Die im Norden von Mallorca gelegene Gemeinde Santa Margalida hat öffentliche Wege und Grundstücke mit dem umstrittenen Herbizid Round Up besprüht, das als krebserregend gilt. Bürgermeister Martí Torres von der konservativen Volkspartei (PP) räumte dies ein, nachdem die Oppositionspartei Suma pel Canvi darauf hingewiesen hatte. Insgesamt seien 10.000 Quadratmeter mit dem Unkrautvernichter besprüht worden, so Suma pel Canvi. Torres sagte, er habe nach Beschwerden von Anwohnern über das viele Unkraut handeln müssen.

Unter anderem soll auch das Gelände rund um die von der Gemeinde erworbene öffentliche Finca Son Mas mit Round Up behandelt worden sein. Suma pel Canvi argumentierte, dass es sicher besser gewesen wäre, das Unkraut mit einem Traktor zu beseitigen.

Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO von diesem Jahr bezeichnet das vom Konzern Monsanto hergestellte Herbizid - genauer gesagt den dort enthaltenen Stoff Glyphosat - nach Angaben der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" als "wahrscheinlich krebserregend". Es sollte auf keinen Fall eingeatmet werden.

Der Hersteller des Herbizids Round-Up widerspricht dagegen dieser Darstellung in einer E-Mail an die Mallorca Zeitung. Die Studie stamme von der IARC, einem Gremium der WHO, so eine Sprecherin. "Zwei weitere Gremien innerhalb der WHO haben dieser Einschätzung nicht zugestimmt." Die Vorgehensweise der IARC unterscheide sich schon im Ansatz fundamental von der Risikobewertung der Zulassungsbehörden, weil sie das theoretische Gefahrenpotential eines Stoffes für das Auftreten von Krebs identifizierte nicht aber das tatsächliche Risiko. "Die Efsa, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, ist daher auch letzten Monat zu dem Schluss gekommen, dass Glyphosat 'wahrscheinlich keine krebserregende Bedrohung für den Menschen darstellte.'"

Auch die angesprochene alternative Verfahrensweise, Unkraut mit dem Traktor zu beseitigen, sei nicht unproblematisch, "unter anderem kann ein solches Vorgehen, gerade in Hanglagen, starke Bodenerosion zur Folge haben". it/ff

Diese Meldung wurde am Dienstag (15.12.) aktualisiert und erweitert.