Am Mittwoch (16.9.) hat die wohl intimste und diskreteste "Nit de l'Art" (Kunstnacht) begonnen, die Palma de Mallorca je erlebt hat. Mitten am Tag, um 12 Uhr mittags, öffneten die teilnehmenden Galerien der Stadt ihre Pforten und erwarteten die Besucher.

Die Situation war sowohl für die Galeristen wie auch für die Kunstliebhaber neu und ungewohnt: Es gab keine großen Vernissagen, nur schlichte Eröffnungen. Es gab keine Menschenansammlungen, denn das erklärte Ziel der Verantstalter war, eben diese zu vermeiden, um Coronavirus-Infektionen beim Event zu verhindern. Stattdessen war der Besucherstrom zaghaft und erreichte kurz vor der Zeit zum Mittagessen seinen Gefrierpunkt.

Intimität, Nähe und Gespräche

Generell war der Tag geprägt von Intimität und Nähe, und erlaubte intensive Gespräche mit Galeristen und mit denjenigen Künstlern, die vor Ort sein konnten. Dieser Aspekt macht die diesjährige Kunstnacht auch zu einer einzigartigen Gelegenheit, mehr über zeitgenössische Kunst.

"Es war genau so, wie wir es erwartet hatten, wie es angebracht ist und wie es dieses Jahr sein wird", lautete das Fazit des Galeristen Pep Llabrés am Ende des ersten Tages. Die Künstlerin Cristina Toledo, die dort ihre Werke ausstellt und persönlich an der Kunstnacht teilnimmt, sah in den besonderen Umständen auch etwas Positives: Die Atmosphäre erleichtere es, mit den Besuchern über die Werke ins Gespräch zu kommen.

Dialogisierte Führungen sind beliebt

Die eindrucksvolle Bronzefigur "Usagi Kannon" der japanisch-schweizerischen Künstlerin Leiko Ikemura, die im Oratorio de Sant Feliu der Galerie Kewenig ausgestellt ist, zog vormittags mehr Besucher an als nachmittags. Zu ihnen gehörte auch eine Gruppe der "visitas dialogadas" (dialogisierte Führungen, mehr dazu hier), dem Aushängeschild der diesjährigen Aktivitäten zur Nit de l'Art.

Das Kulturangebot, das von der Stadt Palma angeboten wird, erfreut sich eines regen Zuspruchs: Der Großteil der insgesamt 20 kostenlosen Führungen, die (bis auf die Tour in Andratx) jeweils drei Stationen abdecken, ist bereits ausgebucht. Allerdings können Interessierte weiterhin Anfragen stellen, da die Hoffnung besteht, dass das Programm um 20 weitere Führungen aufgestockt wird.

Kurator, Kunstkritiker und Dozent Pau Waelder, der die Führungen koordiniert, zeigt sich zufrieden mit dem ersten Tag: "Es sind viele verschiedene Menschen gekommen, sowohl Kunstinteressierte als auch Neugierige, die einfach Lust hatten etwas zu lernen und die Nit de l'Art zu erleben." Das Konzept, von der passiven Erklärung abzurücken und die Kunstvermittlung im aktiven Austausch mit der Gruppe anzugehen, habe den Teilnehmern gut gefallen. /bro