Wer sich am Mittwoch (2.11.) gegen 12 Uhr mittags in Port d'Alcúdia auf Mallorca aufhält, könnte sich erschrecken. Denn ohne ersichtlichen Grund wird sein Handy zu diesem Zeitpunkt laut zu piepen anfangen. Doch es besteht kein Grund zur Panik: Denn bei dem lauten Geräusch mit zeitgleich eingehender SMS handelt es sich um eine Probe des spanischen Katastrophenschutzes.

Mit dem Test soll ein neues System ausprobiert werden. Dadurch soll es sowohl den staatlichen als auch den regionalen Behörden möglich sein, die Bevölkerung im Fall einer unmittelbar bevorstehenden Katastrophe zu warnen. So wird im Unglücksfall eine kurze Anleitung mitgeschickt, was genau zu tun ist.

Lauter Ton auch bei Handys, die auf lautlos gestellt sind

Die Warnung geht an all jene Handys heraus, die sich in der bedrohten Zone befinden und eingeschaltet sind. Der schrille Ton erklingt übrigens auch dann, wenn man sein Handy vorsorglich auf lautlos gestellt hat. Die Tests laufen derzeit in ganz Spanien. Nachdem die Warn-SMS in der vergangenen Woche unter anderem Kantabrien und Galizien versendet worden war, sind am Mittwoch neben den Balearen auch Murcia, Madrid, Aragón, Navarra und Katalonien dran. Auch dort wird der Test auf eine kleine Zone begrenzt.

Damit keine Verwechslung mit einer echten Katastrophenwarnung riskiert wird, beginnt die SMS am Mittwoch mit den Worten "PRUEBA, PRUEBA, PRUEBA" (Test, Test, Test). Zudem wird darauf hingewiesen, dass nichts weiter zu beachten ist.

So in etwa sieht die Warn-SMS aus GOIB

"Die Funktionalität hängt sehr von der Situation der Sendemasten in der betroffenen Region ab", erklärt ein Sprecher des Katastrophenschutzes. "In einer Stadt kann die Warnung auf wenige hundert Meter beschränkt werden. Auf dem Land wird die SMS breiter gestreut."

Bislang nur in Rumänien und den Niederlanden

Die Einführung eines solchen Systems basiert auf einer EU-Richtlinie, die im Jahr 2018 verabschiedet wurde. Eigentlich hätte das Vorhaben im Juni dieses Jahres in allen Mitgliedsstaaten umgesetzt werden sollen. Bislang haben dies allerdings nur die Niederlande und Rumänien getan.