Am heutigen Donnerstag (20.5.) soll die lang ersehnte Entscheidung über die Öffnung der Innenräume von Restaurants und Cafés auf Mallorca fallen. Verhandelt wird darüber im sogenannten Sozialen Dialog, also an einer Art Rundem Tisch, an dem die ranghöchsten Vertreter der Balearen-Regierung, der Gewerkschaften und der Unternehmerverbände Platz nehmen. Das Treffen beginnt um 17 Uhr. Verhandelt wird aber schon seit Tagen, sodass die Entscheidung möglicherweise schnell fallen könnte.

Auf dem Tisch liegen bislang verschiedene Vorschläge. Die Balearen-Regierung zieht mit einer Minimallösung in die Verhandlungen. Die Behörden wünschen sich eine sehr langsame Öffnung. Demnach dürften nur diejenigen Lokale ihre Innenräume für Gäste öffnen, die im Freien keine Tische anbieten können.

Inzwischen gilt es als unwahrscheinlich, dass sich die Minister mit diesem Vorschlag durchsetzen können, schließlich will man nicht den Bruch des bislang gezeigten Zusammenhalts riskieren. Und der Druck auf eine mutigere Öffnung wächst aus mehreren Gründen: Die Inzidenz ist stabil niedrig geblieben. Andere spanische Regionen gehen mit der Lockerung schneller voran. Bei den Unternehmen wachsen die Ungeduld und in vielen Fällen auch die wirtschaftliche Not.

Zudem wollen sich die Gastronomen nicht länger gängeln lassen und pochen auf eine Maximallösung: Wegfall des Öffnungsverbots für ihre Lokale. Bereits vor zwei Wochen drohten sie damit, sich über die Regeln hinwegzusetzen, wenn nicht endlich mehr Schwung in die seit über einem Jahr schwer angeschlagene Branche käme. Die Balearen-Regierung machte Zugeständnisse bei den Öffnungszeiten, um so wenigstens die Öffnung der Innengastronomie noch weitere 14 Tage aufschieben zu können. Diese Frist ist nun vorbei.

Einen Kompromissvorschlag hat anscheinend der Unternehmerverband CAEB auf den Tisch gelegt. In diesem Verband sind auch die meisten großen Hoteliers Mitglied, sodass die Vereinigung viel Einfluss hat. Demnach sollen wohl alle Restaurants ihre Innenräume öffnen können, allerdings womöglich nicht den ganzen Tag über. Im Gespräch ist, Mittagessen im Innern zu erlauben, Abendessen aber nicht. Wahrscheinlich hat man nicht wirklich Angst vor den Abendessen, sondern vor feuchtfröhlichen Treffen an Biertischen in schlecht belüfteten Räumen, die zur Mittagszeit zumindest ungewöhnlicher sind.

Als ziemlich sicher gilt die Beibehaltung mit leichter Lockerung der nächtlichen Ausgangssperre. Bislang müssen die Inselbewohner zwischen 23 und 6 Uhr zu Hause sein, sofern sie einer Kontrolle gegenüber nicht einen triftigen Grund vorweisen können. Ab Sonntag soll diese Ausgangssperre erst ab Mitternacht gelten. Ob und in welcher Form deshalb auch die Sperrstunde für die Gastronomie - bislang bei 22.30 Uhr - nach hinten verschoben wird, muss noch entschieden werden. Als wahrscheinlich gilt 23 Uhr. Wetten werden noch angenommen. Eine Entscheidung soll am Nachmittag fallen.

Es bleibt streng auf Mallorca

In anderen spanischen Regionen wird auch langsam laut über mögliche Ausnahmen von der allgemeinen Maskenpflicht nachgedacht. Auf Mallorca, das im spanienweiten Vergleich zur Zeit die strengsten Corona-Regeln hat, will man davon noch nichts wissen. Dasselbe gilt für die mögliche Öffnung von Diskotheken. Dazu gibt es erste Gespräche, es gibt aber noch keine Hinweise darauf, dass eine solche Entscheidung unmittelbar bevorstehen könnte. /tg

Einen Überblick über alle MZ-Artikel zum Thema Coronavirus auf Mallorca finden Sie unter diesem Link.