Der Fußballer Atakan Karazor wird am Freitagabend (22.7.) das Gefängnis auf Ibiza verlassen. "Ich rechne mit 17 oder 18 Uhr", sagte sein Anwalt Bartolomé Salas der MZ. Dem Profi des Bundesligisten VfB Stuttgart wird vorgeworfen, eine 18-Jährige vergewaltigt zu haben. Am Donnerstag (21.7.) hatte die erste Kammer des Landgerichts ein Urteil des Berufungsgerichts aus Ibiza revidiert, und dem 25-Jährigen die Möglichkeit einer Kaution eingeräumt.

Kaution ist überwiesen

"Sie haben das Geld bereits überwiesen", bestätigte die balearische Justizsprecherin der MZ. Für je 50.000 Euro kommen Karazor und sein im selben Fall mitangeklagter Freund vorerst frei. Was der Fußballer machen wird, wenn er aus dem Gefängnis raus ist, konnte sein Anwalt nicht sagen. Es ist davon auszugehen, dass der 25-Jährige die nächste Maschine in die Heimat nimmt. Wenn er sich beeilt, könnte er einen Flug 19.20 Uhr nach Düsseldorf oder 19.45 Uhr nach Köln nehmen. Ein Direktflug nach Stuttgart fliegt erst am Samstag um 16.40 Uhr.

Stellungnahme am Samstag erwartet

Es stellt sich auch die Frage, wie es sportlich mit ihm weitergeht. "Wir hatten seit der Verkündung der Freilassung noch keinen Kontakt mit dem Spieler. Sobald der erfolgt, werden wir das weitere Vorgehen besprechen", hieß es vonseiten der Presseabteilung des VfB Stuttgart am Donnerstag. Am Samstag trifft der Bundesligist in der Generalprobe für die anstehende Saison auf den FC Valencia. Es ist zu erwarten, dass rund um das Testspiel Verantwortliche des Vereins Stellung zum Fall Karazor nehmen.

Karazor saß seit dem 9. Juni in Untersuchungshaft und hat einen knappen Monat der Vorbereitung verpasst. Das sollte vom Fitnessstand her in wenigen Wochen aufzuholen sein. Daneben spielt sicherlich die mentale Belastung eine Rolle und ob der Verein einen Imageschaden befürchtet.

Ähnlicher Fall in Spanien

Einen vergleichbaren Fall gab es erst kürzlich in Spanien. Celta de Vigo-Angreifer Santi Mina wurde wegen sexueller Belästigung zu einer vierjährigen Bewährungsstrafe verurteilt, gegen die er in Berufung gegangen ist. Sein Verein hatte ihn gebeten, vom Training fernzubleiben, woran sich der Spieler aber nicht hielt.