Diese beiden jungen Männer haben so einiges gemeinsam: Beide haben Talent, beide sind aufstrebende Pianisten, beide stammen aus Palma de Mallorca und beide haben in Deutschland Musik studiert. Im Rahmen des diesjährigen 39. Chopin-Festivals in der Kartause von Valldemossa treten Joan Travé (Palma, 1991) und Magí Garcías (Palma, 1994) zum ersten Mal und vielleicht nur das eine Mal zusammen auf - an zwei Klavieren.

Joan Travé schloss bereits sein Musikstudium an der Musikhochschule der Balearen 2013 mit Auszeichnung ab. „Danach hieß mein Ziel Deutschland", sagt er und schwärmt über die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main: „Eine absolut positive Erfahrung, vor allem das dynamische universitäre Umfeld, die lange Tradition an der Musikhochschule, das erstklassige Niveau der Lehrkräfte und die hohe Qualität des Studiums." Mit dem von ihm mitgegründeten Polymos Ensemble ist Travé europaweit unterwegs. So ist Travé auch nicht das erste Mal zu Gast in der Kartause und anderen Konzertsälen Mallorcas. Er lebt nach wie vor in Frankfurt und will auch dort bleiben: „In Frankfurt kann ich am besten meine Konzerttätigkeiten mit der Forschung und der Lehre verbinden."

Fantastisches Weimar

Auch sein Kollege Magí Garcías Frau, der in Weimar an der „Hochschule für Musik Franz Liszt" studiert hat, ist von seiner Ausbildung in kalten Gefilden begeistert: „Es war fantastisch in Weimar! Besonders haben mich der Respekt, den die Gesellschaft der Musik entgegenbringt, und die Internationalität an der Uni beeindruckt. Die Infrastruktur ist perfekt, man fühlt sich geborgen und wertgeschätzt. Zudem ist das Studieren in Deutschland vergleichsweise günstig." Nach drei Jahren in Weimar lebt Garcías seit ein paar Monaten wieder in Palma, aber nur vorübergehend: „Spätestens in einem Jahr möchte ich wieder zurück nach Deutschland." Mit seinen 25 Jahren ist auch er bereits ein Meister seines Fachs, schloss wie Travé sein Studium auf den Balearen mit Auszeichnung ab, genoss Meisterklassen bei namhaften musikalischen Größen und war zwischenzeitlich Gastdozent an der Balearen-Universität UIB.

So sind beide Musiker natürlich auch mit der Kartause in Valldemossa vertraut. Joan Travé hat sich schon im Rahmen seines Studiums intensiv mit Chopin beschäftigt und für eine Forschungsarbeit das auf Mallorca aufbewahrte Original der Nocturne cis-Moll untersucht. Chopin schrieb es, als er den Winter 1838/39 dort (frierend) in Valldemossa verbrachte.

Der gemeinsame Auftritt kam durch eine Einladung der Festivalleitung zustande, die auch das Programm für die beiden entwarf: Travé und Garcías spielen Werke von Bach („Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit"), natürlich Chopin (Klaviersonate Nr. 2, op. 35) und Rachmaninow (Sinfonische Tänze op. 45). Obwohl sich die beiden schon lange kennen und gegenseitig ihre Konzerte besucht haben, ist das gemeinsame Spiel an zwei Klavieren sowohl für sie als auch für das Chopin-Festival eine Premiere. Dafür, so versichern beide, haben sie in den vergangenen Wochen mindestens drei bis vier Stunden am Tag geprobt. Man kann also mit Spannung ein einzigartiges, vierhändiges Konzert erwarten.

Festival Chopin

Konzert am Sonntag (18.8.) um 22 Uhr in der Kartause von Valldemossa, Plaça Cartoixa, s/n. Programm und

Karten unter www.festivalchopin.com, per Mail an reservas@festivalchopin.com, VVK Montag bis Samstag von 10 bis 13 Uhr im Festival-Büro der Kartause oder an der Abendkasse 19.30 bis 21 Uhr, Tel. 971-61 23 51, je nach Sitzbereich 20 oder 30 Euro, nur Barzahlung.