, die seit 2001 auf der Insel lebt und arbeitet, durchaus anfreunden. So blieben linker Hand der Auffahrt zum Haus die alten Steineichen stehen, unter denen früher Schweine Eicheln verspeist haben. Zusätzlich wurden Mastixsträucher gepflanzt, die den alten Baumbestand heute ergänzen.

Für die im Juni blühenden Pflanzenarten ist jedoch die Gartenarchitektin verantwortlich - ihr Arrangement gibt mit Mallorcas Urlandschaft im Rücken einen zauberhaften Kontrast: Hinter einer niedrigen Natursteinmauer zeigen sich auf hohen Stängeln die zartlila Blüten der Knoblauchlilie (Tulbaghia violacea). In der Nachbarschaft bildet der kriechende Rosmarin (Rosmarinus officinalis „Prostatus") ein dickes Polster. Mit einer in Pink blühenden Zistrosenart (Cistus x purpureus) breitet sich ein weiterer Bodendecker aus. Erstaunlich, dass der Frühjahrsblüher jetzt noch Farbe zeigt. Etwas weiter hinten bildet das tiefgrüne Blattgrün der Schwertlilie (Iris germanica) eine Insel, auf der die zahlreichen violetten Blüten zu schweben scheinen.

Gekrönt wird die Palette der Violetttöne von den zwischen Hellblau und Lila changierenden Blüten des Blauen Strandflieders (Limoneum perezii). Er zählt zu den Trockenblumen. Die Pflanze ist auch dafür bekannt, wenig Wasser zu benötigen. „Wir haben mit Bedacht Pflanzen gewählt, die auf der Insel heimisch oder bekannt dafür sind, dass sie auf Mallorca gut zurechtkommen", sagt Könn. In der Anwachszeit sind die Pflanzen an die Bewässerungsanlage angeschlossen, später wird diese nur in Ausnahmefällen in Betrieb sein.

Auf beiden Seiten der Auffahrt sind die Wege breit angelegt. In der Mitte sind Natursteine mit unregelmäßigen Kanten verlegt. Daneben ist die bloße ockerfarbene Erde zu sehen. Die scheinbar leeren Stellen vermitteln den Eindruck von großzügigem Design. Könn entschied sich auch deshalb dafür, weil weniger Pflanzenexemplare auch weniger Wasserverbrauch bedeuten. Und Laub auf bloßer Erde besser zu entfernen ist als auf Kies.

Weil bei Kakteen trockene Blätter kein Thema sind, ließ Erika Könn zwischen Haupt- und Gästehaus eine Kiesschicht auf Anti-Unkrautfolie aufschütten. Sie bietet den Säulen- und Kugelkakteen sowie den Sukkulenten Drainage, die Riesenblüten der stachligen Gesellen sind rasch aufgesammelt.

Hinter dem Gästehaus befindet sich der Olivenhain. Am Rand, von der Terrasse im Poolbereich gut sichtbar, wurden aceituneros mit knorrigen Stämmen und runden Kronen gepflanzt. Dahinter wachsen mehrere Reihen kleinere Bäumchen, deren Oliven in Zukunft zu Öl verarbeitet werden sollen.

Zwei Olivenbäume stehen im Zentrum jenes Gartenstücks, das seitlich nahe bei der minimalistisch gestalteten Poolterrasse liegt. Um den Stamm herum blüht kreisrund und duftig in Rosa und Weiß das Spanische Gänseblümchen (Erigeron karvinskianus). Ihm folgt Gezähnter Lavendel (Lavandula dentata) mit seinem üppigen Polster. „Lavendelpflanzen sind auf der Insel nicht ganz unproblematisch", sagt Könn. Den Gärtnern empfehle sie immer, vor dem Pflanzen gute Erde mit einer Schicht Kies aufzuschütten, um Staunässe zu vermeiden. Wichtig wäre ebenfalls ein kräftiger Rückschnitt im Winter. Das fördere das Wurzelvolumen, und mehr Wurzeln hätten dann im Folgejahr weniger Blüten und Blätter zu versorgen.

Einen Rahmen für die Lavendelgruppe bieten auch hier wieder der Blaue Strandflieder, der niedrig wachsende Rosmarin, aber auch der ebenfalls immergrüne Klebsamen (Pittosporum), der hier als Bodendecker gedeiht. Die Hecke zur Mauer bildet dagegen der Strauchige Gamander (Teucrium fruticans). Die riesigen Findlinge im Beet kamen beim Ausheben der Baumgruben zutage, sie werden immer daran erinnern, wie felsig hier der Boden ist.

Dahinter liegen vier gemauerte Beete: Eines ist für Gemüse reserviert, daneben gedeihen Küchenkräuter prächtig. Eine Pfefferminze (Mentha spicata bot., hierbabuena span.) wächst gut einen Meter hoch und verströmt den von Mojitos bekannten Duft. Auch sie profitiert von einem kräftigem Substrat. Am hinteren Rand des Beets pflanzte Könn ein Lorbeerbaum mit Salbei an der Seite. Die gelben Doldenblüten stammen von der Petersilie, sie ziehen mehrere Schmetterlingsarten an.

Auf einem Zisternenhäuschen aus Marès hält sich eine rot blühende Bougainvillea fest, daneben steht eine Bank aus verwittertem Holz. Von hier aus können die Gartenbesitzer und -besucher die Blütenpracht um die

Olivenbäume genießen, inklusive Minzduft.