Genau genommen war David Abril im vergangenen Jahr der Chef drei verschiedener Parteien. Nach Spaltungen, Vereinigungen und Umbenennungen ist er nun Koordinator von Iniciativa Verds und hat ehrgeizige Pläne: Die neuen Mallorca-Grünen sollen langfristig den dritten Platz im balearischen Parteienspektrum erobern, hinter der konservativen Volkspartei (PP) und den Sozialisten (PSOE).

Ein großes Vorbild für die mallorquinische Iniciativa Verds sind die Grünen in Deutschland. Ein Freund von ihm habe über die Geschichte der deutschen Öko-Partei dissertiert, erzählt Abril, „wir haben viel von ihnen gelernt". Doch noch trennen die bundesdeutschen Grünen und die neue mallorquinische Partei Welten – hinsichtlich der Wahlerfolge, aber auch der Programmdebatte. Dabei seien auf Mallorca die Voraussetzungen für eine grüne Alternative nicht schlecht, meint Abril: „Seit dem Tod Francos hatten alle sozialen Bewegungen auf der Insel ihren Ursprung in der Sorge um die natürlichen Ressourcen."

Abrils Partei war bislang Bestandteil der Gruppierung EU-Els Verds. EU steht für Esquerra Unida und ist damit der Insel-Ableger der spanienweiten Vereinigten Linken (IU), die politisch links der PSOE angesiedelt sind. Im Frühjahr 2010 eskalierte in der EU auf Mallorca der Streit, wie man es mit der spanienweiten Linkspartei halten soll. Der größte Parteiflügel, der sich Esquerra XXI nannte und zu dem auch die balearische Sozialministerin Fina Santiago gehörte, ging auf Distanz zum spanienweiten Parteiapparat. Abril trat im Streit vom EU-Parteivorsitz zurück und zog mit den Abtrünnigen davon, die sich fortan Iniciativa d´ Esquerres nannten. Am 6. November folgte dann die Fusion mit Els Verds, dem früheren Bündnispartner von Esquerra Unida, zu einer neuen Partei: Iniciativa Verds.

Iniciativa Verds positioniert sich zwar weiter im linken Lager, doch Abril distanziert sich von sozialistischen Parolen der Izquierda Unida – sie reichten auch in Krisenzeiten nicht mehr aus, um bei den Wählern zu punkten. Zudem dürften die kurzfristigen Interessen der Arbeitnehmer nicht dem Umweltschutz geopfert werden, so wie etwa bei Forderungen nach weiteren Subventionen für die Kohle-Förderung in Spanien, argumentiert Abril. Im Fall von Mallorca nennt der Politiker als Beispiel die Pläne, unrentable Hotels zu schließen: Ein nachhaltiger Tourismus sei wichtiger als der Erhalt von Saison-Jobs. Auch eine Ökosteuer fïr Urlauber wäre mit den ecosocialistas zu machen.

Abgesehen von den Botschaften rund um Umwelt- und Tierschutz ist die Iniciativa Verds fest im regionalistischen Lager verankert: Die Partei vertrete das Recht auf Selbstbestimmung der Balearen, sagt Abril – letztendlich sei diese Forderung aber nicht radikaler als ein Föderalismus nach deutschem Vorbild. Die massive Katalanisch-Förderung ist fester Programmbestandteil. Spanienweit habe die Partei derzeit kein parteipolitisches Dach, Abril nennt aber drei richtungsweisende Bewegungen: die katalanischen Grünen (Iniciativa per Catalunya Verds, ICV), die spanische Umwelt-Bewegung Coordinadora Verde sowie die Formation „Equo" von Ex-Greenpeace-Chef Juan López de Uralde.

Bei den Wahlen zum Balearen-Parlament treten die Grünen gemeinsam mit der PSM in einer gemeinsamen Liste an.