„Schluss mit den Hürden für erneuerbare Energien in Spanien!", beginnt der Aufruf zur Unterschriftenaktion auf dem Portal change.org, den bereits rund 50.000 Personen unterstützen. „Sag´ nein zur ´Sonnensteuer!". Initiativen wie diese gibt es derzeit mehrere: Verbraucherschutzvereinigungen, Umweltverbände und soziale Bewegungen laufen Sturm gegen die Energiepolitik der Rajoy-Regierung, der unisono eine enge Verbandelung mit den großen Energiekonzernen unterstellt wird, zu sehen etwa an gut dotierten Posten für Ex-Politiker. In den sozialen Netzwerken läuft die Protestwelle unter dem Hashtag #NosRobanElSol („Uns wird die Sonne geraubt").
Stoßrichtung der Initiativen ist weniger Madrid, als Brüssel, wie Alex Durán von Som Energia erklärt - die Kooperative hat ebenfalls ein Manifest unterschrieben. Da die Regierung keine Einsicht zeige, müsse man die Verstöße gegen die Erneuerbare-Energien-Richtlinie von 2009 oder die Energieeffizienz-Richtlinie von 2012 anprangern und die EU zum Handeln bewegen. „Die Regierung ignoriert nicht nur die Vorteile der Erzeugung durch Privathaushalte, sondern bestraft sie auch noch", heißt es in einem Manifest von Greenpeace. Gefordert wird ein balance neto wie in anderen Ländern, das heißt: So viel Strom, wie eingespeist wird, darf auch kostenlos bezogen werden. Derzeit „verschenken" die Erzeuger den überschüssigen Strom, der zurück ins Netz fließt.
Die Regierung weist die Vorwürfe zurück: Die Gebühr sei keine „Sonnensteuer", sondern ein Beitrag für das Stromnetz, wie ihn jeder Haushalt leisten müsse. Argument: Vor allem am Abend, wenn die Sonne nicht scheine, aber der Energiebedarf am höchsten sei, müssten auch die Solarstromerzeuger zur Deckung ihres Bedarfs auf das Stromnetz zugreifen.