Meinung
Souvenirshops in Palma: Schuld sind nicht die Mallorca-Urlauber, aber...
MZ-Redakteuer Patrick Schirmer Sastre findet Souvenirshops im Prinzip gut. Aber diese könnten besser werden
Die traditionsreiche Einkaufsstraße Jaume II. schlägt Alarm: Schon 20 Prozent ihrer Läden sind mittlerweile Souvenirshops. Dort, wo einst traditionsreiche Geschäfte ihren Handel trieben, werden häufig billige Produkte verramscht, die mit Mallorca ungefähr soviel zu tun haben wie Eiskunstlauf mit Nudelauflauf.
Nun sind Souvenirshops an sich ja alles andere als verwerflich. Jeder nimmt gerne Mitbringel von seinem Urlaub oder seiner Reise mit, unabhängig davon, ob sie am Körper getragen werden oder am Kühlschrank kleben.
Alles so eintönig
Aber warum müssen die Souvenirs alle so eintönig sein? Dabei ist es gar nicht nötig, darauf einzugehen, dass Figürchen mit Flamenco-Kleidern herzlich wenig mit der Kultur der Insel zu tun haben – das ist eine Diskussion für einen anderen Zeitpunkt. Aber dass jedes Geschäft immer die gleichen Produkte anbietet, die auch noch an sich wenig originell sind, ist enttäuschend und wird der Insel nicht gerecht.
Zumal es tatsächlich zahlreiche Anbieter auf Mallorca gibt, die wirklich schöne Produkte verkaufen, die sich perfekt als Andenken eignen. Schauen Sie sich etwa mal die Arbeit von Melicotó oder Cata de Placeta an, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Es kommt auf die Urlauber an
Ohne jetzt die Schuld an dieser Entwicklung auf die Touristen zu schieben – ein wenig kommt es hier auf die Urlauber an. Schließlich sind sie die Kunden dieser durchaus profitablen Industrie. Und sie können von den Händlern verlangen, sich doch ein bisschen mehr Mühe mit der Auswahl zu geben. Wenn Sie also bereit sind, dem Widerstand gegen Kitsch und Billigware beizutreten, versuchen Sie es beim nächsten Besuch in der Jaume II. etwa mit folgendem Satz: "Todo muy bonito, pero tienes algo auténtico de Mallorca?" (Sehr schön alles, aber hast du auch was Authentisches von Mallorca?) oder einem "Busco algo que represente la cultura de la isla" (Ich suche etwas, das die Kultur der Insel repräsentiert).
Es wird sicher kein schneller Prozess, aber gemeinsam können wir es schaffen. Auf geht's! Viva la resistencia!
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