Mallorca soll unabhängig werden und sich von Spanien abspalten. Diese Ansicht vertreten zumindest die Aktivisten der Assamblea Sobiranista de Mallorca (ASM). Damit die Kunde von diesem Ziel nicht nur den Eingeweihten vorbehalten bleibt und eine breite Öffentlichkeit über die Perspektive eines Inselstaates informiert wird, verteilen die Aktivisten nun englischsprachige Flyer an Urlauber.

Auf dem gelb gehaltenen Faltblatt erfährt der neugierige Leser, dass es sich bei Mallorca um ein "besetztes Gebiet" handelt, das "für seine Unabhängigkeit" kämpft. Im Folgenden erklärt der Flyer (hier klicken) anhand einer anschaulichen, mit Bildern gespickten Tabelle, was echt mallorquinisch ist und was nicht von der Insel, also spanisch ist:

Mallorquinisch oder nicht?

Die katalanische Sprache gehört zur Insel, die Spanische nicht. Der Volkstanz Ball de Bot ist selbstverständlich mallorquinisch, der Flamenco ist ein Import der Besatzungsmacht. Sobrassada oder Chorizo? Wenn es um die Wurst geht, braucht man keinen Master in Mallorca-Wissenschaften. Die mallorquinische Flagge gehört natürlich ebenfalls zur Insel, das Sandwich aus Rot und Gelb natürlich nicht. Eroberer König Jaume I. ist auf der Inselseite der Tabelle angesiedelt. Felipe VI. hingegen auf der spanischen. Damit es keine Missverständnisse gibt, hat man sein Porträt kopfüber plaziert. Zu guter Letzt: Steinschleuderer (foners) und Stierkämpfer (toreros) – auch hier sollte die Anwort leicht sein.

Ganz easy: Bei Sobrassado oder Chorizo weiß jeder Bescheid. ASM

Zum Abschluss gibt es noch Hintergrundinfos: In einem einzigen, kurzen Absatz werden der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1715), die Unterdrückung des Katalanischen und der erhöhte Beitrag der Balearen beim spanischen Länderfinanzausgleich abgehandelt.

"Spanien beutet uns aus"

Gegenüber der Nachrichtenagentur Efe erklärte ein Sprecher von ASM, dass "Spanien uns ausbeutet und uns zur touristischen Monokultur zwingt. Durch den Flyer nutzen wir wenigstens die Anwesenheit der Urlauber aus, um diese über die Wirklichkeit auf der Insel zu informieren. Damit sie nicht mit dem verqueren Bild nach Hause gehen, das Spanien ihnen vermitteln will."