Rock'n'Roll-Pulpo und Krokodilfleisch: Das Salitre in Can Picafort auf Mallorca gibt sich hip und experimentell
Im Salitre an der Promenade in Can Picafort trifft Tradition auf moderne Kreativität
Der Blick schweift übers Meer, während man sich im Restaurant Salitre, das gerade einmal drei Monate alt ist, Salatblätter mit einem würzig-pikanten Schweine-Rind-Ragout füllt und knusprige Sojabohnen-Schnipsel darüberstreut. Das Ganze nennt sich Urami Bushi, ein Pseudo-Burrito, benannt nach einem Stück aus dem Soundtrack des Quentin-Tarantino-Films „Kill Bill“. Oder man verspeist genussvoll einen mit Entraña-Rindfleisch, Guacamole, Salat und pico de gallo-Mix belegten Taco.
Auch italienische Nachos sind im Angebot, die sich als mit Spinat und Ricotta gefüllte und dann frittierte Ravioli entpuppen. Man kann aber auch asiatische Gelüste befriedigen mit einem fantastisch gewürzten Thunfisch-Sashimi mit viel Ingwer, Sauce, Salat und Alfalfa-Sprossen. Es finden sich auch weitere, fantasievoll benannte Gerichte wie „Lachs, der die Nase reinigt“, „Kalbfleisch im Nebel“, „Chuletón Johnny Cash“, „Garnelen Jack Daniels“ oder „Rock-’n’-Roll-Tintenfisch“.
Von Mexiko bis Tapas
Wenn Sie dagegen keinen Appetit auf Fantasie und Kreativität à la Italien, Mexiko oder Asien haben, dann wählen Sie doch einfach vom anderen Teil der Karte ein Gericht. Denn dort finden sich Tapas-Klassiker der spanischen Küche wie albóndigas (Hackbällchen), Tintenfisch auf galicische Art, Kroketten oder Pilze in Knoblauchsauce, die meisten zubereitet nach traditionellen Rezepten von Muttern.
Hier findet somit jeder etwas, das ihm schmeckt – und das er mit jemanden teilen kann. Wem die Karte dennoch nicht genügt, sollte den letzten Satz lesen: Más cosas cuando él de la cocina quiere (Mehr Dinge, wenn der in der Küche will). Dies deutet auf tagesaktuelle Vorschläge, aber auch auf die Flexibilität des Kochs hin (klassische Tapas 8–14 Euro, kreative Tapas 11–24 Euro).
Minimalistisch eingerichtet
An der Promenade des langen Strandes von Can Picafort reihen sich Souvenirshops und weitere Läden für Urlauber aneinander. Doch wer bis fast zum östlichen Ende geht, also bis kurz vor den Strand von Son Bauló, kommt in ein touristisch unbelastetes Gebiet. Dort liegt leicht erhöht das von der Promenade sowie auch vom Carrer Isaac Peral aus begehbare, minimalistisch eingerichtete Lokal Salitre mit seiner schönen Meerblick-Terrasse. Es wird geführt von zwei Brüdern, Juan (52) und Javier (56) Nuñez Luz, die aus dem Norden Spaniens stammen, aber schon seit ihrer Kindheit auf der Insel leben.
Juan ist der Koch, Javier kümmert sich um den Service. Beide verfügen über langjährige Erfahrung und entstammen einer Gastrofamilie. Schon ihre Eltern führten Lokale wie etwa ein Restaurant in den Räumlichkeiten am Paseo Mallorca in Palma, die heute das Sterne-Restaurant Ádrian Quetglas beherbergen. „Wir beide waren immer mittendrin – wir kannten quasi nur die Gastronomie“, erinnert sich Juan, der im Laufe seiner Kochkarriere weit gereist ist und in den USA, Japan, Mexiko und Italien arbeitete – daher auch die Inspirationen für seine Gerichte. Bis vor fünf Jahren führte Juan gemeinsam mit seiner Mutter in der Küche 13 Jahre lang ein anderes Lokal in Can Picafort. Das Salitre ist jetzt das erste gemeinsame Projekt der Brüder.
Ihre Produkte beziehen sie vorrangig von der Insel, das Rindfleisch kommt von Menorca. Und etwas für Exoten ist auch dabei: Krokodilfleisch mit Cajun-Sauce für stolze 28 Euro, der preisliche Ausreißer auf der Karte.
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