Zwei bis drei Liter Wasser sollte ein Erwachsener täglich trinken. Bei der sommerlichen Hitze auf Mallorca eigentlich noch mehr. Wer unterwegs ist, will nicht ständig eine volle Anderthalb-Liter-Flasche mit sich herumschleppen oder alle paar Stunden eine kaufen. Das Rathaus Palma bietet derzeit 52 Wasserspender an, die über die Stadt verteilt sind und kostenlos per Knopfdruck Leitungswasser ausspucken.

Angestoßen hatte diesen Service die von engagierten Ausländern und Mallorquinern ins Leben gerufene Cleanwave-Stiftung. Los ging es 2019, seitdem sind immer mehr Wasserspender hinzugekommen. Für 2023 sind noch 16 weitere vorgesehen, wobei sich die Pläne nach dem Regierungswechsel ändern könnten. Neben dem Angebot für Urlauber und Residenten geht es dem Rathaus und Cleanwave vor allem darum, den Plastikmüll in der Stadt zu reduzieren.

Per Knopfdruck rinnt Wasser von oben herab. Damit lässt sich eine Flasche auffüllen. Direkt aus dem Brunnen trinken ist bei diesem Modell eher schlecht möglich. | FOTO: EMAYA

15 Tonnen Plastikmüll verhindert

1,5 Millionen Liter Wasser sind 2022 aus den damals 47 Spendern geflossen. Am meisten wurden die Brunnen im Juli benutzt (267.580 Liter), gefolgt von August (256.520 Liter). Das entspricht im Sommer 8.450 Litern täglich, 195 Liter pro Wasserspender. Umgerechnet in Plastikflaschen habe man so 15 Tonnen Müll verhindert, rechnet die Stadt in einer Pressemitteilung vor. Das Ziel seien 24 Tonnen jährlich.

Schmeckt das Leitungswasser überhaupt?

Die Skepsis, ob das Wasser aus der Leitung wirklich trinkbar ist, ist auf Mallorca dennoch weitverbreitet. Während die Frage vor allem im Inselosten noch berechtigt ist, werben die Stadtwerke Palma seit Jahren intensiv für das Leitungswasser. Der Geschmack und Geruch nach Chlor und Kalk ist das größte Argument der Kritiker. Um dagegen vorzugehen, haben die Stadtwerke bei den Wasserspendern ein doppeltes Filtersystem eingebaut. Ein engmaschiges Netz siebt Verunreinigungen heraus, ein Aktivkohlefilter reinigt das Wasser und senkt den Chlorgehalt.

Wer skeptisch ist, kann sich die Zusammensetzung des Leitungswassers anschauen. Die Stadtwerke veröffentlichen unter bit.ly/wasser-palma aktuelle Test ergebnisse. Auf Anfrage testet Emaya auch das Wasser aus dem heimischen Hahn. Dabei muss der Antragsteller auswählen, wonach die Experten suchen sollen. Eine Preisliste der Kosten gibt es auf der obigen Internetseite per Klick auf „Solicitudes de análisis de agua externos“.

Hier stehen die Wasserspender

Von den Wasserspendern existieren unterschiedliche Modelle. Einige bieten auch einen Wasserstrahl, um direkt zu trinken, andere eine Tränke für Vierbeiner. Eine Karte mit den Spendern gibt es unter bit.ly/WasserspenderEmaya oder als App unter „Best Water, Best Palma“. Die App nutzt den Standort und zeigt den nächsten Wasserspender. Weder auf der Karte noch in der App ist jedoch ersichtlich, um welchen Typ es sich handelt.