Für die einen ist der Tui-Marathon die sportliche Herausforderung des Jahres, für einen anderen sind die 42,195 Kilometer in der Bucht von Palma nur das Aufwärmprogramm für eine ganz andere Langstrecke. Zum Beispiel für den Mallorquiner Luis Paéz. Der 44-Jährige nimmt die Veranstaltung am 21. Oktober als Trainingseinheit für seine persönliche Herausforderung: 14 Marathon-Läufe an 14 Tagen hintereinander. Am 24. Dezember will er seinen sportlichen Wettkampf beginnen, der bis zum 6. Januar 2013 andauern soll. Paéz rennt dann quer über die Insel, mal bei Volksläufen, mal alleine oder mit Freunden aus der Extremsport-Szene.

Aber Paéz, der an der Grundschule Sant Josep Obrer in Palma als Erzieher arbeitet, verfolgt weniger ein sportliches als ein soziales Ziel. Er läuft gegen eine Krankheit an: Hirntumor.

Anstoß war der Tod des 20-jährigen Nacho im vergangenen Juni. Der ehemalige Schüler von Paéz litt an einem Hirntumor und hätte mit Hilfe der Substanz Minerval gerettet werden können, die Wissenschaftler derzeit an der Balearen-Universität erforschen. Nachos Krankheit kam allerdings zu früh oder die Wissenschaft zu spät. Ein Medikament ist jedenfalls bislang nicht auf dem Markt. „Drei Millionen Euro Entwicklungskosten müssen noch aufgebracht werden", sagt Paéz.

Zusammen mit Nachos Eltern sammelt Paéz seit Anfang des Jahres Mittel für die Forschung. „Es sind natürlich immer nur kleine Beträge. Mir ist klar, dass ich mit meinen Läufen nicht die drei Millionen Euro aufbringen werde." Aber seine Hoffnung ist eine andere: Dass sein Engagement bekannter wird, und irgendwann ein privater Großsponsor seine Idee mit einer Millionen­spende unterstützt. Nachos Eltern versprühen auf der Internet-Seite www.colaboraconminerval.com puren Optimismus. Beim Bruce-Springsteen-Konzert im Juni in Madrid habe man schließlich auch erreicht, dass „The Boss" seinen Hit „The River" Nacho widmete. Der junge Mallorquiner war zehn Tage vor dem Auftritt gestorben - er hatte Karten für das Konzert gehabt.

Bis der Großspender kommt, verkauft Paéz Benefiz-Shirts für zehn Euro pro Stück, außerdem kann man den Mallorquiner bei seinen 14 Marathonläufen mit einem Euro pro Kilometer sponsern.

Für „Reporter ohne Grenzen"

Paéz ist nicht der Einzige, der für einen guten Zweck rennt. Mareike Schiwek sammelt direkt beim Tui-Marathon für die Organisation „Reporter ohne Grenzen". Die 26 Jahre alte Thüringerin macht derzeit ein Praktikum bei einer TV-Produk­tionsfirma auf der Insel. Sie war als 19-Jährige in Guatemala und hat sich für Menschenrechte eingesetzt. Später arbeitete sie bei einem deutschen Magazin in Singapur und erlebte Zensur hautnah mit. „Ich wollte etwas für freie Berichterstattung tun, denn nur so können Missstände in der Welt aufgedeckt werden", sagt sie. Deshalb will Schiwek am 21. Oktober den ersten Marathon ihres Lebens laufen. Spender können sie unter ihrer Facebook-Seite ­„Mareike Schiwek" mit 50 Cent pro Kilometer sponsern. Oder auch mehr. Mit Jürgen Drews hat sie übrigens schon einen prominenten­ Unterstützer gefunden.

Außerdem werden beim Tui-Marathon unter anderem Läufergruppen an den Start gehen, die sich für das Drogenhilfsprojekt „Projecte Home" und den Behindertensport-Verein ­„Handisport" engagieren.

www.colaboraconminerval.com