Rund 2.500 Demonstranten haben sich am Mittwoch (30.12.) an der traditionellen Kundgebung zu Jahresende für die politische Eigenständigkeit der "Països Catalans" beteiligt, also der katalanischsprachigen Regionen Katalonien und Balearen. An dem Protestzug, der vom Borne-Boulevard durch die Straßen der Innenstadt von Palma de Mallorca bis zur Plaza de los Patines führte, nahmen auch der balearische Vizepräsident und Tourismusminister Biel Barceló (Més per Mallorca) und Ex-Balearen-Präsident Cristòfol Soler (früher Volkspartei, PP) teil.

Während in Katalonien für die Loslösung von Spanien gekämpft wird, geht es auf den Balearen vor allem um mehr Mitspracherechte der Region sowie eine finanzielle Besserstellung. "Wir haben keine politische Eigenständigkeit, weil wir nicht über die nötige Finanzierung verfügen", beklagte Soler. Die Balearen würden wirtschaftspolitisch wie eine Kolonie behandelt, die Mallorquiner wie Bürger zweiter Klasse. Barceló kritisierte einen übertriebenen Zentralismus in Spanien und plädierte für das Recht auf Selbstbestimmung der Völker, was auch auf Katalonien und die Balearen anzuwenden sei.

Aufgerufen hatte zu der Kundgebung die Initiative "31D", deren Name sich auf das Datum des 31. Dezember bezieht. An diesem Tag im Jahr 1229 hatte der katalanische Eroberer-König Jaume I. die Stadt Palma eingenommen und die Araber besiegt. Eine erhöhte Polizeipräsenz sorgte dafür, dass Zwischenfälle ausblieben. In vergangenen Jahren etwa hatten Teilnehmer Spanien-Flaggen verbrannt. /ff