Der Trikotverkauf bei einer Fußball-WM ist wie Glücksspiel. „Ich muss die Shirts sieben bis acht Monate vor dem Turnier bestellen. Jetzt haben die Hersteller fast nichts mehr auf Lager", sagt Pepe Moya. Er betreibt den Fanartikel-Laden „Todo Goles" in Palmas Carrer de Lluís Martí, 6. Vor der WM 2014 pokerte Moya und kaufte an die 700 Spanientrikots. Schließlich gingen die Spanier damals als Titelverteidiger in das Turnier. Doch dann flog Spanien in der Vorrunde raus, der Verkauf stockte, und Moya blieb auf den Trikots sitzen. Auf 20.000 bis 25.000 Euro bezifferte er damals die Umsatzeinbußen. Dieses Jahr ist beim gebürtigen Andalusier der gegenteilige Effekt eingetreten. Beim MZ-Besuch am Donnerstag (14.6.) hatte die WM noch nicht einmal begonnen, die weißen Heimtrikots der deutschen Nationalmannschaft aber waren schon ausverkauft. „Auch die spanischen Trikots werden knapp. Bei den Kindergrößen bleiben mir nur noch zwei."

Mit knapp 300 Trikots der spanischen Nationalmannschaft hatte sich Pepe Moya dieses Jahr eingedeckt. Wenn „La Roja" schlecht spielt, bleibt ihm nichts anderes übrig, als die Fanartikel mit starken Rabatten zu verschleudern. Pepe Moya mag das nicht ­ausschließen, er ist pessimistisch. „Nach dem Rausschmiss von Trainer Julen Lopetegui herrscht große Unsicherheit", meint er. Immerhin hat Spanien am Samstag (25.6.) als Gruppenbester das Achtelfinale erreicht und spielt nun gegen Moskau.

„Todo Goles" ist laut Moya der einzige Fanartikel-Laden in Spanien, der ausschließlich auf Fußball spezialisiert ist. „Ich bin im Ausland fast bekannter als auf Mallorca. Zwei Mal kamen schon TV-Teams aus Norwegen, um eine Reportage über mich zu machen. Zudem hat sich auch der ein oder andere Fußballprofi wie David Beckham hierher verirrt."

Neben Trikots bietet er Schals, Kappen und Fahnen an. „Aber die Shirts haben dann doch den größten Wiedererkennungswert." Zwischen 85 und 95 Euro kostet ein Trikot, abhängig vom Hersteller. Stolz ist er auf seine große Auswahl an Nationalmannschaften. „Das Trikot von Panama habe ich aber leider nicht."

Die Weltmeisterschaft in Russland wird wohl das letzte Turnier sein, das Pepe Moya als Teil des großen Fußballgeschäfts erleben wird. „Ich bin 69 Jahre alt und werde wohl nach Weihnachten in Rente gehen. Meine Töchter haben kein Interesse an dem Laden. Sollte sich kein Käufer finden, muss das Geschäft wohl geschlossen bleiben."