Stargast auf Mallorca: Daniel Brühl kommt zum Evolution Film Festival

Vom 18. bis 24. Oktober steigt bereits die zwölfte Ausgabe des Events. Mit 147 Filmen ist das Programm üppiger als je zuvor

Daniel Brühl beehrt das Evolution Mallorca International Film Festival.

Daniel Brühl beehrt das Evolution Mallorca International Film Festival. / José Luis Roca

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Kleine Brötchen zu backen passt einfach nicht zu ihr: Sandra Lipski, Gründerin und Leiterin des Evolution Mallorca International Film Festivals, erklärt bei der Vorstellung des Programms am Mittwoch (4.10.), ihr habe für diese zwölfte Ausgabe eigentlich mehr ein „Boutique-Festival“ vorgeschwebt. „Das habe ich meinem Team gesagt. Aber am Ende wurde nichts daraus, und wir haben uns ein weiteres Mal selbst übertroffen“, so Lipski.

Und so ist das Event, das inzwischen weltweit Anerkennung bekommt und Mallorca in der Filmindustrie im Ausland Sichtbarkeit verleihen soll, erneut gewachsen und bietet vom 18. bis 24. Oktober ein so prall gefülltes Programm wie nie zuvor: 147 Filme aus 25 verschiedenenen Ländern, darunter 20 Weltpremieren, 10 Europa-, 25 Spanien- und 25 Balearenpremieren. 

Festivalleiterin Sandra Lipski hat das neue Programm wie immer mit viel Enthusiasmus im Hotel Portixol vorgestellt.

Festivalleiterin Sandra Lipski hat das neue Programm wie immer mit viel Enthusiasmus im Hotel Portixol vorgestellt. / B.RAMON

Daniel Brühl wird mit Preis geehrt

Der internationale Charakter des Festivals zeigt sich wie üblich nicht nur durch die Auswahl der Filme, sondern auch durch die geladenen Gäste - getreu dem Evolution-Motto, Kulturen und Menschen durch das Kino zu verbinden. Wenn es einen Schauspieler gibt, der das perfekt personifiziert, dann wahrscheinlich Daniel Brühl. „Er ist genau das, was das Evolution ausmacht“, schwärmte denn auch die Festivalleiterin.

Halb deutsch, halb katalanisch, überzeugt der heute 45-Jährige in mehreren Sprachen auf der Leinwand und bewegt sich spielend auf internationalem Terrain. Für die Lipski Grund genug, um ihn dieses Jahr mit dem Preis „Evolution Icon“ zu ehren, den Brühl bei der Eröffnungsgala im Teatre Principal entgegennehmen wird - was seine deutschsprachigen Fans auf der Insel wohl ganz besonders freuen dürfte. 

Auch im Abschlussfilm ist Brühl dabei

Außerdem spielt der vielseitige Schauspieler, der für Rollen in so unterschiedlichen Filmen wie „Good Bye, Lenin!“, „Rush“, „Die fetten Jahre sind vorbei“, „Salvador“, „Inglourious Basterds“ oder zuletzt dem Oscar-prämierten Kriegsdrama „Im Westen nichts Neues“ berühmt ist, im Abschlussfilm „The Movie teller“ mit. Regie führte in dieser Hommage an das Kino die dänische Filmemacherin Lone Scherfig, die wiederum im vergangenen Jahr beim Evolution Film Festival einen Preis erhalten hatte. „Kurioserweise schrieb auch noch Isabel Coixet bei dem Film das Drehbuch - dieses Jahr scheint alles miteinander verbunden zu sein“, sagt Sandra Lipski. 

Dass Coixet, eine der erfolgreichsten Filmemacherinnen Spaniens, ebenfalls mit einem Preis ausgezeichnet wird und das Festival mit ihrem Film „Un amor“ eröffnen wird, war bereits zuvor verkündet worden - ebenso wie die Auszeichnung für den US-amerikanischen Kameramann Erik Messerschmidt. Er wurde für seine Arbeit an dem Film „Mank“ mit dem Oscar ausgezeichnet, der auch beim Festival zu sehen sein wird - ebenso wie „The Killer“ von David Fincher, bei dem Messerschmidt als Kameramann mitwirkte. Um diese Filmvorführung zu ermöglichen, ist das Evolution Mallorca International Film Festival erstmals eine Kollaboration mit dem Streaming-Giganten Netflix eingegangen.

Oscar-prämierte Regisseurin Susanne Bier

Eine weitere Katze in Sachen Stargäste, die bei dem jüngsten Presstermin aus dem Sack gelassen wurde, war hingegen die Teilnahme der dänischen Regisseurin Susanne Bier, die bei der Abschlussgala einen Preis bekommen wird. Ihr Oscar-premiertes Filmdrama „In einer besseren Welt“ von 2010 ist in der Kategorie „Spotlight Films“ Teil des Programms.

Ansonsten tat sich Sandra Lipski naturgemäß schwer, bei der Fülle an Filmen einzelne Kinoperlen hervorzuheben. Dennoch nannte die Festivalleiterin einige Filme, über die sie dieses Jahr besonders glücklich ist, allen voran „The Kill Room“ - nicht zu verwechseln mit „The Killer“ - von der US-amerikanischen Regisseurin Nicol Paone, die auch persönlich anwesend sein wird. „Das Erstaunliche ist, dass es ihr Debütfilm ist. Und ich möchte wirklich gern wissen, wie es ihr gelungen ist, dafür Uma Thurman und Samuel L. Jackson zu gewinnen - und das zum ersten Mal in einem gemeinsamen Projekt seit ihrer Zusammenarbeit mit Quentin Tarantino!“, so die Festivalleiterin.

Film mit Clara und Ewen McGregor

Ein Thema, das bei „You Sing Loud, I Sing Louder“ wiederkehrt: „Das war der erste Film, den ich dieses Jahr für das Programm ausgewählt hatte“, erzählte Lipski. „Er ist von der Regisseurin Emma Westenberg aus Amsterdam. Auch in diesem Fall ist es ihr Debüt, und ich frage mich, wie sie es geschafft hat, ihn mit diesen Schauspielern umzusetzen: mit Clara McGregor und ihrem Vater Ewan McGregor.“ Der (nicht nur als Obi-Wan Kenobi in Star Wars) berühmte Schauspieler und seine Tochter hätten eigentlich geplant gehabt, nach Mallorca zu kommen, doch der Hollywood-Streik habe das letztlich leider verhindert. 

Ebenfalls besondere Erwähnung wert ist Lipski „Bastarden“ mit Mads Mikkelsen: Das historische Filmdrama von Nikolaj Arcel wird zweimal gezeigt, mit englischen und spanischen Untertiteln. „Vielleicht kommt dann auch ein Überraschungsgast“, so Lipski.

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