Menschliche Knochen, die nun vermutlich die Archäologen beschäftigen werden, hat der 22-jährige Deutsche Timon Cremer bei Port d'Andratx auf Mallorca entdeckt. Der Zufallsfund ereignete sich am Sonntag (16.6.) in einer anscheinend bislang unbemerkt gebliebenen Höhle, wie Cremer am Mittwoch (19.6.) im Gespräch mit der MZ berichtete.

Der 22-Jährige aus Bielefeld wohnt in diesem Sommer auf der Insel, weil er sich in der Tauchschule Balear Divers in Port d'Andratx zum Tauchlehrer ausbilden lässt. Am Sonntag hatte er seinen freien Tag und machte sich auf, um zu Fuß die Gegend zu erkunden. Um auf einen der Gipfel dicht am Hafen zu gelangen, verließ er den Waldweg zwischen der Bucht Cala Egos und dem Mont Port.

Der Rest der Geschichte hört sich an, wie ein Abenteuerroman: An einer der Steilwände und unter einem umgestürzten Baum entdeckte Cremer den Eingang zu einer Höhle, die er aus Neugier erkundete. Der Eingang sei schmal und schwer zugänglich gewesen. Dahinter wurde die etwa sechs Meter lange Höhle jedoch etwas geräumiger. Und dort fand der 22-Jährige zunächst zwei anscheinend menschliche Oberschenkelknochen. "Als ich dann noch ein menschliches Gebiss entdeckte, entschied ich, die Polizei anzurufen", erzählt der angehende Tauchlehrer. Die Höhle sei voller Staub und die Decke voller Ruß - möglicherweise von lang zurückliegenden Lagerfeuern - gewesen.

Noch mühsamer als der Knochenfund gestaltete sich die Kommunikation mit der Polizei. "Zunächst wollten sie mir nicht glauben. Sie wollten erstmal Fotos sehen", meint Cremer, der kaum Spanisch kann, während die Polizisten Mühe mit Englisch hatten. Doch die per Handy geschickten Fotos schienen dann doch ihre Wirkung zu zeigen. Die Guardia Civil schickte eine Gruppe los und ließ sich von dem Deutschen die Höhle zeigen. Die Knochen wurden an eine Archäologin gegeben, die Höhle vorerst abgesperrt.

Ein richtiges "Dankeschön" bekam Cremer nicht, "was aber auch an den Sprachproblemen gelegen haben kann", sagt der Deutsche bescheiden. "Mich würde jetzt natürlich interessieren, was aus der Sache wird", fügt er hinzu. /tg