17 Jahre lang lebte die Influencerin Julia Holz auf Mallorca – bis sie 2021 die Diagnose „Gebärmutterhalskrebs“ bekam. Da sie sich in Deutschland besser medizinisch versorgt fühlte, zog sie mit ihrem Verlobten Iwan van Buul und Tochter Dahlia vorübergehend zurück in ihr Heimatland.

Am 13. Mai hat sich die 36-Jährige einen Traum erfüllt und ihr erstes eigenes Lied herausgebracht. Mit „Viva a loco“ möchte sie anderen Mut machen. Das Video dazu hat die Rostockerin auf Mallorca gedreht und dabei wieder reichlich „Inselblut“ geleckt. Ob sie sich vorstellen kann, wieder dauerhaft hier zu leben, und ihre über 530.000 Follower in dem sozialen Netzwerk Instagram auch künftig an Gesundheitsthemen teilhaben lassen wird, erzählt sie im Telefon-Interview.

Wie war die Resonanz zu Ihrem Song und dem Video?

Super. Man bekommt direkt Urlaubsfeeling. Viele haben mir geschrieben „Ich werde mir gleich einen Flug buchen“ oder „Wir wollen direkt in den Urlaub“. Das ist schön, denn wir wollten ja auch die schönen Seiten von Mallorca zeigen. Wir waren etwa in Valldemossa.

Hat sich Ihr Wunsch, sich der Insel wieder zu nähern, durch den Dreh verstärkt?

Ich hatte gemischte Gefühle. Auf der einen Seiten dachte ich mir „O Gott, nein“, denn auf der Insel kam auch die Sache mit dem Krebs auf. Auf der anderen Seite ist Mallorca nach fast 17 Jahren dort eben auch meine Heimat. Ich kenne jede Ecke und habe mich beim Dreh schnell wieder wie zu Hause gefühlt. Ich wollte auch gar nicht wieder gehen. Daher haben wir unseren Aufenthalt spontan verlängert.

Sie haben auf Instagram erwähnt, dass Sie planen, eine Ferienwohnung zu mieten?

Wir suchen gerade eine und wollen bald wieder öfter kommen. Wir sind Ende Mai wieder vier bis fünf Tage auf der Insel, um uns ein paar Wohnungen anzuschauen. Dort werden wir dann auch sehen, wie wir uns dort ohne den ganzen Stress um das Musikvideo fühlen. Unser Plan ist zu 95 Prozent, eine Bleibe auf der Insel zu haben, auch wegen des Restaurants, das Iwan dort noch hat. Kaufen wollen wir erst einmal nichts.

Also können Sie sich doch vorstellen, wieder dauerhaft auf der Insel zu leben?

Es ist sehr ambivalent. Iwan könnte es sich sehr gut vorstellen, obwohl es hier auch wirklich schön ist. Aber man soll nie „nie“sagen.

Aus welchem Grund würden Sie hauptsächlich zurück auf die Insel ziehen, „nur“ Ihrer Tochter Dahlia zuliebe?

Wir haben uns gute Freundschaften dort aufgebaut. Dahlias Schule auf Mallorca war beispielsweise sehr gut. Hier hat sie jetzt unter anderem kein Englisch mehr. Es ist einfach ein anderes Niveau, und das tut uns schon etwas weh. Auch das Wetter und die Mentalität spielen eine Rolle. Deutschland und Spanien sind zwei verschiedene Welten. Nach so vielen Jahren auf Mallorca – Dahlia ist zudem dort geboren – müssen wir uns hier oft anpassen. Sie ist ein sehr temperamentvolles Mädchen. Hier müssen wir sie immer etwas bremsen. Wenn sie irgendwann ständig sagt „Ich will zurück nach Mallorca“, müssen wir als Familie einen Weg finden, das möglich zu machen. Sie steht bei uns an erster Stelle.

Sie hatten auf der Insel mehrere Restaurants. Was wurde aus ihnen?

Ich habe alle abgegeben, Iwan hat aber noch das Mint (Lokal im Carrer Fàbrica in Palma, Anm. d. Red.) und installiert zudem auf der Insel Solaranlagen. Er hat seine Leute vor Ort, reist aber auch recht oft selbst nach Mallorca.

Im Oktober steht Ihre Hochzeit an. Zwischenzeitlich waren Sie auch getrennt. Jetzt ist also alles wieder im Lot?

Ja. Es sollte, glaube ich, so sein, dass wir uns mit Höhen und Tiefen beschäftigen müssen. Wir haben erst vorgestern gesagt, dass wir uns jetzt noch mehr lieben als vorher.

Vor der Erkrankung, vor der Trennung ...?

Alles irgendwie. Jetzt schauen wir uns in die Augen, und da ist noch mehr Bauchkribbeln. Bauchkribbeln hatten wir die ganze Zeit, aber wir haben uns wieder neu ineinander verliebt. Die Hochzeit steht also.

Wo heiraten Sie?

Wir wollen in Deutschland heiraten, aber vielleicht auch auf Mallorca im kleinen Kreis eine Zeremonie machen. Das wollte Iwan.

Wie geht es Ihnen derzeit gesundheitlich?

Ich war erst dieser Tage beim Arzt. Bis auf die Nachwehen der Erkrankung geht es mir ganz gut. Ich habe ein Lymphödem. Gestern haben wir gemessen: Mein linker Oberschenkel ist fünf Zentimeter dicker als der rechte. Das nervt natürlich, und wir müssen schauen, dass wir das mit Lymphdrainagen wieder hinbekommen. Da ich keine Gebärmutter mehr habe, habe ich auch Hormonschwankungen. Im Juni wird zudem meine Blase in der Charité untersucht. Auch mit ihr ist nicht alles in Ordnung. Die Hauptsache ist aber trotz allem, dass es keinen Krebs-Rückfall gibt.

Auf Instagram haben Sie gesagt, dass Sie sich unsicher darüber sind, ob Sie dort wieder über Krankheitsthemen sprechen sollen. Warum?

Ich habe von heute auf morgen gar nicht mehr darüber geredet. Das fanden viele nicht gut, aber ich musste mich in dem Moment selbst schützen, da ich alles erst einmal selbst verarbeiten musste. Vor Kurzem habe ich dann gefragt, ob die Leute diese Krankheitsthemen überhaupt noch hören wollen. Ich möchte auf gar keinen Fall, dass es so herüberkommt, als möchte ich wegen meiner Krankheit Aufmerksamkeit bekommen. Ich möchte einfach nur offen und ehrlich mit meinen Mitmenschen kommunizieren, eventuell Betroffenen Ratschläge geben. Auf meine Frage gab es positive Rückmeldungen, nach dem Motto „Mach das ruhig. Wir sind den Weg mit dir gegangen. Dann kannst du auch weiterhin ehrlich zu uns sein“.

Was hat sich seit der Krebserkrankung in Ihrem Leben geändert?

Es hat sich alles geändert. Ich habe auf einmal Mallorca verlassen. Auch mein Körper ist nicht mehr derselbe. Ich komme viel leichter an meine Grenzen. Ich habe etwa gar keine Kraft mehr im linken Bein. Bei der Krebsoperation wurde ein Nerv beschädigt. Seitdem ist das Bein oben taub. Wenn ich mit dem linken Bein zuerst aufstehen würde, würde das nicht funktionieren. Neben den körperlichen Beschwerden und Lebensumständen denke ich auch ganz anders über das Leben nach. Ich genieße es viel mehr, nehme Sachen viel mehr wahr. Materielles etwa ist mir egal.

Tut es Ihnen für Ihre Fans leid, dass Sie nicht mehr von Mallorca berichten können?

Ich vermisse es schon, ihnen Tipps zu geben, wie, als ich über die Insel gefahren bin, oder aus meinem spanischen Alltag berichtete. Aber ich glaube, nach einem Jahr haben sich meine Follower daran gewöhnt, nicht mehr so viel Mallorca zu sehen. Wobei sie sich schon auch freuen, dass sie ein paar Mallorca-Inhalte bekommen, sobald ich wieder auf der Insel bin.

Sie kommen im Mai wieder. Welche Pläne haben Sie hier, außer eine Mietwohnung zu suchen?

Ich bin etwa bei der Eröffnung von Andrej Mangolds neuem Club. Er hat mich eingeladen. Zudem möchte Daliah gerne ihre Freundinnen noch einmal treffen. Wir haben mit ihren Müttern eine WhatsApp-Gruppe, in der wir uns austauschen.