Mallorca Zeitung

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Teufel, Tiere und ganz viel Ekstase: Das können Sie bei Sant Antoni auf Mallorca erleben

Mit dem Heiligen Antonius dem Großen haben die Feierlichkeiten zu Sant Antoni auf den ersten Blick nicht immer etwas zu tun. Dafür kommt man in das seltene Vergnügen, Mallorquiner in Ekstase zu erleben. Ein Überblick

Gedränge und Getränke in den Straßen von Artà. B. Ramon

Ob der Heilige Antonius der Große viel von den Feierlichkeiten halten würde, die in seinem Namen stattfinden, darüber lässt sich nur spekulieren. Der Eremit, der im 3. und 4. Jahrhundert im heutigen Ägypten lebte, verbrachte einen Großteil seines Lebens in Einsamkeit. Auf Mallorca ist zu Sant Antoni eher das Gegenteil der Fall – hier drängen sich die Menschenmassen in den verschiedenen Dörfern der Insel, um den Aktivitäten beizuwohnen, die mal mehr, mal weniger religiösen Hintergrund haben. Im Folgenden ein Überblick, was Feierwillige am 16. und 17. Januar in den Sant-Antoni-Hochburgen der Insel erwartet.

Teufel auf den Straßen

Das Dorf, das am frühesten mit dem Feiern anfängt, ist Artà. Hier geht es bereits am 16. Januar um acht Uhr morgens mit einer heißen Schokolade los. Danach ziehen die Menschen – häufig mit Kräuterlikör (herbes) oder pomada (Gin mit Limonade) ausgestattet – auf die Straße. Ab neun Uhr treiben die Teufel an der Plaça Mercat die Menschen zusammen.

In Manacor geht das dimoni-Treiben, das die Begegnungen Antonius des Großen mit dem Teufel in der Wüste symbolisiert, am Nachmittag los. Um 14.15 Uhr beginnt die kurze Route der dimonis vom Wohnhaus Cas Baciner bis zum Rathaus, wo getanzt wird.

In Sa Pobla laufen die Teufel ebenfalls schon ab 14.30 Uhr durch die Straßen, das Highlight folgt aber am Abend. Ab 21.15 Uhr tanzen die dimonis auf der Plaça Major. Auch die caparrots, die Schwellköpfe, sind dann zu sehen – sie stellen Scherzkekse, Frohnaturen und Clowns dar. Zum Abschluss gibt es um 21.45 Uhr ein großes Feuerwerk.

Singen bis zur Ekstase

Die sogenannten goigs, die Freudengesänge, sind ebenfalls ein wichtiger Teil der Feierlichkeiten. Im Mittelpunkt steht ein Lied im Dreivierteltakt, das am Ende der completes, der feierlichen Messe gesungen wird. Die Melodie, zu der sich die Menschen in Ekstase singen, ist überall gleich. Der Text variiert von Dorf zu Dorf, handelt aber überall von Sant Antoni und seinen großen Taten sowie seinen Duellen mit dem Teufel. Artà startet die Gesänge um 19 Uhr in der Kirche Transfiguració del Senyor. In Manacor beginnen sie um 19.30 Uhr in der Kirche Mare de Déu dels Dolors.

Manacor singt sich mit den "giogs" in Extase. FOTO: S. SANSÓ

Es brennt

In praktisch allen Gemeinden der Insel, die einen ernsthaften Zugang zu Sant Antoni pflegen, gibt es am Abend des 16. Januars Lagerfeuer. Die foguerons werden an so gut wie jeder Straßenecke nach der feierlichen Messe gezündet. In Manacor legt man sich ins Zeug: Hier werden Pappmaché-Figuren verbrannt. Ab 14.30 Uhr kann man sie sich an unterschiedlichen Orten der Stadt anschauen, bevor sie ab 20 Uhr den Flammen zum Opfer fallen.

Kunstvolle Figuren, die später in Manacor verbrannt werden. B. Ramon

Gegrillt und Gesegnet

Sant Antoni empfand eine große Liebe für die Tiere, die sich – man ignoriere das allgegenwärtige Grillen von Fleisch – in den Tiersegnungen, den beneïdes, wiederfindet. Die bekannteste findet am 17. Januar eines jeden Jahres in Muro statt. Ab 15.30 Uhr defilieren Vieh und Haustier vor der Kirche Sant Joan Batista.

Lassen Sie Ihr Tier segnen in Muro. B. Ramon

Rauf auf den Stamm

Der sportliche Teil von Sant Antoni findet am 17. Januar in Pollença statt. Um 14 Uhr tragen die Dorfbewohner eine 20 Meter große Kiefer ins Dorf, die an der Plaça Vella eingeseift und aufgestellt wird. Los geht es am späten Nachmittag: Dann versucht das Jungvolk, die Spitze des Stamms zu erklimmen. Häufig dauert der Wettbewerb bis tief in die Nacht.

Sportlich Kiefernkraxeln in Pollença. B. Ramon

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