Der frühere Bürgermeister von Capdepera, Bartomeu Alzina, ist nach dem Einsturz des Hotels Son Moll im Dezember 2008 wegen Amtsmissbrauch zu einem achtjährigen Berufsverbot verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der frühere Bürgermeister es versäumt hatte, die Bauarbeiten an dem Gebäude wegen einer fehlenden Genehmigung zu stoppen. Er habe damit in Kauf genommen, dass die Sicherheit der Arbeiter nicht garantiert gewesen sei, heißt es in dem Urteil.

Bei dem Unglück war ein Teil des Hotels in Cala Ratjada an der Ostküste von Mallorca eingestürzt und hatte vier Arbeiter unter sich begraben. Die Arbeiten waren ohne gültige Baugenehmigung ausgeführt worden.

Alzina hatte vor Gericht eingeräumt, dass er vom Fehlen der Baugenehmigung wusste. Allerdings argumentierte der Sozialist, dass zu dem Zeitpunkt des Unglücks fehlende Unterlagen nachgereicht worden seien und nur noch Autorisierungen der Küstenbehörde und des Tourismusministeriums ausgestanden hätten.

Die Staatsanwaltschaft hatte dagegen argumentiert, dass Alzina die Bauarbeiten hätte stoppen und ein Bußverfahren einleiten müssen. Die Baufirma habe aus ökonomischen Gründen Sicherheitsvorschriften missachtet. Auch ein Inspektor der Gemeinde belastete den Ex-Bürgermeister. Er habe Alzina mehrfach über die Vorgänge auf der Baustelle informiert.

Im vergangenen Jahr hatte ein Gericht bereits zwei verantwortliche Architekten zu Haftstrafen verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die beiden Männer als Hauptverantwortliche der Hotelrenovierung fahrlässig gehandelt haben, und sprach Gefängnisstrafen von je zwei Jahren und drei Monaten aus.

Vier weitere Arbeiter wurden bei dem Unglück zum Teil schwer verletzt. Die Hotelruine wurde inzwischen Anfang Januar abgerissen. An der Stelle soll nun ein Vier-Sterne-Hotel gleicher Höhe errichtet werden.