P.J. Tucker schlendert mit einem „Bierkönig"-T-Shirt durch die Anlage des Lindner-Hotels in Bendinat. Der 26-Jährige ist einer der Stars des Basketball-Bundesligisten Brose Baskets Bamberg, der von Montag (23.4.) bis Donnerstag auf der Insel Kräfte für die entscheidende Meisterschaftsphase sammelte. Trainer Chris Fleming sitzt gelassen am Pool und sagt: „Die Jungs hatten am Abend frei, da konnte jeder machen, was er wollte." Während der US-amerikanische Coach und der Betreuerstab in Palma Tapas probierten, waren einige Spieler neugierig auf den Ballermann.

Tapetenwechsel nennt Fleming das, die Spieler müssen mal runterkommen vom Liga-Alltag und vom dauernden Druck des Gewinnenmüssens. Denn der lastet auf Bamberg. Der fränkische Verein wurde mit Chris Fleming 2010 und 2011 jeweils Meister und

Pokalsieger. In diesem Jahr hat das Team den Pokal neuerlich geholt, fehlt nur noch der dritte Meistertitel in Folge. Dann hätte das Team Historisches vollbracht.

„Wir sind die Mannschaft mit der großen Zielscheibe hinten drauf", sagt Fleming und weiß, dass gegen sein Team jeder andere Club besonders motiviert antritt. Deshalb will sich die Mannschaft auf Mallorca noch einmal voll auf ihre Stärken konzentrieren und das Vertrauen zwischen den Spielern weiter stärken. Teambuilding nennt sich das heutzutage. Unter anderem fuhren die 13 Spieler am Dienstag mit Segways durch Palmas Altstadt.

Gearbeitet werden soll natürlich auch, obwohl Fleming den Aufenthalt auf der Insel Urlaub nennt. Zum Training geht es in die Halle nach Inca. Dort finden sich die besten Bedingungen auf Mallorca, der Parkettboden entspricht den deutschen Standards. Kontakt zum Zweitligisten Basquet Mallorca aus Inca besteht allerdings keiner, ein Testspiel ist nicht geplant. „Wir sind schon so weit in der Saison, dass wir wissen, wie wir spielen müssen", sagt Fleming.

Bisher kam er mit seinen Mannschaften jedes Jahr jeweils vor der entscheidenden Play-off-Phase nach Spanien. „2011 waren wir in Estepona bei Málaga, weil uns Frankfurt das Hotel in Bendinat weggeschnappt hatte", sagt der 42-Jährige.

In diesem Jahr sind sich die beiden Rivalen nur um vier Wochen nicht in die Quere gekommen: Ende März waren die Fraport Skyliners aus Frankfurt auf Mallorca. Die Hessen müssen sich noch für die Endrunde qualifizieren. Würden sie den achten Platz erreichen, der zur Teilnahme berechtigt, würden sie gegen den Tabellenführer Bamberg im Viertelfinale spielen.

Der sportliche Leiter der Frankfurter, Kamil Novak, hat davor keine Angst. Nach einem verkorksten Saisonstart sind die Hessen in den vergangenen drei Monaten ins Rollen gekommen, „wir haben unter anderem die Favoriten Bamberg, Berlin und Bayern München geschlagen".

Trotzdem wird die Teilnahme an der Meisterschaftsendrunde erst nach dem letzten Vorrundenspieltag am Samstag (28.4.) entschieden. Frankfurt muss dafür in Bonn gewinnen. Auch die Skyliners haben auf Mallorca vor allem Wert auf die Teamchemie gelegt, waren Bergwandern, haben eine Höhle besichtigt und waren auf dem Meer.

Wenn es ab dem 3. Mai zum Duell zwischen Bamberg und Frankfurt kommen sollte, wird sich weisen, wer die Zeit auf Mallorca besser genutzt hat. Und ob der „Bierkönig" zum Teambuilding getaugt hat.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 26. April (Nummer 625) lesen Sie außerdem:

- Fußball: Real Mallorca hat Klassenerhalt geschafft

Hier geht's zum E-Papier: epaper.mallorcazeitung.es.