Mallorca Zeitung

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Schauspieler Daniel Brühl über seine Liebe zu Mallorca, neue Projekte und eine Rolle, die ihm noch fehlt

Der 45-Jährige gab im Rahmen der Preisverleihung beim Mallorca International Filmfestival eine Pressekonferenz und ein MZ-Interview

Daniel Brühl beim MZ-Interview. Bendgens

Mit den Worten: "Dann sehen wir uns mit einem ordentlichen Kater", hat Daniel Brühl die MZ bei der Eröffnungsgala des Mallorca International Filmfestivals am Mittwoch (19.10.) verabschiedet. Am Tag darauf stand neben einer Pressekonferenz ein Interview auf dem Programm. "Ich habe es mir vorgenommen und auch durchgezogen", sagte der verkaterte Schauspieler. "Es war aber auch einfach zu schön. Ich war am Abend vor der Gala mit Sandra (Lipski, die Festivalleiterin, Anm. d. Red.) und Ruben (Östlund, der Regisseur überreichte ihm den Preis, Anm. d. Red.) Abendessen. Manchmal bin ich ganz schön doof. Ich fragte, wer mir überhaupt den Preis überreicht und Sandra sagte nur, es sei eine Überraschung. Ruben hat das dann toll gemacht."

Ich bin immer noch Berliner.

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Im Mittelpunkt der Pressekonferenz stand in erster Linie die Beziehung des 45-Jährigen zu Mallorca. In der Vergangenheit haben die Klatschblätter viel über einen möglichen Umzug spekuliert. "Ich bin immer noch Berliner und möchte da gar nicht näher drauf eingehen. Ich verbringe viel Zeit hier und viel Zeit in Berlin. Ich komme aus beiden Ländern und pendel ständig", sagte Brühl dazu. Im MZ-Interview ergänzte er: "Ich habe meinen Eltern so oft gedankt, dass sie mich und meine Geschwister gezeugt haben. Es ist eine Bereicherung, zwischen zwei Welten zu leben. Mein deutscher Teil war immer dominanter, weil ich in Köln aufgewachsen bin. Das formt einen."

Dennoch sei die Familue dreimal im Jahr nach Spanien verreist und habe die spanische Kultur in Deutschland gelebt. "Sei es Musik oder Essen." Mittlerweile versucht er immer mehr Zeit in Spanien zu verbringen. "Meine Mutter ist immer öfter hier, mein Bruder ist schon vor 20 Jahren nach Barcelona gezogen. Es ist ein Familienzusammenrücken."

Wie sich Daniel Brühl in Mallorca verliebte

Brühl erlebte aus erster Hand die unterschiedlichen Ansichten auf Mallorca. "In Deutschland war es die Insel der Besoffenen, wo die Leute in Arenal oder Magaluf vom Balkon springen. Mein Lieblingsonkel Juan aus Barcelona erklärte mir aber, dass die Insel ein absoluter Traum ist." Er habe sich dann vor 20 Jahren alleine auf die Reise begeben, um sich selbst ein Bild zu machen. "Ich habe mir zwei Wochen lang ein Auto gemietet und die Insel erkundet", so Brühl. Es dauerte nicht lange, ehe er die Vorzüge erkannte. "Deswegen komme ich seit vielen Jahren immer wieder her."

Daniel Brühl über seine Rolle als Karl Lagerfeld

Die Insel inspiriere ihn auch bei seiner Arbeit. Zuletzt drehte Brühl eine Disney-Serie, in der er den Modezar Karl Lagerfeld verkörpert. "In 80 Prozent der Zeit spreche ich da Französisch. Das habe ich mir ein wenig im Norden Mallorcas abgeschaut, wo die Sprache viel gesprochen wird." Er ist begeistert, "endlich mal keine Nazi-Stiefel tragen zu müssen", auf die er bei internationalen Produktionen so oft begrenzt wird. "Karl Lagerfeld war so ein vielseitiger Mann. Wahnsinnig intelligent, auch über die Welt der Mode hinaus. Und nebenbei kreierte er dann diese Maske, hinter der er sich versteckte. Ich habe versucht, dahinterzuschauen und herauszufinden, welche Personen ihm wirklich nahestanden."

Meinen zweiten Film als Regisseur würde ich gerne auf Mallorca drehen.

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Doch welche Rolle würde Daniel Brühl gerne mal verkörpern? "Einen Kölner! Das steckt so in mir drin. Wenn ich ein Gläschen getrunken habe, verfalle ich in den rheinischen Singsang", sagte der 45-Jährige. Gerne auch auf der Insel. "Meinen zweiten Film als Regisseur würde ich gerne auf Mallorca drehen. Beim Wandern habe ich schon einige mögliche Drehorte erspäht", sagte er der MZ. Einzelheiten zur Handlung oder zu einem möglichen Drehbeginn wollte Brühl aber noch nicht verraten.

Daniel Brühls Werdegang

"Ich könnte stundenlang seine Erfolge aufzählen", sagte Östlund, als er Brühl den Preis verlieh. Wie der Schauspieler im Scherz anmerkte, sei er mittlerweile in einem Alter, in dem man Auszeichnungen für das Lebenswerk erhält. Seine Karriere habe sich wie ein Puzzle zusammengefügt, erklärte er auf der Pressekonferenz. Los ging es mit zwei kleineren Studentenfilmen. Darunter "Das weiße Rauschen". Der Regisseur von "Good Bye, Lenin" war ein Fan davon und so kam Brühl an die größere Rolle. Die Tragikkomödie um das Wiederaufleben der DDR begeisterte derart Quentin Tarantino, dass er Brühl für "Inglourious Basterds" verpflichtete. Das stellte den internationalen Durchbruch des Schauspielers dar.

Mit seiner Rolle als Helmut Zemo, der Gegenspieler der Superhelden um Captain America in "The First Avenger: Civil War", krönte sich Brühl zu einem A-Klasse-Darsteller Hollywoods. "Als Jugendlicher habe ich immer mal wieder Comics gelesen und mich riesig gefreut, als die Anfrage kam", so Brühl zur MZ. Als seinen Lieblingssuperhelden bezeichnet er den von Robert Downing Jr. gespielten Ironman, um im nächsten Atemzug aber auch Thor und Captain America zu nennen. "Im Prinzip alle."

Und ist er als Bösewicht nun froh, dass Marvel zuletzt eine ganze Reihe Helden sterben ließ? "Da stecken so viele clevere Leute dahinter." Besonders Marvel-Boss Kevin Feige schaffe es immer, die Geschichte neu aufzurollen. "Es wird noch eine ganze Zeit lang spannend bleiben und ich bin auch noch nicht tot. Das ist immer die Frage, was mit einem passiert."

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