Archäologen haben unterhalb des West-Turms des Castell de Bellver in Palma de Mallorca die sterblichen Überreste zweier Menschen gefunden, die dort womöglich in der Zeit des Spanischen Unabhängigkeitskriegs (1807-1814) bestattet wurden. Das hat das Rathaus von Palma am Dienstag (7.12.) in einer Pressemitteilung bekanntgegeben.

Die Entdeckung der beiden Skelette sei völlig "unerwartet" gewesen. Mit den Arbeiten an der sogenannten zweiten Verteidigungsanlage war im August begonnen worden, im September war dann zunächst eine Struktur aus dem Mittelalter freigelegt worden.

Bei den gefundenen Leichen handelt es sich um zwei Erwachsene in Rückenlage, mit ausgestreckten Beinen und über der Hüfte verschränkten Armen. Weitere Funde deuten darauf hin, dass es sich um Bestattungen aus dem späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert handeln könnte. Somit liegt die Vermutung nahe, dass die Verstorbenen mit den Napoleonischen Kriegen in Verbindung standen.

Kreisrund: das Castell Bellver in Palma de Mallorca DM

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Das Castell de Bellver diente damals zeitweise als Gefängnis für französische Offiziere und Soldaten, die in 1808 in der Schlacht von Bailén (Andalusien) besiegt worden waren. Die Offiziere sollen die Burg auch lebend verlassen haben.

Das Gros der Gefangenen - schätzungsweise 12.000 Soldaten - wurde damals auf die im Süden von Mallorca vorgelagerte Insel Cabrera gebracht. Zwischen 3.000 und 5.000 sollen dort einen elenden Tod gestorben sein. /ck