Sie in einem Kleid der spanischen Modemarke Desigual, er im dunklen Nadelstreifen-Anzug: Der spanische König Felipe VI. und seine Gattin Letizia haben gemeinsam mit Altkönigin Sofía am Donnerstagabend (3.8.) rund 500 Gäste im Garten des Marivent-Palastes in Palma begrüßt. Der Empfang ist über die Jahre zu einem festen Termin während der Sommerfrische der Königsfamilie auf Mallorca geworden. Geladen waren erneut Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft sowie der Medienbranche auf den Balearen.

Wie schon im Vorjahr fand der Empfang nicht im Königspalast an der Kathedrale von Palma statt, sondern vor dem der spanischen Königsfamilie vor nunmehr 50 Jahren überlassenen Marivent-Palast in Palmas Stadtviertel Cala Major. Aus Sicherheitsgründen parkten die Gäste ihre Autos in der nahegelegenen Marinebasis, um dann mit Shuttle-Bussen auf das Anwesen gebracht zu werden. Dort versammelte sich die Gästeschar zunächst vor einem Nebengebäude, um dann erst einmal Schlange zu stehen: Felipe VI., Letizia und Sofía gaben jedem Einzelnen von ihnen die Hand.

Mit mallorquinischen Weinen und Häppchen von Sterneköchin Maca de Castro versorgt, versammelte sich die Menge dann auf dem von hohen Kiefern gesäumten Vorhof des Palastes. Stets von einer Menschentraube umringt, von vielen Selfie-Wünschen begleitet und von Mitarbeitern des Königshauses bewacht, zogen der König, seine Gattin und die Königsmutter einzeln durch die Menge. Ihr Umgangston: freundlich, sympathisch, interessiert und aufmerksam.

Königin Letizia hat das MZ-Schwesterblatt "Diario de Mallorca" aufmerksam gelesen

Und zugleich professionell: Der Smalltalk ist gut vorbereitet: Letizia, gelernte Journalistin, sprach in einer Runde mit Chefredakteuren und Korrespondenten von sich aus Themen wie den Regierungswechsel auf den Balearen, den Umgang mit den Kreuzfahrtschiffen und sogar den lokalen Aufreger Busspur zum Flughafen an. Auch die jüngsten Artikel von "Diario de Mallorca"-Kolumnist Matías Vallés hatte sie gelesen.

Als Gesprächsthema gesetzt war selbstverständlich auch der Ort des Geschehens: Der von dem griechischen Kunstsammler Ioannes Saridakis zunächst der balearischen Provinzverwaltung vermachte und dann vor 50 Jahren von ihr dem Königshaus überlassene Marivent-Palast. Die Königsfamilie nutzt das von Saridakis eigentlich als Museum gedachte Anwesen seither als Sommerresidenz, wobei die Aufenthalte unter Felipe VI. und Letizia immer kürzer geworden sind - was die auch am Donnerstagabend vor den Toren des Palastes von einem Grüppchen Demonstranten erhobene Forderung nach einer "Rückgabe an das Volk" zusätzlich befeuert.

Unter der Regentschaft von Juan Carlos und Sofía war das noch anders: Sie verbrachten mit ihrer weitläufigen Familie lange Wochen auf Mallorca. "Marivent", das ist ein Wortspiel aus "Meer und Wind". "Ich kann mich an jeden einzelnen dieser Aufenthalte erinnern - für mich steht Marivent für das Mittelmeer und sein Lebensgefühl", sagte Altkönigin Sofia noch zu einer Journalistin, bevor sie unter Applaus vor 23 Uhr gemeinsam mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter wieder hinter den Türen des Palastes verschwand.