Der Präsident des mallorquinischen Inselrats, Miquel Ensenyat, steht in der Kritik, weil er vergangene Woche Donnerstag (10.3.) den deutschen Staatsrechtslehrer Karl Albrecht Schachtschneider in seinen Amtssitz einlud und für ein gemeinsames Foto posierte. Ensenyat gehört der linken Partei Més an. Schachtschneider wird dem rechten Lager zugeordnet, weil er offen fremdenfeindliche Parteien wie Alternative für Deutschland (AfD) und die österreichische FPÖ unterstützt.

Schachtschneider war zusammen mit anderen Geisteswissenschaftlern als Referent zu einem Symposium über die Unabhängigkeit Kataloniens eingeladen und deshalb auf der Insel. Die Konferenz hatte der Unternehmerverband Cercle Mallorquí de Negocis organisiert. Inselratspräsident Ensenyat hatte die Referenten des Symposiums in den Inselrat eingeladen, um sie offiziell zu begrüßen. Anschließend wurde ein gemeinsames Pressefoto an die Medien geschickt. Über die politische Bedeutung von Schachtschneider war sich offensichtlich keiner der Veranstalter bewusst.

Erst spanische Tageszeitungen brachten den Fauxpas ans Licht. Der Fraktionssprecher der konservativen Partei PI, Antoni Pastor, kritisierte Ensenyat in der Ratssitzung am Donnerstag (18.3.) und verlas Zitate von Schachtschneider, in denen der Jurist die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin Angela Merkel kritisiert und das Grundrecht auf Asyl Frage gestellt hatte.

Der Inselratspräsident verteidigte sich gegenüber der Kritik und verwies darauf, dass er von der Identität der einzelnen Besucher keine Kenntnis gehabt habe. Außerdem hätte er schlecht einzelne Personen aufgrund ihrer politischen Ideologie von einer Einladung der Institution ausschließen können. Das Treffen habe ohnehin nur wenige Minuten gedauert. /tg