Eine schöne Erinnerung an den eigenen Urlaub zu haben, das ist der Sinn von guten Souvenirs. Manche Urlauber wollen auch lieben Daheimgebliebenen etwas mitbringen. Das ist zwar gut gemeint, aber genau dann besteht die Gefahr, in ein Fettnäpfchen zu treten. Ziemlich häufig liegen Reisende mit ihrer Wahl nämlich daneben und ihr überraschtes Gegenüber macht zu Hause gute Miene zum unpassenden Geschenk. Was also tun?

T-Shirts in greller Farbe, klebrige Schnäpse oder ästhetisch fragwürdige Magnete aus dem Souvenirladen sind keine gute Idee. Lieber sollte man nichts mitbringen statt diesen Ramsch, meint der italienische Etikette-Fachmann Fabrizio Baron Galli Zugaro. Er ist Mitglied des Deutschen Knigge-Rates und Experte für internationale und traditionelle Etikette. Nach 30 Jahren in Führungspositionen ist er als Coach tätig. Hier erklärt er, wie man mit Stil Souvenirs shoppen kann.

Fabrizio Baron Galli Zugaro ist Mitglied des Deutschen Knigge-Rates. Gerardo Gaetani d’Aragona/dpa-tmn

Herr Baron Galli Zugaro, was bringen Sie Ihren Lieben aus dem Urlaub mit? Bringen Sie ihnen überhaupt etwas mit?

Das sind zwei gute Fragen. Zunächst: Ich bringe nicht immer etwas mit – es darf keine Qual sein, kein Muss. Das Wichtigste ist für mich dabei, mein eigenes Ego zu vergessen und nur an den anderen zu denken. Der größte Fehler – und das ist vielleicht meine Kernaussage – ist der Gedanke: Ich schenke dir etwas, was mir gefällt! Denn gerade damit kann ich voll danebenliegen. Anders gesagt: Man sollte vermeiden, dem anderen Dinge mitzubringen, mit denen man sich gut darstellen will. Ich muss mich nicht damit profilieren, dass ich irgendwo am Indischen Ozean war. Wenn ich etwas im Urlaub kaufe, um es zu verschenken, dann nur etwas, was der anderen Person Freude macht.

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Man muss die andere Person demnach auch kennen und einschätzen können?

Ja, das ist die richtige Herangehensweise beim Umgang mit allen Menschen. Keiner von uns ist Hellseher, nicht alle sind Psychologen, aber wichtig ist, sich in den anderen hineinzuversetzen. Das hilft, peinliche Situationen zu umschiffen. Überspitzt gesagt: Nimmt man jemandem, der sehr tierlieb ist, irgendwelche Tierknochen mit, geht das beispielsweise gar nicht. Mal ehrlich: Wie viele Geschenke haben wir schon lächelnd und freundlich entgegengenommen – und dann sind sie später in irgendeiner Ecke gelandet?

Eine handgefertigte Tonfigur kann als Souvenir verschenkt werden. Nele Bendgens

Ist vielleicht die handgeschriebene Postkarte aus dem Urlaubsort am Ende die beste Wahl, wenn man nicht genau weiß, was dem anderen gefällt?

Sie brauchen mich eigentlich gar nicht zu interviewen, denn Sie haben die beste Antwort gerade selbst gegeben. Das ist genau der Punkt: Eine Postkarte ist sowieso heutzutage etwas ganz Seltenes. Viele schicken heute schnell Nachrichten und Fotos übers Smartphone aus dem Urlaub nach Hause. Eine Postkarte zu schreiben bedeutet aber, dass ich mich hinsetzen und mit dem anderen beschäftigen muss. Es zeigt: Ich habe ein Motiv ausgesucht, von dem ich denke, dass es dir gefallen könnte. Ich denke an dich und ich schreibe – mit meiner Hand. In diesem Moment bin ich nur für den Menschen da, der meine Zeilen später empfangen wird. Postkarten sind in jedem Fall eine gute Idee.