In einer globalisierten Welt können sich überall unternehmerische Chancen bieten. Ganz besonders gilt das für die Branchen, deren geschäftliche Tätigkeit auf neuen Technologien gründen. Die Kanarischen Inseln bieten dabei viele Vorteile, die für Investoren und Unternehmer äußerst attraktiv sind. Das vorteilhafteste Steuersystem Europas ist dabei der offensichtlichste Aspekt, aber es gibt noch viele weitere überzeugende Gründe dafür, die Inseln als Standort für eine Unternehmensgründung zu wählen.

Ziel der Präsentation „Canary Islands Hub“ war es demnach auch, das Interesse für die Vorteile zu wecken, die die Kanaren Investoren bieten und die zum bestgehüteten Geheimnis für Geschäftstätigkeit in Spanien gehören. Schauplatz der Veranstaltung am 23. September in Palma war das Hotel Valparaíso. An dem Treffen, das von PROEXCA und der kanarischen Regierung in Zusammenarbeit mit den Zeitungen „Diario de Mallorca“, „Diario de Ibiza“ und der Mallorca Zeitung organisiert wurde, nahmen rund hundert Unternehmerinnen und Unternehmer der Balearen teil.

Aufmerksame Zuhörer im Hotel Valparaíso. B.RAMON

Moderiert wurde die Veranstaltung von der Wirtschaftsjournalistin Susana Criado. Sie wurde dabei unterstützt von Dácil Domínguez, Geschäftsführerin von PROEXCA, Carmen Planas, Vorsitzende des Unternehmerverbands der Balearen (CAEB), dem Wirtschaftswissenschaftler José Carlos Díez, der Vizepräsidentin von Turistec und technischen Leiterin von Anysolution, Dolores Ordóñez, sowie von José Mañas, CEO und Mitbegründer von Wireless DN sowie Vorsitzender von GsBIT, Alberto Vergés, Teilhaber und Betriebsleiter von Medvolt, Álvaro Iglesias, Direktor und Mitbegründer von Solworks Films und Pedro Tortella, CEO von IPRoom.

Susana Criado, Dolores Ordóñez, José Mañas, Dácil Domínguez, Carmen Planas und Albert Vergés bei der Debatte. B.RAMON

Zusätzliche Kosten der Insellage

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Marisa Goñi, der Chefredakteurin des „Diario de Mallorca“, die die Anwesenden begrüßte und erläuterte, wie angebracht es sei, diese Werbetour durch verschiedene spanische Städte ausgerechnet auf den Balearen zu starten. Goñi wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass „es immer noch sehr schwierig ist, die zusätzlichen Kosten, die durch die Insellage entstehen, zu vermitteln und ermutigte die Geschäftswelt, über den Tourismus hinaus in Forschung und Entwicklung, neue Technologien und erneuerbare Energien zu investieren.

Marisa Goñi, Chefredakteurin des "Diario de Mallorca".

Marisa Goñi, Chefredakteurin des "Diario de Mallorca". B.RAMON

Es ist nicht einfach, den Mensch die Kosten der Insellage zu vermitteln.

Dácil Domínguez berichtete ihrerseits, dass die kanarische Regierung in den letzten sechs Jahren das Wirtschafts- und Steuersystem des Archipels in Europa, Amerika und Afrika intensiv beworben habe und dabei 195 Investitionen anregen konnte, die 4.000 Arbeitsplätze geschaffen haben. „Die Kanaren und die Balearen sind Inselgebiete, die vom Tourismus abhängig sind, aber wir sind auch darüber hinaus attraktive Standorte. Die Herausforderung besteht darin, komplementäre Mehrwertangebote zu schaffen“, betonte die PROEXCA-Geschäftsführerin.

Dácil Domínguez, Geschäftsführerin von Proexca.

Dácil Domínguez, Geschäftsführerin von Proexca. B.RAMON

Der Tourismus öffnet die Türen zu anderen Geschäftszweigen.

Vom Tourismus leben ist begrenzt

Das Entwicklungspotenzial der Kanaren, einer Region, die eine große Anziehungskraft auf Unternehmer und digitale Nomaden ausübt, in diesem Zusammenhang auszuschöpfen, war einer der Leitgedanken, auf den sich José Carlos Díez in seinem Vortrag konzentrierte. „Nur vom Tourismus zu leben, ist zu begrenzt, auch wenn dieser Sektor Arbeitsplätze schafft“, unterstrich Díez. „Wie kann man die Wirtschaft also diversifizieren und ergänzen?“ Seinen Ausführungen zufolge ist ein Strategiewechsel erforderlich, um die Vorteile eines Gebiets mit einem bedeutenden Tourismussektor zu nutzen: „Wir müssen diese Standorte so ausrichten, dass sie für große Unternehmen attraktiv sind, und mit einer hervorragenden Anbindung an die globalen Märkte der bisherigen Saisonabhängigkeit ein Ende setzen.“ Know-how, Humankapital und Investitionsanreize im Bereich Forschung und Entwicklung ließen die Kanaren zu einem besonders attraktiven Standort für Investoren werden.

José Carlos Díez, Wirtschaftswissenschaftler

José Carlos Díez, Wirtschaftswissenschaftler B.RAMON

Die Standorte müssen für große Unternehmen attraktiv sein.

Nach dem Vortrag von Díez begann der zweite Teil der Veranstaltung mit einer Expertenrunde, an der Dácil Domínguez, Dolores Ordóñez, Carmen Planas, José Mañas und Alberto Vergés teilnahmen. Die von Susana Criado moderierte Debatte legte den Fokus auf Unternehmen der Balearen, die ihr Geschäftsfeld über den Tourismus hinaus erweitert haben. „Die Wirtschaft der Balearen normalisiert sich, aber wir haben noch nicht das Niveau von vor der Krise erreicht“, erklärte Carmen Planas.

Carmen Planas, Vorsitzende des balearischen Unternehmensverbands CAEB

Carmen Planas, Vorsitzende des balearischen Unternehmensverbands CAEB B.RAMON

Wir müssen unsere Ressourcen besser managen.

Quantität gegen Qualität tauschen

Die Vorsitzende des Unternehmerverbandes CAEB regte in diesem Zusammenhang an, „Quantität gegen Qualität zu tauschen, die Verwaltung unserer Ressourcen und Infrastrukturen besser zu gestalten und das Tourismusmodell entsprechend auszurichten“. Besonders wichtig sei dabei auch die endgültige Verabschiedung der wirtschaftlichen Sonderregelung für die Balearen, REB, „damit die Unternehmen mehr Liquidität und Wettbewerbsfähigkeit erhalten“.

Alberto Vergés, Teilhaber von Medvolt

Alberto Vergés, Teilhaber von Medvolt B.RAMON

Als ein innovatives Unternehmen ist man wegweisend.

Für Dácil Domínguez ist der Zeitpunkt gekommen, sich zu erneuern und zu diversifizieren, denn „der Tourismus ist das Eingangstor zu anderen Geschäftsbereichen“. Die Entwicklung auf den Kanaren werde schon seit Längerem von den Balearen beobachtet. „Wir müssen den Tourismus weiterhin unterstützen, allerdings mit den besonderen Schwerpunkten Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft“, so Domínguez.

Alberto Vergés erläuterte seinerseits, dass „in sensiblen touristischen Ökosystemen das langfristige Fortbestehen eine entscheidende Rolle spielt.“ Der Teilhaber und Betriebsleiter von Medvolt merkte dabei an, dass sein Tätigkeitsfeld, die Umrüstung von Bootsmotoren auf Elektroantrieb, mit dem stetig wachsenden Umweltbewusstsein einhergehe. „Wir als innovatives Unternehmen sind dabei wegweisend.“

José Mañas, CEO und Gründer von Wireless DN

José Mañas, CEO und Gründer von Wireless DN B.RAMON

Wir blicken mit Neid auf die Kanaren, die für Investitionen 45 Prozent Steuerabzüge gewähren.

Ideale Plattform zur Förderung von Techn-Unternehmen

Als Vertreter der Tech-Unternehmen monierte José Mañas die mangelnde Unterstützung und wies darauf hin, dass bislang „niemand hier die Next-Generation-Fonds der EU gesehen hat. Wir blicken mit Neid auf die Kanaren, die für Investitionen in Innovationen 45 Prozent Steuerabzüge gewähren. Im Bereich Forschung und Entwicklung gibt es hier keine Sonderregelung wegen äußerster Randlage“, betonte er. Auch für Mañas ist die Tourismusindustrie eine ideale Plattform zur Förderung von Tech-Unternehmen .

Dolores Ordóñez, Vizepräsidentin von Turistec

Dolores Ordóñez, Vizepräsidentin von Turistec B.RAMON

Der Tourismus wird immer digitaler, und die Balearen könnten dabei eine Vorreiterrolle spielen.

Dolores Ordóñez stimmte mit Mañas überein, dass „der Tourismus immer digitaler wird und die Balearen in diesem Bereich eine führende Rolle spielen könnten. Zugleich wies sie aber auch auf den Mangel an Ausbildungsmöglichkeiten im Technologiesektor hin. „Uns fehlt dazu das entsprechende ‚Ökosystem‘“. Es mangele an Mitteln und Maßnahmen und einer regional angeführten Strategie.“

Pedro Tortella, CEO von IPROOM

Pedro Tortella, CEO von IPROOM B.RAMON

Es ist absurd, die Vorteile des kanarischen Steuersystems nicht zu nutzen.

Erfolgsgeschichten von Unternehmen

Zum Abschluss der Veranstaltung wurden zwei Erfolgsgeschichten von Unternehmern vorgestellt, die von den Balearen stammen und auf die Kanarischen Inseln expandiert haben. Pedro Tortella, CEO von IPRoom, betonte dabei: „Wenn man im Tourismussektor arbeitet, ist es absurd, das Steuersystem der Kanarischen Inseln nicht zu nutzen. Ich bin überrascht, dass sich dort nicht schon viel mehr Unternehmer von den Balearen angesiedelt haben.“ Álvaro Iglesias, Direktor von Solworks Films, erklärte seinerseits, wie die Kanaren den audiovisuellen Sektor unterstützen und so zu einem beliebten Drehort für Produktionen aus aller Welt geworden sind.

Álvaro Iglesias, Direktor von Solarworks Films

Álvaro Iglesias, Direktor von Solarworks Films B.RAMON

Die Kanaren unterstützen den audiovisuellen Sektor außerordentlich.

Nach dem Ende der Veranstaltung trafen sich die Experten von PROEXCA noch mit einigen Unternehmerinnen und Unternehmern, um ihnen im Detail zu erläutern, welche Begünstigungen in ihrem jeweiligen Fall zum Tragen kämen.