Mallorca Zeitung

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Illegal, aber Kult: Wie das Strandlokal "El Bungalow" auf Mallorca in letzter Sekunde um die nötige Lizenz kämpft

Die Betreiberinnen des Kult-Restaurants räumen ein, dass sie nicht alle Lizenzen haben. Sie geben sich dennoch kämpferisch

Laura Aguiló und Magdalena Bonet vor ihrem "El Bungalow". GUILLEM BOSCH

Das Gebäude, in dem sich das bei Einheimischen und Urlaubern beliebte Restaurant "El Bungalow" befindet, existiert seit 1912. Seit rund 39 Jahren beherbergt der flache Bau direkt am Strand von Coll d'en Rebassa das Lokal, das für seine Paellas bekannt ist. Doch diese Geschichte könnte bald ein Ende finden. Wie vergangene Woche bekannt wurde, will die spanische Küstenbehörde das Gebäude abreißen lassen. Der Bau sei dem Küstengesetz entsprechend zu nah am Meer gebaut, so die Begründung.

Die Eigentümerfamilie kämpft mit einer Unterschriftenkampagne gegen das Ende des Lokals. Dabei geben die Betreiberinnen Laura Aguiló und Magdalena Bonet unumwunden zu, dass sie nicht über alle nötigen Lizenzen verfügen. "Es stimmt, dass wir uns in einer irregulären Situation befinden", erklärt Bonet. "Das liegt daran, dass meine Mutter und mein kürzlich verstorbener Onkel immer davon ausgingen, dass die Eigentumsurkunde und die Zahlung von Gebühren ausreichten, um das Lokal zu betreiben."

Vor zwei Jahren Lizenzen beantragt

Bonet habe immer wieder auf die Küstengesetze hingewiesen, wurde aber ignoriert. Erst als die jüngere Generation vor rund zwei Jahren übernahm, habe man sich bemüht, die fehlende Lizenz zu beantragen. "Ansonsten sind bei uns alle Papiere in Ordnung."

Der Antrag wurde vor anderthalb Jahren abgelehnt. Sowohl die Stadtverwaltung von Palma als auch die Umweltschutzgruppe Gob positionierten sich gegen die Legalisierung des Betriebs. "Man soll mir mal bitte erklären, welchen Schaden wir genau anrichten. Wem versperren wir die Sicht?" Dass das Lokal nicht weit genug vom Meer entfernt gebaut sei, sei historisch begründet. "Von mir aus zahlen wir gerne eine Strafe, aber wir sind nicht daran Schuld, dass das Gebäude dort steht."

Entscheidung wird in Madrid gefällt

Das Problem sei, dass die Entscheidungen, die den spanischen Küstenstreifen betreffen, in Madrid gefällt werden. Es werde keine Rücksicht auf historische Gegebenheiten genommen, so Bonet. "Man muss sich hinsetzen und miteinander sprechen. Es ist klar, dass wir lange außerhalb des gesetzlichen Rahmens agiert haben, aber jetzt wollen wir alles legalisieren."

Bleibt die Küstenbehörde in Madrid hart, verlieren 20 Mitarbeiter ihren Job. "Zudem wird Teil der Geschichte eines Stadtteils zerstört." Zumal die Steinterrasse vor dem Lokal auch von den Anwohnern genutzt werde, die nicht gerne im Sand liegen oder aber Yoga praktizieren wollen. "Es gibt hier ein kleines, gewachsenes Ökosystem, das nun zerstört werden soll. Wir kämpfen wie David gegen Goliath."

Sechs Monate Zeit bleibt noch, bis der Abriss erfolgt sein muss. "Ich werde mich hier anketten lassen, wenn es notwendig ist. Und ich kenne viele Leute, die das auch machen werden."

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