Back again – um es in seiner Muttersprache zu sagen – ist der Engländer Sascha Tarsey (40) mit neuem Restaurant und altem Namen: „Fábrica 23". Zusammen mit seinem Bruder Alexei (45) als Küchenchef hat der umtriebige, stets quirlige und fröhliche Maître Sascha, der Mallorquinisch, Spanisch, Englisch und Deutsch spricht, mit dem Restaurant Fábrica 23 in der gleichnamigen Straße vor Jahren eine Erfolgs­story gestartet.

Das kleine Lokal war immer voll, „wir mussten stets mehr Gäste abweisen, als wir am Abend bedienen konnten", erzählt Sascha. Die Leute waren begeistert von dem lebensfrohen Am­biente, der legeren Atmosphäre und den fantasievollen Speisen, für die es keine fixe Karte, sondern nur eine große schwarze Tafel gab. Täglich frisch, täglich neu.

Der große Andrang gab den Ausschlag für eine folgenschwere Änderung. Ein neues Lokal sollte es sein. Größer, schöner und vor allem mit viel Platz in der Küche. Denn die war im alten Restaurant extrem klein, Koch Alexei wollte endlich Platz haben, um seine kreativen Köstlichkeiten zu kochen.

Man fand schließlich in der Carrer Cotoner im gleichen Viertel die vermeintlich ideale Location. Doch anstelle des geplanten einmonatigen Umbaus taten sich immer weitere Baustellen auf. „Es gab plötzlich auch ständig neue Regeln und bauliche Vorschriften, das alles dauerte viel zu viel Zeit."

Insgesamt neun Monate mussten die beiden Brüder pausieren. Neun Monate ohne Einnahmen. Nicht zuletzt wegen der horrenden Umbaukosten („allein die Küche hat fast 300.000 Euro verschlungen") stießen sie nach der Eröffnung schnell an ihre finan­ziellen Grenzen. Dennoch führten sie das Lokal über drei Jahre. Die alten Fans hielten ihnen die Treue und wurden auch weiterhin mit geschmackvollen Gerichten belohnt.

Aber das sehr viel größere Lokal, das höhere Personalaufkommen und vor allem die Krise, die doch viele Menschen von regelmäßigen Restaurantbesuchen abhielt, forderten ihren Tribut – vor einem Jahr schloss das Fábrica seine Pforten. „Wir mussten mit großem Verlust verkaufen", erzählt Sascha.

Nun nimmt der Urenkel einer georgischen Gräfin einen neuen Anlauf. Während Alexei aufs Meer ging – als Chefkoch auf Luxusyachten in der Karibik und im Mittelmeer – ist Sascha seit Mitte März mit neuem Team zurück, in einem kleinen Lokal mit überschaubaren Kosten im Lonja-

Viertel. In der Küche agiert der Kantabrier José Carlos Macho (39), der zuvor im „Safra 21" in Ciutat Jardí kochte. An Saschas Seite im Service steht seine Frau Yolanda, eine Mallorquinerin. „Wir sind ein gutes Team. Mein Chefkoch singt den ganzen Tag. Ich habe noch nie so einen gut gelaunten Koch erlebt", schwärmt Sascha. „Und meine Frau und mein dreijähriger Sohn sind das Beste, was mir passieren konnte. Ich sage immer: Griechenland hat mehr Probleme als ich."

Auch die alte Tafel ist geblieben. „Wir wollen hier das machen, wofür das Fábrica schon immer stand: marktfrisch, kreativ, modern mediterran, und im neuen Lokal auch etwas günstiger als früher." Und so gibt es mittags ein Menü für 15 Euro (am Testtag mundete ein feines Frühlingshühnchen mit Sauce, Gemüse und Gratin) und abends vier bis fünf Vorspeisen (7 - 14 Euro, beispielsweise warmer Endiviensalat mit Roquefort und Trockentomaten für 9,50 Euro), ebenso viele Hauptspeisen (10 - 21 Euro, beispielsweise Seehechtfilets mit Couscous und Kartoffelgratin für 17 Euro, oder mit Fleisch und Sobrassada gefüllte Paprika mit Dillsauce für 14,50 Euro) sowie einige Desserts. Auch Vegetarier kommen auf ihre Kosten.

Herausragend ist ein alter Klassiker, den der neue Koch ebenso gut zubereitet, ja sogar noch mit Portwein verfeinert: Foie mit Marmeladen und Salat samt Orangenvinaigrette (8,50 Euro). Dazu bezahlbare Weine, ein gemütliches Ambiente mit Gewölbebögen, Holzbalkendecke und alten Weinkellerbildern sowie der charmante Sascha als Gute-Laune-Maître. Welcome back!