Im Skandal um den königlichen Schwiegersohn Iñaki Urdangarin, der an diesem Samstag (25.2.) in Palma unter anderem wegen des Vorwurfs des Betrugs gerichtlich vorgeladen ist, rückt nun seine Frau, die Infantin Cristina, ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Nachdem die ebenfalls klagende Organisation Manos Limpias beantragt hat, dass auch Cristina de Borbón im Fall Nóos offiziell beschuldigt wird, hat Untersuchungsrichter José Castro nun Staatsanwaltschaft und Nebenkläger befragt, ob sie diesen Antrag unterstützen. Die Organisation Manos Limpias firmiert offiziell als Gewerkschaft öffentlicher Angestellter, Vorsitzender Miguel Bernad Remón wird jedoch dem rechtsextremen Lager in Spanien zugeordnet.

Urdangarin muss sich wegen des Vorwurfs des Betrugs und Amtsmissbrauchs verantworten. Der ehemalige Handball-Nationalspieler soll vor allem zwischen 2004 und 2006 aus seiner privilegierten Stellung als Mitglied der Königsfamilie Profit geschlagen und gewaltige Summen an der Steuerbehörde vorbeigeschleust haben. Auf die Spur der fragwürdigen Geschäfte waren die Ermittler unter anderem bei der Aufarbeitung des Korruptionsskandals um die Palma Arena gekommen, eine vom ehemaligen Balearen-Premier Jaume Matas (PP, 2003-2007) in Auftrag gegebene Radsporthalle.

Die Summen, die Urdangarins Firmengeflecht rund um das vorgeblich gemeinnützige Instituto Nóos von öffentlichen Stellen, aber auch von privaten Firmen für schwer nachvollziehbare Leistungen erhalten hat, sind beachtlich. So erzielten Urdangarin und sein Geschäftspartner Diego Torres allein mit der Organisation zweier Tagungen zu "Sport und Tourismus" in Palma 2005 und 2006 rund 1,4 Millionen Euro Nettogewinn.

Infantin Cristina ist Teilhaberin der Consulting-Firma Aizoon S.L., die im Zentrum der Ermittlungen steht. Die Firma hatte zwischen 2003 und 2007 Zehntausende Euro von öffentlichen Institutionen und Unternehmen erhalten. Ermittler und Staatsanwaltschaft hatten bislang betont, dass es keinerlei Indizien gebe, dass die Infantin an den Geschäften ihres Mannes beteiligt gewesen sei. Das ergaben auch die Vernehmungen ehemaliger Geschäftspartner von Urdangarin.

Unterdessen hat der spanische Generalrat der rechtsprechenden Gewalt eine Untersuchung wegen angeblich unzulässiger Informationsweitergabe an die Medien eingestellt. Sie war auf Antrag des Anwalts von Ex-Premier Jaume Matas eingeleitet worden. Der frühere Ministerpräsident ist in zahlreichen Teilstücken des Falls Palma Arena beschuldigt, unter anderem in Teilstück 25, in dem sich nun auch Urdangarin verantworten muss.