Trotz Vertrag bis 2028: Andreu Manresa, der Chef des Regionalsenders IB3, tritt zurück

Der erfahrene Journalist war erst 2022 für sechs Jahre wiedergewählt worden. Der rechten Landesregierung war er aber ein Dorn im Auge

Andreu Manresa ist von seinem Posten als Chef von IB3 zurückgetreten.

Andreu Manresa ist von seinem Posten als Chef von IB3 zurückgetreten. / DM

Andrés Martínez

Andreu Manresa gibt seinen Posten als Chef des regionalen Rundfunksenders IB3 auf. Das gab der Journalist am Donnerstag (21.9.) in den sozialen Netzwerken bekannt. Er bedankte sich bei den Mitarbeitern und den Zuschauern für die langjährige Zusammenarbeit. "Es war ein großes Abenteuer. Wir haben viele Preise für unsere Sendungen bekommen und wir sind unangefochtener Publikumsliebling bei den Nachrichtensendungen."

Manresa hatte sein Amt im Jahr 2016 in der ersten Legislaturperiode der Linksregierung angetreten. Sein Auftrag war nicht ohne: Er sollte den 2004 gegründeten, bislang politisch gegängelten TV- und Radiosender reformieren und trotz gekürzten Budgets neue Zielgruppen erschließen. Im Jahr 2022 wurde er für sechs Jahre wiedergewählt. Bei der mittlerweile regierenden PP stieß die Wiederwahl auf Kritik. Sie sei ohne vorherige Verhandlungen erfolgt.

Regierung wollte ihn loswerden

Die Exekutive von Ministerpräsidentin Marga Prohens setzte sich auch gleich nach Amtsantritt daran, sich des Rundfunkchefs zu entledigen. Derzeit bereitet die Landesregierung ein Gesetz vor, das die Amtszeit des IB3-Chefs von sechs auf vier Jahre reduzieren soll. Manresa machte nun den Weg für einen Nachfolger frei, der Prohens und ihrer Mannschaft besser ins Konzept passt. Die PP regiert zwar alleine, ist aber auf die Stimmen von Vox angewiesen. Die Rechtsextremen hatten im Wahlkampf immer wieder betont, den Sender komplett dichtmachen zu wollen.

Vor seinem Amtsantritt war Manresa lange Jahre Balearen-Korrespondent der Zeitung "El País" gewesen. Zu seinen vorherigen Stationen gehörten auch die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca", die Zeitung "Baleares", sowie der öffentlich-rechtliche Rundfunk "Radio Nacional de España". Zudem arbeitete er einige Jahre als Kommunikationschef bei Inselrat und Landesregierung. Der aus Felanitx stammende Journalist ist zudem der Autor mehrerer, vornehmlich lokalhistorischer Bücher.

Das dachte Manresa über Deutsche

Im MZ-Interview kurz nach Amtsantritt zeigte sich Manresa offen, das deutsche Leben auf Mallorca ins Programm aufzunehmen. "Die multikulturelle Identität Mallorcas muss sich im Programm spiegeln. Wenn deutsche Unternehmer vom Kaliber eines Erwin Müller oder Peter Eisenmann auf Mallorca aktiv sind, muss sich das wiederfinden. Dafür suchen wir die richtige Form, sei es auf der Website, bei Youtube oder bei Facebook. Zumindest im Sommer wollen wir versuchen, Programm- oder Nachrichtenfenster für Deutsche zu machen."