Schlank werden mit Ultraschall in Port d´Andratx, fünf Anwendungen für 65 statt 190 Euro. Rot leuchtet der „Jetzt kaufen"-Button auf der Seite www.couponmallorca.de. Interessenten haben 48 Stunden, um zuzugreifen. Immer mehr Mallorca-Deutsche erhalten die Preisrabatt-Emails des neuen Portals. Mit seinen auf die deutschsprachige Insel-Community zugeschnittenen Preisdeals macht die neue Seite den großen Rabattanbietern wie Groupon, Groupalia und LetsBonus Konkurrenz – zumindest auf Mallorca. Denn die Platzhirsche im wachsenden Internet-Schnäppchenmarkt haben es bisher versäumt, den besonderen Markt der deutschsprachigen Bewohner und Besucher Mallorcas zu erschließen.

Diese Lücke bedient nun Ulrich Esser aus Santa Ponça. „An der Klientel der deutschsprachigen Residenten und Urlauber ging das Angebot bislang vorbei. Die Rabatte auf Mallorca gab es nur auf Spanisch", sagt der deutsche Resident (51). Coupon Mallorca bietet dagegen Preisknüller von der Insel auf Deutsch an, daneben gibt es auch eine englische und spanische Version. Unter den bislang 3.000 Email-Abonnenten, die Esser und seine beiden Mitarbeiter seit dem Start der Seite im April gewonnen haben, sind 1.800 Deutsche. Künftig sollen noch mindestens 10.000 weitere Adressen von in Deutschland lebenden Deutschen mit Mallorca-Interesse dazukommen, die Esser bei einer Agentur in Deutschland einkauft. „Die Idee ist, dass Leute, die nach Mallorca kommen, vorher ihren Urlaub mit passenden Rabattangeboten planen können. Zum Beispiel ein Restaurant-Gutschein, vergünstigtes Kajak-Fahren und Maniküre."

Auch viele Firmen, die mit Preisnachlässen auf Coupon Mallorca werben, sind in deutscher Hand. „Deutsche gehen eben lieber zu einem deutschen Friseur, weil sie sich dann besser verständigen können." Spanier, die bei Coupon Mallorca Schnäppchen anbieten, wollten damit speziell deutsche Kunden ansprechen. „Ziel einer Rabattaktion für den Anbieter ist ja, dass man neue Stammkunden gewinnt." Mit der Werbe-Aktion machen die meisten Anbieter keinen oder wenig Gewinn. Sie verkaufen ihre Dienstleistung oder Ware für 50 bis 70 Prozent Nachlass und geben zudem 30 bis 40 Prozent des gemachten Umsatzes an Coupon Mallorca ab. „Aber ein Masseur kann besser für zehn Euro massieren, als für 0 Euro rumsitzen", sagt Esser.

Top-Seller bei Coupon Mallorca war bislang ein Drei-Gang-Menü im Restaurant Pinos zum Preis von 16 Euro, das laut Karte 34 Euro kosten würde. „Mehr als 50 Gutscheine gingen dafür weg." Neben Dienstleistern mit geringen Eigenausgaben für Produkte seien Restaurants besonders geeignet für Rabatt-Werbeaktionen. „Mit Getränken kann immer noch ein Zusatzgeschäft gemacht werden."

Trotz der hohen Preisnachlässe sind nicht alle Empfänger der Rabattangebote von Coupon Mallorca glücklich über die Emails der Firma. „Das ist Spam, ich habe das nie bestellt", erklärte eine Leserin. Tatsächlich erhalten auch Inselbewohner die Werbemails, die sich nicht selbst dafür angemeldet haben. Esser erklärt dies folgendermaßen: „Man kann auf der Internetseite auch Adressen von anderen für das Abo angeben." Um Angebots-Emails zu erhalten sei zwar in Deutschland die ausdrückliche Zustimmung des Interessenten notwendig, in Spanien reiche eine unkomplizierte Abmeldemöglichkeit. Die von der MZ befragte spanische Agentur für Datenschutz enthielt sich einer Bewertung des Falls, wies aber auf das Gesetz hin, das nicht angeforderte Werbemails verbietet.

Der Start von Coupon Mallorca ist eng mit dem persönlichen Neubeginn von Firmengründer Esser verbunden. Der frühere Personaldirektor bei E.ON traf 2009 zufällig die Mallorca-Deutsche Birgit Büngeler, vielen Residenten als Leiterin des Deutschen Facharzt-Zentrums bekannt – und verliebte sich. Wenige Monate später zog Esser nach Mallorca. Sein Portal soll bald genauso erfolgreich sein wie die neue Liebe. „Ich hoffe, dass das Portal Ende des Jahres rentabel ist."