Real Mallorca will in der kommenden Saison die Klasse halten. Noch ist der Kader für die Primera División aber nicht komplett. „Wir brauchen mehr Spieler. Bislang kommen wir auf fünf Neuzugänge. Mindestens zwei, besser drei neue Leute müssen es noch sein, einer davon ein Stürmer“, sagte Trainer Luis García Plaza in seiner gewohnt offenherzigen Art.

Kommen und Gehen

Der Erstligist konnte den Aufstiegskader zusammenhalten. Schmerzhafte Abgänge hat der Club nicht zu verzeichnen. Der Ex-St.-Pauli-Angreifer Ante Budimir, der in der Vorsaison an Osasuna ausgeliehen war, ist für 8 Millionen Euro beim Verein aus Pamplona geblieben. Zehn weitere Spieler hat Real Mallorca bislang verabschiedet, die aber allesamt in der Vergangenheit keine tragende Rolle gespielt haben. Mit Alex Alegría, Josep Señé, Pablo Valcarce und dem EM-Fahrer Aleksandar Trajkovski stehen fünf weitere Namen auf der Streichliste. Diese fünf Spieler haben zwar noch einen Vertrag, durften aber nicht mit ins Trainingslager fahren und sollen sich einen neuen Club suchen.

Die Einnahmen aus dem Budimir-Transfer haben die Mallorquiner schon fast komplett investiert. Für vier Millionen Euro konnte Stürmer Amath Ndiaye gehalten werden, der zuvor vom FC Getafe ausgeliehen war. 2,5 Millionen Euro hat der slowakische Torwart Dominik Greif gekostet. Für die Leihe von Rechtsverteidiger Pablo Maffeo vom VfB Stuttgart musste Real Mallorca laut Internet-Portal „transfermarkt.de“ 500.000 Euro bezahlen.

Das Juwel ist weg

Am meisten vermissen werden die Mallorquiner wohl Luka Romero. Der 16-Jährige feierte im Juni 2020 sein Profidebüt gegen Real Madrid und ist der jüngste Spieler, der je in der Primera División gespielt hat. Schon lange wird der in Mexiko geborene Sohn von Argentiniern als neuer Messi betitelt. Real Mallorca hätte ihn gern gehalten und hat dem Mittelfeldspieler Medienberichten zufolge 300.000 Euro im Jahr geboten. Sein neuer Arbeitgeber Lazio Rom soll 400.000 Euro bezahlen. Ob der Schritt ins Ausland zu diesem Zeitpunkt die richtige Idee war, wird die Zukunft zeigen. Die Fans der Mallorquiner waren wenig erfreut und bezeichneten Romero als Söldner. Sein in den sozialen Medien veröffentlichter Abschiedsbrief kommt entsprechend entschuldigend herüber. „Ich hoffe, dass ihr eines Tages verstehen werdet, dass ich einen neuen Weg einschlagen musste“, schreibt der 16-Jährige.

Die Abwehr steht bereits

In der Defensive sind die Kaderplanungen weitestgehend abgeschlossen. Im Tor kommt es künftig zum Duell zwischen Manolo Reina und Neuzugang Greif. Der Andalusier Reina, der in sein fünftes Jahr auf der Insel geht und in der Vorsaison die Kapitänsbinde trug, dürfte mit Vorsprung starten und zum Saisonauftakt gegen Real Betis am 14. August im Tor stehen. In der Innenverteidigung sind Antonio Raíllo und Martin Valjent gesetzt. Es ist möglich, dass sich der Club hier noch nach einem starken Ersatzmann umschaut, der im Falle einer Verletzung oder Sperre einspringt.

Auf der rechten Abwehrseite kommt es zum Zweikampf zwischen Neuzugang Pablo Maffeo und dem Mallorquiner Joan Sastre. Links dürfte der vom FC Villarreal verpflichtete Jaume Costa die Nase vorn haben. Der 33-Jährige kann bereits auf 198 Einsätze im spanischen Oberhaus zurückblicken.

Neuer Spielmacher gesucht

Die größten Fragezeichen gibt es derzeit im Mittelfeld. Trainer García Plaza hat betont, dass er in der stärkeren Liga von seiner offensiven Spielidee nicht abrücken will. „Wir wollen den Ball haben und den Gegner in seiner Hälfte einschnüren. Das wird wohl nicht immer klappen, und wir brauchen auch einen Plan B, wie wir in diesen Fällen dann überleben können.“

Für die beiden Positionen im defensiven Mittelfeld, der sogenannten Doppel-6, sind der Oldie Salva Sevilla, der im vergangenen Jahr schwächelnde Abräumer Iddrisu Baba und Iñigo Ruiz de Galarreta die wahrscheinlichsten Kandidaten.

Unklar ist, wer für die kreativen Momente sorgen soll. Mit 37 Jahren könnte Salva Sevilla langsam die Puste ausgehen. Auf der Spielmacherposition war in den vergangenen Jahren der vielseitige Dani Rodríguez gesetzt. Der 33-Jährige ist zwar immer für eine überraschende Aktion gut, aber nicht der Typ Spieler, der eine Partie an sich reißen kann. Hier muss sich Real Mallorca unbedingt noch verstärken. Angeblich ist mit Takefusa Kubo ein alter Bekannter ein Kandidat. Der 20-jährige Japaner war bei der bislang letzten Erstligasaison das Herzstück der Mallorquiner und Publikumsliebling. Real Madrid hat Kubo in der vergangenen Spielzeit erst an Villarreal, dann an Getafe verliehen. Bei beiden Teams saß der Japaner fast ausschließlich auf der Bank.

Die Madrilenen wollen den flinken Mittelfeldspieler nun erneut verleihen, fordern dem Vernehmen nach dafür aber eine Entschädigung in Höhe von drei Millionen Euro. Gepaart mit dem Gehalt in Höhe von zwei Millionen Euro kann Real Mallorca einen Transfer in dieser Größenordnung wohl nicht mehr stemmen. Zumal es mit Real Sociedad einen starken Nebenbuhler gibt.

Variabel im Angriff

Die meisten Optionen hat der Trainer in der Offensive. Neben einem zentralen Stürmer wird García Plaza wohl auf zwei Flügelangreifer setzen. Der Mallorquiner Abdón Prats – mit zehn Treffern bester Torjäger in der Vorsaison – startet mit Rückstand. Der 28-Jährige zählt als direkter Kontakt eines Corona-Falls und verpasst wegen der Quarantäne das Trainingslager. Der vom Coach gewünschte neue Stürmer könnte Daniel Sturridge sein. Der ehemalige Liverpool-Spieler ist weiter im Probetraining. Neu dabei ist der 34-Jährige Ángel Rodríguez, der vom FC Getafe gekommen ist.

Auf den Außenbahnen dürften Amath Ndiaye, der neun Mal in der abgelaufenen Saison traf, und der Mallorquiner Antonio Sánchez die besten Karten haben. Letzterer fällt nach einer Schulter-OP aber noch bis Oktober aus.