Mallorca Zeitung

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Aus für deutschen Lifestyle-Anbieter auf Mallorca: Wesco verkauft Namens- und Markenrechte

Das westfälische Unternehmen hatte Ende des Jahres Insolvenz angemeldet. Wie es mit dem Standort im beliebten Inseldorf Santa Maria weitergeht, ist noch unklar

Einer der Ausstellungsräume der Villa Wesco auf Mallorca im April 2016 Nele Bendgens

Mit großem Brimborium hatte die Firma Wesco im Jahr 2016 in Santa Maria auf Mallorca eine Filiale eröffnet. Das Zielpublikum: vorwiegend deutsche Residenten und Zweithausbesitzer, die ihr Heim auf Mallorca mit den stylischen Küchenutensilien und Möbeln aufhübschen wollen. Mittlerweile ist das sauerländische Unternehmen pleite, doch ein Käufer hat sich gefunden. Was genau dies für Mallorca bedeutet, ist allerdings noch nicht abzusehen.

Jahresumsatz von 50 Millionen Euro

Eine bunte Einweihungsparty, auffällige Ausstellungsflächen, Kochshows und großangelegte Werbekampagnen - so inszenierte Wesco im Jahr 2016 die Eröffnung des neuen Standorts in Santa Maria. Auch die MZ berichtete damals über die Deutschen und ihre hochtrabenden Pläne. "Wir haben uns produktmäßig durchgesetzt, viele Leute beginnen uns zu sammeln", verkündete der Firmenchef Egbert Neuhaus im Februar 2016 stolz im Interview und sprach von einem Jahresumsatz von rund 50 Millionen Euro. Neben deutschsprachigen Kunden begeistere man vor allem auch Briten und Skandinavier für die bunten Mülleimer, Brotkugeln und anderen Küchenaccessoires. In einem Outlet im mediterranen Flair mitten im beliebten Santa Maria sollten die Interessenten eintauchen in den Wesco-Lifestyle. Sogar inselweite Wesco-Touren für Urlauber waren geplant.

Nach dem anfänglichen Hype wurde es schnell ruhiger um die Inselfiliale der Firma. Zwar hatte Wesco noch im Frühjahr 2022 erklärt, insbesondere mit seinen Outdoor-Küchen auf Expansionskurs zu sein, doch auch die Gerüchte um finanzielle Schieflagen verdichteten sich. Ende vergangenen Jahres dann die Gewissheit: Die Westermann & Co. GmbH mit Sitz im westfälischen Arnsberg stellte Antrag auf ein Insolvenzverfahren.

Winterpause oder endgültiges Aus?

Wie die Regionalzeitung "Westfälische Rundschau" am Mittwoch (13.3.) berichtet, hat Wesco nun die Namens- und Markenrechte an die Naber GmbH aus Nordhorn verkauft, die das höchste Gebot im Bieterverfahren ansetzte. Der Produktionsstandort Arnsberg soll vollkommen aufgelöst werden. Von der Abwicklung seien auch die Tochtergesellschaften Villa Wesco S.L.U. auf Mallorca sowie Wesco International in den Niederlanden betroffen. Diese werden der Zeitung zufolge "ebenfalls nicht fortgeführt". Aktuell würden sogar bereits Warenbestände der Villa Wesco auf Mallorca am auslaufenden Sauerländer Standort in Arnsberg-Hüsten ausverkauft.

Auf MZ-Nachfrage bei der Villa Wesco in Santa Maria wollte eine Sprecherin keine Auskünfte darüber geben, ob und wann die Filiale auf der Insel wiedereröffnet und wie es mit der Tochtergesellschaft weitergeht. Man werde sich aber zu gegebener Zeit öffentlich äußern. Auf der Internetseite ist nur von einer vorübergehenden Winterpause die Rede.

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