Mallorca Zeitung

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Wie eine Münchner Schauspielerin und ihre Familie ein Dorfhaus auf Mallorca wieder auf Vordermann bringen

Catalina Navarro und ihr Mann haben sich ein seit zehn Jahren leer stehendes Objekt zugelegt. Die Deutsch-Mallorquinerin tritt in der erfolgreichen ZDF-Serie „Frühling“ auf – ihre Mallorca-Immobilie schließt einen Kreis der Familie

Catalina Navarro Kirner mit ihrem Mann Helmut Rudolf Peuker, den beiden Söhnen und dem Hund vor dem Dorfhaus in Randa. Nele Bendgens

Wer zum Zweithausbesitzer auf Mallorca wird, der wandelt häufig zwischen zwei Welten, die nicht viel miteinander gemein haben. Im Falle von Catalina Navarro Kirner und Helmut Rudolf Peuker ist das gleich in vielfacher Hinsicht so. Das Paar lebt mit seinen zwei Söhnen Ennio (9) und Ernest (2) in Deutschland mitten im beliebten Münchner Stadtteil Schwabing, sozusagen am Puls der Stadt.

Und auf Mallorca? Hier hat sich die Familie ein altes Dorfhaus im 100-Seelen-Ort Randa zugelegt. „Und trotzdem ist es im Haus in Randa lauter als in unserer Wohnung in Schwabing“, erzählt Catalina Navarro. Schließlich liegt das Anwesen in der Dorfmitte, wo mehrfach täglich geführte Quad-Touren auf den Puig de Randa hinaufbrausen – zum großen Ärger der Anwohner.

Vater von Catalina Navarro ist Mallorquiner

Mit der MZ hat sich die Mittvierzigerin und Schauspielerin in der Bar Celler de Randa verabredet. Dort, wo sich die Einheimischen gerne zum Mittagsmenü oder auch auf einen carajillo treffen – ein Statement, denn die Münchner Familie will sich ins Dorfleben einbringen. Das Haus hat sich das Paar aus zwei Gründen zugelegt: „Zum einen könnten wir uns in München niemals Wohneigentum leisten, und so können wir unseren Kindern zumindest etwas hinterlassen“, sagt Navarro.

Zum anderen lebt ihr Vater auf Mallorca - nur wenige Kilometer entfernt auf einem Landgrundstück nahe Llucmajor. Er hatte seine Frau (und Mutter von Catalina Navarro) klassisch in den 70er-Jahren auf Mallorca kennengelernt, als die Deutsche im Urlaub „als Neckermann-Touristin“ (Navarro) auf der Insel weilte. „Meine Mutter, eine fesche blonde Schwäbin, hat mit meinem Vater angebandelt und getanzt, weil er mit Abstand der größte Mallorquiner an diesem Abend in der Disco war.“

Eine ungleiche Beziehung

Daraus wurde eine ungleiche Beziehung. Der Vater stammte aus einfachen und wenig begüterten Verhältnissen in Porreres, die Mutter war ein Wirtschaftswunderkind, Tochter eines Kino-Besitzers in Augsburg. „Die Mentalitätsunterschiede waren riesig, meine Eltern trennten sich nach 16 Ehejahren“, sagt Navarro.

Nun habe der Vater aber niemanden mehr, und weil er bereits älter sei und sie deshalb ohnehin immer wieder auf die Insel komme und nach ihm schaue, hat das Ehepaar die Option mit dem Haus ins Auge gefasst. Damit schließt sich für die Deutsch-Mallorquinerin Navarro Kirner der Kreis und sie hat ein zweites Zuhause auf der Insel.

Randa war immer der Favorit

Wobei es sich bei dem Dorfhaus um einen echten Glücksgriff handelte. „Wir hatten schon eine ganze Zeit lang die Augen in Randa offen gehalten, es war unser Lieblingsort auf der Insel“, erzählt Navarro. Bereits in früheren Jahren seien sie im bis dato einzigen, inzwischen geschlossenen Hotel in Randa abgestiegen. Das Immobilienangebot im Ort sei knapp und die Preise hoch gewesen. „Wir hatten im Grunde schon mit dem Thema abgeschlossen, als meine beste Freundin Aina uns auf den Verkauf eines Eckhauses aufmerksam machte.“

Und weil das auch noch bezahlbar war – obwohl die Familie nun noch einiges reinstecken muss, um es bewohnen zu können –, war die Entscheidung schnell gefallen. Wobei die erste Besichtigung der seit zehn Jahren leer stehenden Immobilie eher was von einem Krimi hatte. „Wir sind nachts mit Taschenlampen in das offene Haus eingestiegen. Von einem Unwetter im Jahr zuvor stand noch zentimeterhoch Schlamm im Haus“, berichtet Catalina Navarro.

Kauf mitten in der Pandemie

2020 kauften sie und ihr Mann dann das Haus, was sich als schwieriger als erwartet herausstellte. Denn kurz bevor der Kaufvertrag unterschrieben werden sollte, brach die Pandemie los. „Wir haben dann meinen Vater mit einer Vollmacht nach Palma zum Notar geschickt“, erinnert sich Catalina Navarro.

Wer heute durch das fast 300 Quadratmeter große Haus läuft, der kann nur noch ahnen, wie es dort ausgesehen haben muss. Heute steht eine gemütliche Sitzecke im Wohnzimmer, an den Wänden hängen großflächige, selbst gemalte Bilder des neunjährigen Sohnes. Der Boden ist in manchen Räumen von schönen alten Fliesen bedeckt, im Obergeschoss liegt noch einiges im Argen.

Als Schauspielerin stark eingebunden

Aber das wird nach und nach gerichtet, auch dank des Architekten Carlos García-Delgado und seinem Sohn, den die Familie mit den Arbeiten beauftragt hat. García-Delgado ist für sein unter dem Pseudonym Guy de Forestier veröffentlichten humoristischen Insulaner-Psychogramm „Queridos Mallorquines“ bekannt, das auch auf Deutsch übersetzt wurde. Wobei Catalina Navarro das zunächst nicht klar war: „Wir waren in seinem Büro, und da sah ich das Buch dort liegen“, erzählt sie. Als sie erfuhr, dass der Architekt der Autor ist, war sie hin und weg. „Das Buch war als Teenagerin meine Bibel, um Mallorca zu verstehen.“

Die Familie indes hat viel weniger Zeit für die Immobilie, als ihr lieb wäre. Denn sowohl Catalina Navarro als auch ihr Mann sind beruflich stark eingespannt. Hinzu kommt, dass der Neunjährige in München in die Schule geht und deshalb für größere Renovierungsarbeiten im Haus lediglich die Schulferien infrage kommen. Die aber auch nicht komplett, denn Catalina Navarro Kirner spielt derzeit in der erfolgreichen ZDF-Serie „Frühling“ die Rolle der Heidrun Niedermayer, eine „Bäckerin mit Hund“, wie sie selbst sagt.

Auch beim "Pumuckl" spielt Navarro Kirner mit

Hund Lumpi ist dabei tatsächlich der Hund der Familie, der bereits 18-jährige Tullio, wie er eigentlich heißt. Die 44-Jährige ist allein in diesem Jahr schon dreimal in einem der zur Reihe gehörenden Filme zu sehen gewesen, die in Bayrischzell südlich von München an der österreichischen Grenze gedreht werden. Neben dieser Serie steht Catalina Navarro vor allem in kleineren Theatern in München auf der Bühne. Und ist bei der Neuauflage des „Pumuckl“ dabei.

Navarro verabschiedet uns vor dem Haus, wo bereits die Vorbereitungen für das gemeinsame Abendessen sopar a la fresca im Rahmen der Dorffeste steigen. Die Münchnerin muss noch Schnitzel backen. Der erste Schritt für eine gelungene Integration im Dorf. Am Tag danach schreibt sie uns: „Die Schnitzel waren alle sofort weg. Großer bayerischer Erfolg.“

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