Mexiko wird von Gewalt zerrissen. Die Drogenkartelle kontrollieren weite Teile des Landes und der Politik. Immer wieder erschüttern Morde und Massenhinrichtungen das Land, das derzeit die meisten Opfer des federführend von den USA geführten „Drogenkriegs" zu beklagen hat. Da ist es nicht verkehrt, auf einem Festival den Fokus darauf zu legen, was Mexiko abseits der Gewalt ausmacht: seine ungeheuer reiche Kultur.

In Pollença widmet man ihr nun eine ganze Woche (10.-15.8.). Zentrale Veranstaltung ist ein Konzert und eine Filmvorführung unter dem Titel „Viva México" am 13.8. im Convento de Santo Domingo (22 Uhr). Dort tritt die Sängerin Eugenia León mit den Balearen­sinfonikern auf. Auf dem Programm stehen Lieder aus der mexikanischen Revolution (1910-1920) und dem 20. Jahrhundert. Die sogenannten corridos sind bis heute ein wichtiger Bestandteil der mexikanischen Populärkultur. Handelten sie früher von den Heldentaten der Revolutionäre, wird heute Leben und Tod der Drogenhändler besungen - mit den narcocorridos ist hier ein eigenes Subgenre entstanden.

Im Anschluss wird, ebenfalls von den Balearen-Sinfonikern begleitet, der Film „Redes" gezeigt. Die fiktive Dokumentation des Österreichers Fred Zinnemann aus dem Jahr 1936 handelt von Fischern in Alvarado am Golf von Mexiko, die sich gegen die Ausbeutung wehren. Die Filmmusik von Silvestre Revueltas gilt als Meilenstein der mexikanischen Musik.

Drei Tage zuvor gibt es einen Abend über mexikanische Poesie (10.8., 19 Uhr, Església del Roser Vell). Dort lesen die Schriftsteller Hernan Bravo Varela, Emiliano Monge und Mariana Salinas mit ­Klavierbegleitung von Festivalleiter Joan Valent.

Am Dienstag (11.8., 19 Uhr, Església del Roser Vell) präsentiert einer der bekanntesten Schriftsteller des Landes, Juan Villoro, Geschichten über mexikanische Stereotype und Identitäten. Die Lesung wird musikalisch vom Komponisten Guillermo Zapata begleitet.

Am Mittwoch (12.8., 22 Uhr) werden dann die Filme „Y yo entonces me llevé un tapón" und „En el balcón vacío" im Patio des Rathauses gezeigt. Beide handeln von exilierten spanischen Republikanern während der Franco-Diktatur.

Am Donnerstag (13.8., um 19 Uhr) gibt es im Club Pollença eine ­Gesprächsrunde über die mexikanische Kulturindustrie. Mit dabei sind der Leiter des Instituto de México in Spanien, Raphael de La Madrid, die Filmproduzentin Mónica Lozano, der Verleger Diego García Elío und der Oscar-nominierte Sounddesigner Martín Hernández.

Abgeschlossen wird die Woche am Freitag (14.8., 22 Uhr, Patio des Rathauses) mit der Filmkomödie „No se aceptan devoluciones" von Eugenio Derbez (2013). Sie handelt von einem Junggesellen und Frauenhelden, der plötzlich eine kleine Tochter am Hals hat. Der Streifen ist der international erfolgreichste mexikanische Film aller Zeiten.

Zusätzlich wird es vom 11. bis 15.8. die Möglichkeit geben, auf der Plaça Vella in Can Llobrera mexikanische Schriftsteller zu treffen und ihre Werke signieren zu lassen.

Ergänzt wird die Kulturwoche um ein kulinarisches Programm mit Kochkursen der beiden mexikanischen Köche Roberto Alcover und Tomás Bermudez. Am Dienstag (11.8. ) geht es um Tacos, am Mittwoch (12.8.) um Meeresküche (jeweils 18 Uhr, Club Pollença). Dazu gibt es am 14. und 15.8. von 19 bis 24 Uhr in den Joan March-Gärten eine mexikanische Gastro-Messe.