Auf Mallorca ist es immer von Vorteil, zumindest ein paar Worte oder kurze Sätze auf Katalanisch zu können. Ein Bon dia (Guten Morgen/Tag) gehört da ebenso dazu wie ein Bona nit (Gute Nacht). Und natürlich macht sich die gute Kinderstube auch auf der Insel mit einer Bitte (per favor, gesprochen per favó) und einem Danke (Gràcies, gespr: Grasis) bemerkbar.

Doch darüber hinaus gibt es Worte, die gar nicht mal so schwer sind, die Ihnen aber schnell unvergleichliche Mallorca-Credibility geben können. Begriffe, mit deren Kenntnis Sie ihre mallorquinischen Freunde überraschen können - und sich als Insider zu erkennen geben.

Uro

Das wohl älteste mallorquinische Wort von allen. Es ist mehr ein Ur-Laut als ein Wort, wie wir es heute verstehen. Der Autor Guy de Forestier erklärte den Begriff in einem MZ-Interview so: "Es ist sehr ausdrucksstark und kommt nicht aus dem Kopf, sondern direkt aus den Eingeweiden. Je nachdem, wie man es betont, bedeutet es etwas anderes."

Meist wird es als Ausdruck des Erstaunens eingesetzt oder als Reaktion darauf, wenn jemand über die Stränge schlägt oder etwas völlig entgleist. Deshalb wird es meist mit einem langgezogenen "O" gesprochen: "Urooooooo"

Einsatzmöglichkeit: Reagieren Sie mit einem "Urooooo", wenn der mallorquinische Nachbar Ihnen erzählt, wie die Party am Wochenende ausgeartet ist.

Uep

Ein weiterer unverzichtbarer Begriff des Mallorquinertums. Sprechen Sie es in einem Schwung als Uäp aus, wobei die Länge des ä-Lauts variieren kann und sich dadurch die Bedeutung verändert. Ein kurzes Uep kann man alternativ zu hola (Hallo) verwenden. Häufig gepaart mit einem Com anam? oder auch Com va? (Wie geht's?)

Ein etwas verlängertes Ueeep kann ein Ausdruck der Warnung sein, etwa, wenn jemand kurz davor ist, einen Bordstein zu übersehen. Auch kann ein Ueeep ein Ausdruck des Erstaunens sein. Wenn Sie das Ueeeeeeep in die Länge ziehen, dann begegnen Sie gerade jemandem, den sie lange nicht mehr gesehen haben und/oder über dessen Anblick Sie sich besonders freuen.

Profi-Tipp: Wenn Sie es dann noch schaffen, in das langgezogene "e" ein kleines Lachen einzubauen, bekommen Sie automatisch eine Ehrenbürger-Urkunde ausgehändigt.

Idò

Absolutes Grundvokabular für Mallorquiner und gespickt mit unendlichen Einsatzmöglichkeiten. Häufig wird es im Sinne von "also" eingesetzt (analog zum spanischen pues). In dem Fall wird es an den Anfang eines Satzes gestellt. Idò (der zweite Vokal wird als eine Mischung aus "a" und "o" gesprochen) kann aber auch als "Na also" benutzt werden. Etwa als Reaktion darauf, wenn man die Lösung für ein Problem gefunden hat. Streng ausgesprochen und mit einem Fragezeichen versehen, bedeutet es so etwas wie "Was nun?"

Nicht selten wird es aber auch mit einem ironischen Lacher versehen, etwa als eine Art "Schau dir den an" (wenn jemand sich für besonders clever hält). Genau wie "Uro" und "Uep" kann es zudem ein Zeichen des Erstaunens sein. Wirft jemand bei einer Zusammenkunft ein entschiedenes "Au idò" in den Raum, ist es für ihn oder auch für alle anderen Zeit, aufzubrechen. Au idò" kann aber auch bedeuten, dass ein Thema jetzt zur Genüge besprochen wurde.

Weitere Einsatzmöglichkeiten: Die Liste ist schier unendlich. Tasten Sie sich vielleicht am besten an die Nutzung des idò heran, indem Sie es einsetzen, um eine Gesprächspause zu füllen. Idò, gepaart mit einem kleinen Seufzer. Wirkt sehr authentisch.

Meam

Auch eher einer dieser Begriffe, die mehr ein Laut, als ein Wort sind. Gesprochen wie Mäm (mit kurzem "ä") ist es ebenfalls vielseitig einsetztbar. Häufig wird es gebraucht, um einen Satz zu beginnen, wenn man was wichtiges zu sagen hat oder der Gesprächspartner aufpassen soll. Etwa, wenn es darum geht, eine Entscheidung zu treffen.

Man kann es aber auch wunderbar im Selbstgespräch einsetzen, etwa wenn man sich auf der Suche nach einer Notiz durch einen Wust an Zetteln wühlt. "Meam....wo habe ich das nur gelassen?"

Bonda

Ein absolut untrügliches Zeichen, dass Sie es ernst meinen mit der Integration, ist der gekonnte Einsatz des Wortes bonda. Der vollständige Begriff ist eigentlich Fes bonda (Fäs bonda - wenn es sich um eine Person handelt) oder Feis bonda (Fäys Bonda - wenn man sich an mehrere Personen wendet), aber ein einfaches bonda reicht aus. Bedeutet so viel wie "Sei/Seid artig". Sagt man vor allem bei der Verabschiedung zu Personen, die man schon kennt oder mit denen man sich gut versteht.

Profi-Tipp: Verbinden Sie bonda mit einem Augenzwinkern oder mit einer gespielt strengen, hochgezogenen Augenbraue: "Eh! Bonda".

Mel

Mel (mit kurzem "ä"-Laut) bedeutet auf Katalanisch zunächst einmal Honig. Auf Mallorca verwendet man den Begriff aber gerne, um zu erkennen zu geben, dass man etwas gut findet. Das kann ein Essen sein, das einem besonders schmeckt oder wenn man sich an einem Ort wohlfühlt. Häufig wird es als Antwort verwendet, etwa wenn man gefragt wird, ob man zufrieden ist (Tot bé?) oder einem etwas gefällt (T'agrada?). Ist man besonders zufrieden, kann man es steigern, indem man melassa (mit der Betonung auf der zweiten Silbe) sagt. Bedeutet übersetzt Melasse.

Alternative Einsatzmöglichkeit: Sie haben sich morgen mit Ihrem mallorquinischen Freund verabredet. Er fragt, ob 21 Uhr passt (Va bé a les nou?). Sie antworten entspannt Mel! Fins demà (Perfekt. Bis morgen).

Poc a Poc

Ein Klassiker, der dem einen oder anderen vielleicht aus dem Spanischen (poco a poco) bekannt vorkommt. Sprechen Sie poc a poc als ein Wort aus, und ziehen Sie das zweite "o" etwas länger. Bedeutet "Immer mit der Ruhe" oder "mit Gemach". Man will sich ja nicht hetzen lassen. Hervorragende Antwort, wenn jemand einen fragt, ob man mit etwas schon fertig ist. Kommt noch besser, wenn man es wiederholt: "Poc a poc, poc a poc"

Amb bones

Gesprochen "Äm bones". Ist vor allem ein Hinweis an jemand anderes, doch bitte vorsichtig zu sein. Kommt vor allem gut, wenn eine Aufgabe eine erhöhte Konzentration erfordert. Die Einsatzmöglichkeit reicht von in einen engen Parkplatz einzuparken bis hin zu eine Bombe entschärfen. Als jemand, der daneben steht, möchte man sich nicht so nutzlos fühlen. Mit einem wohlmeinenden Amb bones drückt man dem tatsächlich Handelnden seine uneingeschränkte Solidarität bei dem Unterfangen aus.

Fora por

Ein aufmunterndes Fora por ist für die Umsetzung einer Aufgabe selten verschwendet. Ausgesprochen "Fora pó" bedeutet es in etwa "ohne Angst". Im klassischen Sinne macht man seinem Gegenüber dadurch Mut, sich durchzurigen, etwas zu machen. Viel häufiger aber wird es verwendet, um ihm zu sagen, dass er ruhig Kraft, Geschwindigkeit, Wucht oder Schwung anwenden kann, um etwas durchzusetzen. Im Deutschen sagt man äquivalent dazu "mit Schmackes".

Ben dit

Wörtlich übersetzt: "Gut gesagt". Wird meistens verwendet, wenn jemand einem Bon profit, also einen guten Appetit wünscht. Statt sich mit einem langweiligen Gràcies zu bedanken, wirft man ein Ben dit in den Raum. Wenn man es richtig anstellt, muss man dabei nicht mal von einem Teller hochschauen. Maximale Zeitersparnis und es reimt sich auch noch.

Absoluter Profi-Tipp: Sollten Sie sich in die komplexen Spielregeln des mallorquinischen Kartenspiels Truc einarbeiten, ist hier ein Ben dit ein wohl gewählter Begriff. Wenn jemand Sie im Verlauf des Spiels mit einem Envit herausfordert, drücken Sie mit der sich ebenfalls reimenden Antwort aus, dass Sie nicht interessiert sind. Einziger Nachteil: Sie geben einen Punkt an das gegnerische Team ab.

Haben Sie noch mehr einfache Begriffe auf Mallorquinisch, die Sie gerne einsetzen? Schreiben Sie uns an patrick@mallorcazeitung.es