Nach dem Karneval oder der Fastnacht soll die Fastenzeit beginnen. Wörtlich bedeutet Karneval „Abschied nehmen vom Fleisch“.

Damit aber kein Missverständnis auftritt: Fasten ist nicht hungern, obwohl viele Menschen dies glauben. Beim Fasten handelt es sich um einen kompletten Reinigungsvorgang in unserem Organismus, wobei es gleichzeitig die effektivste Form der Darm-Säuberung ist. Berühmte Ärzte wie Hippokrates und Paracelsus verordneten Fasten bei allen möglichen Leiden. Bekannt ist auch, dass die Spartaner immer wieder Fastenzeiten einhielten, um in Verbindung mit Training lange Zeit jugendlich und leistungsfähig zu sein.

Im Hinduismus und Buddhismus ist es die Askese, im Islam sind es strenge Fastenbräuche, aber auch das christliche Fasten - alle haben sie die gleichen Ziele: eine Erfahrung auf spiritueller Ebene, eine geistliche Erweiterung, und einen besseren, körperlichen Allgemeinzustand.

Die Wirkung des Fastens ist, insbesondere bei Erstfastern, geradezu faszinierend. Viele körperliche Probleme verschwinden spontan, und der Allgemeinzustand ist normalerweise ab dem fünften Tag spürbar besser. Auch die Psyche stellt sich auf diesen Umstand ein. Nun gibt es unterschiedliche Fastenformen oder -methoden, darunter das Fasten nach F. X. Mayr, die Basen-Fastenkur, die Schrothkur, die Säfte-Kur nach Dr. Buchinger oder Rudolf Breuss. Bei allen Fastenkuren geht es darum, dass wir freiwillig auf feste Nahrung verzichten. Fasten bedeutet nicht Hungern, sondern die Nahrung in flüssiger Form zu sich zu nehmen, seien es verdünnte Säfte oder Basensuppen.

Die Zeitspanne des Fastens kann zwischen drei Tagen und zwei bis drei Wochen variieren. Beim Fasten erwartet uns der Verzicht auf feste Nahrung und somit eine Ernährung von innen, aus körpereigenen Kraftreserven. Ersatzweise wird viel getrunken: Tee, Obst- und Gemüsesäfte, Gemüsebrühen und Wasser. Natürlich ist der Verzicht auf Genussgifte selbstverständlich, darunter Alkohol, Nikotin, Schwarztee oder Kaffee.

Dafür erwartet den Fastenden ein seelisches Hoch. Es entsteht aus einem Gefühl der Leichtigkeit heraus und ist unter anderem auf die schmelzenden Pfunde und den Stolz auf die eigene Leistung zurückzuführen. Die verfeinerte Wahrnehmung sowohl des seelischen wie auch des körperlichen Befindens helfen dem Fastenden, zu sich selbst zu finden. Gleichzeitig werden über den Darm durch Bittersalz, über die Nieren durch Trinken und über die Haut durch Bewegung und Schwitzen, Ausscheidungen gefördert. Falls angebracht, kann der Organismus beim Fasten mit Homöopathie unterstützt werden.

Normalerweise sind mit dem zweiten oder dritten Fastentag auch die anfänglichen Hungergefühle vorbei. Erstaunlicherweise sind Fastende meistens in gehobener, euphorischer Stimmung. Ein Leistungstief infolge geringer Kalorienzufuhr tritt bei gemäßigtem Fasten nicht auf. Im Gegenteil. Man kann klar denken und ist leistungsfähiger als vor Beginn des Fastens.

Der Autor ist Naturheil- und Chiropraktiker mit Praxis in Palma, Tel.: 971-71 77 81.