Neues Anti-Exzess-Dekret auf Mallorca: In Zukunft müssen auch Urlauber Strafen zahlen
Die Initiative soll vor dem Sommer 2024 in Kraft treten und ihr Wirkungskreis unter anderem auf die gesamte Insel ausgedehnt werden
Die neue Balearen-Regierung bastelt an einem neuen Dekret gegen die Urlauberexzesse auf Mallorca und den Nachbarinseln. Laut dem Tourismusminister Jaume Bauzá wird damit gerechnet, dass es zur Saison 2024 in Kraft tritt - und es wird einige Änderungen im Vergleich zu der Anfang 2020 vom Linkspakt verabschiedeten Initiative geben. Noch stehen nicht alle Einzelheiten fest, aber nach dem Treffen der neu ins Leben gerufenen Kommission zur Förderung des Tourismus drangen doch ein paar Details nach außen.
Wichtigste Neuerung: Das Dekret wird nicht mehr nur in einigen Straßen an der Playa de Palma, in Magaluf und in Sant Antoni de Portmany auf Ibiza gelten, sondern zumindest im Falle von Mallorca inselweit. Die frühere Balearen-Regierung hatte versucht, mit Hilfe des Dekrets in besonders von Urlauberexzessen betroffenen Gebieten etwa den Getränkeausschank der Hotels oder die Ladenöffnungszeiten einzuschränken, damit die Urlauber nicht mitten in der Nacht noch Alkohol kaufen konnten. Diese Zonen-Regelung sorgte für viel Unmut bei Hoteliers und Ladenbesitzern, die teilweise zusehen mussten, wie eine Straße weiter oder gar auf der anderen Straßenseite noch Alkohol ausgeschenkt werden durfte.
Sanktionen sollen höher ausfallen
Auch die Urlauber selbst müssen sich umstellen: Bisher hatten die Touristen selbst wenig zu befürchten, die Sanktionen richteten sich vor allem an die Unternehmer und Geschäftsleute. Mit dem neuen Dekret dürften auch die Urlauber, die sich nicht zu benehmen wissen, stärker zur Kasse gebeten werden. Die Strafen sollen erhöht werden, unter anderem auch für Balconing.
Um bereits in den Herkunftsländern die Regelungen bekannt zu machen, will die Balearen-Regierung zunächst in Großbritannien eine Kampagne auf die Beine stellen, um 16- bis 25-jährige Urlauber darüber zu informieren, welche Regelungen auf Mallorca für sie gelten - und welche Konsequenzen sie im Falle einer Nichtbeachtung zu befürchten haben.
Auch der Name wird geändert
Was sich ebenfalls ändern soll, ist der Name des Dekrets. Statt Anti-Exzess-Dekret soll die Initiative künftig - vor allem auf Drängen der Unternehmer in den betroffenen Gebieten - Dekret für verantwortungsvollen Tourismus heißen. Die Unternehmer an der Playa de Palma und in Magaluf hatten das gefordert, damit das Image der Tourismusgebiete nicht noch weiter leidet. Welche Regelungen genau mit Inkrafttreten des neuen Dekrets gelten, ist allerdings noch nicht klar.
Die Verschärfung der Maßnahmen hat auch viel damit zu tun, dass im Sommer 2023 mehrere mutmaßliche Gruppenvergewaltigungen für Aufsehen gesorgt hatten, darunter eine, in die fünf Deutsche an der Playa de Palma verwickelt waren. Insgesamt, so Tourismusminister Bauzá, habe es aber im zurückliegenden Sommer weniger Exzesse gegeben. Allerdings enthielt der Minister die Zahlen der Polizei, die das bestätigten könnten, der Presse vor. /jk
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