Über eine mögliche Impfpflicht auf Mallorca zu entscheiden, ist keine Angelegenheit der Balearen-Regierung. Die Kompetenz liegt bei der spanischen Zentralregierung in Madrid. Dennoch machten in den vergangenen Tagen zwei Ministerinnen in Palma de Mallorca keinen Hehl aus ihrer Meinung zu dem Thema.

Am deutlichsten sagte es die balearische Gesundheitsministerin Patricia Gómez am Donnerstag (12.8.), als sie von Journalisten zur Impfpflicht angesprochen wurde: Sie sei "dafür, die Impfpflicht gesetzlich zu regeln", sagte sie. "Manche würden das sicher als Diskriminierung empfinden, aber es ist wünschenswert, dass alle geimpft sind. Es ist notwendig", sagte sie. Insbesondere wünsche sie sich, dass sich alle Mitarbeiter in Seniorenheimen impfen lassen. Dabei gehe es darum, "verwundbare Menschen zu schützen", erinnerte Gómez. Gleichzeitig erinnerte Gómez daran, dass sie diese Entscheidung nicht zu treffen habe. Die spanische Gesetzgebung erlaube keine allgemeine Zwangsimpfung, auch wenn es einzelne Gerichtsurteile gebe, die Eltern dazu verpflichtet hätten, ihre Kinder gegen bestimmte Krankheiten zu impfen.

Bereits am Mittwoch hatte sich die balearische Ministerin für Soziales und Sport, Fina Santiago, ähnlich geäußert. Santiago verteidigte die Entscheidung, bestimmte Aktivitäten wie Vereinssport, Wettkämpfe und Training im Fitnessstudio nur geimpften Personen zu erlauben. "Wir zwingen niemanden, aber wir machen Angebote", sagte sie. Später fügte sie eine "persönliche Ansicht" hinzu, mit der sie nicht die Balearen-Regierung repräsentieren wolle: "Wenn jüngere Menschen statt der Älteren an der Krankheit sterben würden, gäbe es über die Impfpflicht keine Debatte", sagte sie. /tg